nun 834 der Typus von C. lupaster H. et E. ist, so muß 833 einen anderen Namen erhalten. Wir haben
nun weiter oben gesehen, daß er sehr wahrscheinlich spezifisch mit 835 zusammen gehört. Ich trage
also kein Bedenken No. 834 als C. sacer H. et E. anzusehen, so daß C. sacer eine selbständige Spezies
ist neben C. lupaster, und nicht der eine Name synonym dem ändern ist.
3. Beschreibung d e r noch übrigen Schädel und Bälge.
Nachdem wir soeben gesehen haben, daß C. sacer H. et E. und C. lupaster H. et E. tatsächlich
verschieden sind, wollen wir jetzt zur Betrachtung der mir noch zur Verfügung stehenden Exemplare
von C. sacer übergehen, um dessen Variationsbreite -kennen zu lernen.
Die im folgenden noch zu untersuchenden 4 Schädel stimmen in Form und Größe im allgemeinen
gut mit dem eben beschriebenen überein, sodaß an deren Artzugehörigkeit nicht zu zweifeln
ist.. Einige Unterschiede verdienen jedoch besonders hervorgehoben zu werden. Am wenigsten
unterscheidet sich No. 707 der Kgl. Landw. Hochsch. zu Berlin aus Gizeh. Der einzige Unterschied
liegt vielleicht darin, daß die Nasalia kürzer sind als der Oberkiefer. Hierin stimmt er mit den
Münchener und Stuttgarter $ überein, während sie bei dem Stuttgarter o* wieder länger sind wie
bei dem Berliner $. Andererseits haben die 3 zuletzt genannten Schädel übereinstimmend die Stirnfurche.
Diese ist bei. dem Stuttgarter $ am kräftigsten ausgebildet, weniger stark beim o*, und bei
dem Münchener Schädel kaum bemerkbar. Es ist also offenbar deren Fehlen oder Vorhandensein
bei C. sacer individuellen Schwankungen unterworfen. Es scheint sich auch weder um Geschlechts-
noch Altersunterschiede zu handeln, da die zuletzt erwähnten Schädel ungefähr gleichalterig sind.
Vielleicht ist der Münchener noch etwas jünger, jedenfalls ist auch er völlig erwachsen. Am meisten
weicht, wie schon erwähnt, der Schädel 1594 o* des Stuttgarter Königl. Naturalienkabinets aus
Schubra bei Kairo ab. Der Stirnabsatz ist sehr schwach, alle Teile von der Schläfenenge bis zur
stärksten Annäherung der Orbitae sehr schmal, wie überhaupt die Stirnpartie schwach und dünn
aussieht; dagegen erscheint die Ge'sichtspartie sehr breit und flach, aber nach Form und Maßen
paßt der Schädel noch in den Rahmen von C. sacer. Auffallend ist, daß bei allen Schädeln die Bullae
und der obere Reißzahn so verschieden gestaltet sind, daß sie nicht bei zweien übereinstimmen. Nur
das Fehlen des Kiels ist allen Bullae gemeinsam. Dem erwachsenen Berliner Exemplar wie dem Typus
fehlen die Bullae. Am Schädel 2707 (Kgl. Ldw. Hochschule) [T. VI u. V II, Fig. 13a—-e] sind sie klein,
ohne Kiel; und zwischen Processus paroccipitalis und dem F. caroticum einerseits und zwischen
dem P. paroccip. und dem äußeren Gehörgang andererseits findet sich je eine Ecke. Die erstere ist
sehr stumpf. Am Reißzahn steht der Innenhöcker vor dem vorderen Ende der äußeren Wand, und
der Zahn selbst ist viel schmäler als bei No. 833 des Berliner Museums. Der Münchener Schädel,
der aus Nubien stammt, schließt sich in der Form der Bullae eng an den eben beschriebenen an, nur
sind die Bullae nicht so stark blasig aufgetrieben. Der Reißzahn hat eine ähnliche Form wie die des
Typus, nur daß die breiteste Stelle nicht wie beim Typus am vordersten Ende des Zahns, sondern
etwas zurück liegt. Auffallend klein ist der äußere Teil von 57 gegen seinen inneren. In der Ausbildung
der in Rede stehenden Teile zeigt dann wieder das ? No. 10 unbekannter Herkunft und das
o* No. 1594 aus Schubra (T. VI, Fig. 13f), beide aus dem Kgl. Naturalienkabinet in Stuttgart, bei aller Abweichung
eine gewisse Übereinstimmung, die vielleicht eine engere Zusammengehörigkeit begründen. Die
Bullae sind bei beiden Schädeln viel länger als bei den beiden vorhergehenden und von fast bohnenförmiger
Gestalt. Zwischen Processus paroccipitalis und Gehörgang ist bei beiden eine Ecke. Beiin
$ sind sie allerdings außerordentlich viel stärker aufgetrieben als beim o*. Am Reißzahn steht die
innere Spitze sehr weit zurück. Doch ist dies beim q* stärker der Fall als beim $, bei welchem sie
auch lange nicht so selbständig ist. Auf dieses letztere Merkmal würde ich zunächst keinen Wert
legen, da es ja bekannt ist, wie außerordentlich bei den Wölfen gerade die Stellung und Größe des
Innenhöckers schwankt (vgl. Kafka (20). Wichtiger scheint mir schon die Größe der Bullae, doch
wage ich es nicht, allein daraufhin die sonst verschiedenen Schädel zusammenzufassen und etwa
subspezifisch von C. sacer abzutrennen, möglich ist allerdings, daß mehr Material dazu führen kann.
Beschreibung des Balges No. 1594 q* aus Schubra bei Kairo im Kgl. Naturalienkabinet zu
Stuttgart. Die Grundfarbe der Seiten ist sandgelb mit viel Schwarz, da die einzelnen Haare unter
der schwarzen Spitze einen gelblichweißen Ring haben, und die sandfarbene Unterwolle, deren Basis
grau ist, durchschimmert. Der helle Ring unter der schwarzen Spitze wird, je näher der Rückenmitte,
umso reiner weiß. Außerdem verdecken auf dem Rücken die langen Haare die Unterwolle,
sodaß hier die Farbe ein helles Gemisch aus Weiß und Schwarz ist. Die Ringelung der langen Haare
ist hier folgende: Auf eine weiße Basis folgt ein schmaler, schwarzer Ring, dann ein weißlicher;, darauf
ein sehr schmaler, brauner, und schließlich eine schwarze Spitze. Die Farbe des Rückens geht auf
den Schwanz über bis zu dem tiefschwarzen Basalfleck; dann wird der Schwanz mehr sandfarben
mit rötlichem Anflug und endigt mit kurzer, brauner Spitze. Die Extremitäten sind ziemlich lebhaft
zimmetbraun, welche Farbe allmählich in die Körperfarbe übergeht. Das Schulterblatt zeigt davon noch
eine schwache Nüance, ebenso die Halsunterseite und Brust. Längs der Vorderseite der Vorderextremitäten
verläuft ein schwarzer Streifen, der im Schultergelenk als schwacher Schatten beginnend und nach
unten zu stärker werdend, über dem Handwurzelgelenk am kräftigsten ist. Auf dem Mittelhandrücken
befindet sich eine kleine schwarze Marke. Nasenrücken und Ohraußenseite sind braun. Die
Innenseite der Ohren ist bis auf einen schmalen Rand gelblicher Haare kahl. Die Stirn ist dunkel
aschfarben mit braunem Ton, der nach dem Schädel zu allmählich überwiegt und nach den Backen
zu verschwindet. Diese zeigen auf hellem Grunde viel Schwarz. Unter den Augen ist eine schwarze
Marke, die bei den Schnurrhaaren beginnt und auf der Grenze zwischen dem braunen Nasenrücken
und dem schmutzig-sandfarbenen Oberlippenrand verläuft. Die Augeneinfassung ist hellgelb, das
Kinn schwarzbraun mit weißen Haaren. Kinnbacken und Kehle sind weißlichgelb. Sie sind am
hellsten vom ganzen Tier. Halsunterseite mit vielen schwarzen Haaren ohne eigentliches Halsband.
Beschreibung des Tieres aus Assuan. Dieses Tier wurde vom Jäger des Herrn Salinendirektor
Dr. Schal l er als ein „außergewöhnlich großer Wolf“ bezeichnet. Zur Bearbeitung wurde
es mir durch Herrn Präparator Hörner übergeben. Da der Balg in seiner Färbung von dem Typus
von ,0 . sacer etwas abweicht, gebe ich von ihm hier eine ausführliche Beschreibung und lasse es unentschieden,
ob die Farben Verschiedenheiten eine Folge davon sind, daß die Tiere in verschiedenen
Jahreszeiten erlegt worden sind, oder davon, daß der Typus, weil er sich schon so lange in unserer
Sammlung befindet, verblaßt ist. Allerdings würde die etwas dichtere, weichere Behaarung, das
glänzende und scharf abgesetzte Weiß der Unterseite für Winterbalg sprechen, während der Typus
offenbar den Sommerpelz trägt.
Wie schon erwähnt, ist die ganze Unterseite mit Ausnahme des graulichen Kinnes,, leuchtend
weiß. Dieselbe Farbe hat ein breiter Streifen an der Oberlippe. Sonst ist die Grundfarbe der Backen
wie aller übrigen seitlichen Teile ein hellsandfarbenes Gelbgrau, das auf den Schulterblättern einen
mehr bräunlichen Ton erhält und auf einem ungefähr 3 Finger breiten Streifen unmittelbar dahinter
etwas heller ist. Auf den Backen stehen viele schwarze Haare, die unter den Augen eine nicht sehr
deutliche dunklere Marke bilden. Die Stirne ist dunkel, mit einem starken, bräunlichen Ton. Der