die Busendämme zu erhöhn, man mag auch Vorschläge erdenken
welche man will: denn solche Dämme senken sich, wie alle
Dämme, und gleichwie die porösen Lande, worauf sie liegen.
W e r wird wohl behaupten wollen, dafs sie ihre anfängliche Höhe
noch haben, und diese kann doch nicht einmahl hinreichen , da
die Busen, in dem Maafse neue Polder entstanden sind, einegröfsere
Wassermenge fassen müssen. Kann man an der von den com-
mittirten Sachkundigen vorgeschlagenen Erhöhung noch etwas ersparen,
desto besser. Aber immer werden die nähern Bestimmungen
sich hierüber nur alsdann machen lassen, wenn die Busen
seihst ausgeschlämmt und bis zur festgesetzten Tiefe ausgehoben ;
wenn das Zyperschleuschen , und die angegebenen Brücken erweitert
seyn werden. Auch wird man sorgfältige Beobachtungen
über den Effect der Schöpfradmühlen; über die auszuwässernde
Wassermenge anstellen;; und genaue Nivellements bewerkstelligen
müssen.
Ich bemerke zum Schlüsse, dafs die Hindernisse, welche
man dem Verbesserungsproject entgegen gesetzt hat, einen aber-
mahligen Beweifs abgeben, wieder Eigennutz der Menschen fast
immer über kluge Anstalten siegt. Möchten diese letzteren doch ,
zur Verbesserung von Nordhollands Wasserstaatflt in Ausübung
gebracht werden.
11°' Der Innere-Wasserstaat von. Rheinland. X..40 u. 41 (*)•
Rheinland ist — nach Nordholland — der gröfste für sich
abgetheilte Hydrotechnische - Wasserbezirk in der batavischen Republik,
und dahersehr wichtig für den Hydrotecten. Es wässert
nach zwo entgegengesetzten Richtungen aus, nähmlich nördlich
in das Y , und südlich in die Yssel, in diesem Flufs jedoch nur so
lange als Rheinlands-Busen nicht höher denn 10,5 Zoll über den
Amsterdammer Pegel steht; das ist also äufserst selten, denn im
Die Gränzen zwischen Rheinland, Delfland und Schieland sind auf
T. 4.0. mittelst kurz schraHarten Strichen angegeben.-
Mittel steht dieser 22 Zoll unter dem Amst. Pegel, B. II. S. 141.
Soll diese Auswässerung nach der Yssel nicht statt finden, so wird
die Goudaische Schleuse, ; die östlich Alphen , T.40. auf demGou-
daischen Canal — Gouwe genannt —, nahe am Rhein liegt, zu
geschlossen. Diese Vorsicht ist nöthig, weil über den Dämmen
dieses Canals, das Wasser in die niedrigen Sammelgräben der Polder
fliefsen würde , und dann fallen auch die Ebben vor Gouda öfters
nicht tiefer, als 20 Zoll über dem Amst. Pegel, die mittlern
fallen 27 Zoll. Es würde also, bey dem stäten Offenbleiben der
besagten Schleuse, keinen sonderlichen Abzug nach der Yssel statt
finden , und die Lande zwischen dem Rhein und Gouda, bey hohem
Stande von Rheinlands - Busen, einer Ueherschwemmung
blofs gestellt seyn.
Nach der nördlichen Richtung wässert Rheinland in das Y ,
wenn dieses unter dem Amsterd. Pegel steht.,/San zwo Stellen aus,
nähmlich a.) bey Spaarndamm und J.) bey dem Hause Zwäanen-
burg oder Halfwege. Es ist begreiflich : dafs diese Auswässerung
vor sich gehn kann, wenn das Y niedriger, als das Haarlemmer
MSer steht; dafs alsdann, die an den beyden Entwässerungs-
Puncten liegenden Schleusen sich öffnen , indem ihre Thore gegen
das Y aneinander stemmen. Diese Schleusen, die mit zu den
wichtigsten in Holland gehören, will ich nun näher angeben.
Auch sind bey Spaarndamm , so weit Nachrichten gehn, die ersten
Kammer-oder .Kastenschleusen angelegt worden , denn der Graf
'Wilhelm II. ertheilte im Jahr 1253 dieErlaubnis,beySpaarndamm
eine Kammerschleuse ( Kolksluis) von 24 Fufs Oeffnung zu erbauen.
Die Schleusen bey Halfwege lassen aber nicht allein das Wasser
aus dem Haarlemmer Meer oder aus Rheinlands-Busen,
wenn das Y niedriger als dieser Busen , sondern wenn es mit
demselben im Niveau steht. Dieser Fall ereignet sich nähmlich
zur Zeit, da das Haarlemmer Meer von den aus Westen bis Süden
wehenden Winden stark bewegt; also nach O 1 den Auswässerunües-
Schleusen hingetrieben wird; insbesondere bringt der Süd west