ist aber bey momentanen Leuchtsignalen nicht möglich. Bey solchen
Hafenstrafsen nun in denen derSeiehtigkeitwegen die grofsen
Schiffe nicht früher als während hohes Wasser einlaufen können,
wird das Anzünden eines Leuchtfeuers für die kleinem Schiffe
oder auch für die Schifferboote früher als für die grofsen Kauffahrer
nöthig. Defswegen hat man in einigen Häfen sich folgen-
dermafsen zu helfen gesucht: im Hafen von Treport wird eine
Laterne angezündet sobald die Fischer-Fahrzeuge Wasser genug
in der Hafenstrafse finden ; aber zur halben Fluthzeit, wo gröfse-
re Schiffe einkommen können wird eine Strohbutte angezündet ;
die ein gröfseres Licht gibt und zur vollen Fluth werden drey dergleichen
angesteckt; aber zur Zeit der halben Ebbe bleiben nur
zweye brennen. Zu Calais wird auch ein Feuer angezündet, sobald
die Fischer des Wasserstands wegen einlaufen können, und
zur halben Fluthzeit wird ein zweytes hinzugefügt, «welches man
zur halben Ebbezeit wieder auslischt. Das eine Feuer brennt alsdann
bis zu dem Augenblick, in welchem das Wasser in der Hafenstrafse
dergestalt gefallen ist , so dafs die Fischer - Fahrzeuge
nicht mehr einlaufen können. In beyden Häfen besteht das Leuchtfeuer
aus drey grofsen Wachskerzen. So wird auf des westlichen
Hafendammes Spitze am Hafen von Ramsgate ein Leuchtfeuer erhalten
, und bey Tage wird eine Flage auf der nordwestlichen
Klippe aufgesteckt, wenn das Wasser 10 Fufs in dem Bassin angewachsen
ist. Auf dem Observatorium zu Paris hatte man vor mehreren
Jahren folgenden Versuch gemacht: auf die Glasscheiben der
Laternen waren Figuren gemahlt, nach denen der Projectgeber
ein Leuchtfeuer ( nach den verschiedenen Figuren ) von einem
andern unterscheiden wollte; aber auf hundert Schritt Entfernung
konnten die Figuren nicht mehr erkannt werden ! ! Es
scheint also kein anderes Mittel, um bewegliche Signale zu erhalten,
übrig geblieben und erfunden worden zu seyn, als ein
Drehfeuer oder einen beweglichen Schirm der das Licht wechselsweise
bedeckt und leuchten läfst. Zu diesem Zweck war in Schweden
bey Mastrand eine Maschine errichtet, welche die genaue Erkennung
des Leuchtfeuers zum Endzweck hatte und der Marine-
Minister liefs für den H. le Moyne den Plan und die Beschreibung
davon kommen. Sie besteht in einer Axe an welcher vier Re-
verber - Lampen befestigt sind und die sich dreht. Diese Lampen
stellen sich also dem Auge unter verschiedenen Richtungen dar und
zeigen ihm ein bewegliches Licht. Aber ein an der Küste brennendes
Feuer vom Winde bewegt kann auch ein bewegliches
Leuchtfeuer seyn. "Hieraus sehn wir: dafs Herr le Moyne diese
Erfindung verbessert hat: seine Leuchtmaschine hat zwey Bewegungen;
die erste ist ein Uhrwerk, welches die Stunden anzeigt,
die sie auch schlagen kann, wenn man es für nöthig hält, und eine
solche Uhr ist immer sehr nützlich beym Eingang eines jeden
Hafens damit sich der Hafenwärter darnach richten kann, bey
dem Anzünden, und seinen Observationen. Die zwey te Bewegung
entsteht von einem Eschappement der erstem u. sie stellt zwey
grofse Schirme oder Tambours hoch und niedrig welche also das
Leuchtfeuer periodisch erscheinen lassen und bedecken. Diese
Zwischenzeiten können sonach bey jedem Leuchtfeuer verschieden
seyn. So könnte man, z. B. wie H.le Moyen meint, das Leuchtfeuer
auf der. Insel Matthieu einrichten: dafs es zwey Minuten bedeckt
wäre und sechs Min. leuchtete; das Leuchtfeuer von Ques-
sant sey eine Min. nicht sichtbar und leuchte drey Min.; der Leuchtthurm
äuf der Insel leuchte neun Min. und drey Min. nicht; endlich
Sey das Leuchtfeuer auf Oleron so eingerichtet: dafs es vier
Min. nicht leuchte und zwölf Minuten leuchte.
Auf diese Weise kann man dem Seefahrer durch die Bedeckung
und Erleuchtung zu erkennen geben: ob es Fluth, Ebbe,
halbe Ebbe, oder halbe Fluth im Hafen ist. Man müfste diefs nur
alles zur Kenntnifs mittelst Seekarten und Schiffscalender bringen.
W ir sehn also: dafs sich auch dabey alle die Schwierigkeiten heben
lassen, welche oben S. 299. erwehnt sind.
Solcher beweglichen Feuere sollten vorzüglich die Holländer
bey den Häfen der Südersee anbringen. Aber nur zu Dieppe habe
ich ein solches gesehn ; dort steht auch das grofse Modell,