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Durchfahrten sollten es seyn und der Meerdamm sollte zwo Abtheilungen
A B und CD erhalten. Zffdes HafensVertheidigung
waren überdem die Forts du Gallet und du Longlet bestimmt.
Auf des Eilandes Pelee Mitte lag auch noch ein Interims-Fort,
welches uns die Karte als eine Batterie darstellt.
Das Corps du Genie! (die Militair-Ingenieure) und das Corps
der Ingenieure vom Brücken - und Wegebau ö ö leben in immerwährender
Fehde (*). Jenes will alle mögliche Arbeiten an sich
reissen , ja so gar die Canäle bauen , wenn nur einige Verthei-
digungswerke dabey. nöthig sind. Hieraus ist für Frankreich
viel Unheil entstanden; und solcher Fehden kann das Mifs-
lingen der Werke bey Cherbourg vorzüglich zugeschrieben
werden. Seit einigen Jahren ist nun noch eine dritte Abtheilung
der Ingenieure gemacht worden, nemlich die Ingenieure
der Häfen. Alle Häfen sind unter zwey Generalinspectionen
vertheilt, und in jedem Hafen ist ein Ingenieur du Port an-
sestellt, und der Hafenbau steht unter dem Marineminister. Also
ist der Hafenbau dem Ingenieurcorps des Brücken-und Wegebaues
entrissen. Mir scheint diese Einrichtung von bösen Folgen für
das allgemeine Befste zu seyn : denn es stehn die W rerke der Häfen
mit den Canälen, Flüssen und Entwässerungen in genauerVerbin-
dung. DieSchüler des Ingenieurcorps vom Brücken-u. Wegebau
sollten sich durch Reisen practische Kenntnisse.erwerben, da sie
aber natürlich bey ihrem Corps eher Aussicht haben angestelltzu
werden als bey den Häfen,, so haben sie nicht hinreichende Veranlassung
sich mit dem Hafenbau bekannt zu machen, auch finden
sie bey den Ingenieuren der Häfen keine sonderliche Aufnahme
und Belehrung, weil die Eifersucht dieser Corps grofs ist. Indem
also der Hafeningenieur sich nur um die Werke des Hafens bekümmert,
so leiden andere Branchen in der Nähe des Hafens. We it
(* ) Die französische Republik ist in neun Generalinspectionen für die Ingenieure
des Brücken- und Wegebaues getheilt. Die- Gen'erajinspecto-
ren wohnen.in Paris. In jedem Departement oder in zweyen wohnt
dann ein Ingenieur en Chef und zwey bis vier Ingenieure.
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besser scheint es demnach zu seyn: wenn beyde Abtheilungen wieder
nur eine-ausmachten, und unter dem Minister des Innern Ständen.
Alsdann müfsten aber die für die Republik so äufserst nach-
-theiligen Entreprisebaiiten aufhören (*). Diefs ist nicht nur meine
Ueberzeugung, sondern auch vieler würdiger Ingenieure. Doch
ich komme wieder auf unsern Gegenstand.
Da in Frankreich zu militärischen Anlagen, Versuchen und
Spielereyen das Geld, ohne Umstände, öfters angewendet wurde,-
u. die Cassen des Kriegsministers versorgt werden mufsten, ‘ sollten
die des Ministers vom Innern auch leer seyn; so ward schnell zur
Aufbauung der genannten Forts geschritten, ohne dafs die beste
.Lage des Meerdammes ausgemittelt oder bestimmt war. Diese Forts
haben acht Millionen 600000 Livres gekostet. Das Fort Pelee ist
mit 120 Kanonen besetzt. Das Fort du Hommet ist aufsen von
Granit mitJj Böschung aufgeführt und dessen innerer Theil von
Thonschiefer und andern Steinen; in demselben liegt die unterste
Batterie acht Füfs über die Springfluth, und über dieser liegen
noch zwey andre Batterien.
Die Richtung des Meerdammes ist nicht die beste, 10' weil sie
die Rhede zu sehr einengt, denn diese fafst jetzt nicht mehr als
85 Kriegsschiffe und Fregatten, wenn sie auf eine Kabeltaulänge
Abstand liegen. '2%,Befindet sich zwischen der Insel Pelee und
Quercjiteville d r beste Ankergrund, und. eine gleiche vorteilhafte
Tiefe ; und gerade dieser Bezirk ist vom Meerdamm eingenommen.
3°' W a r die mittlere Einfahrt B C ganz überflüfsig und nachtheilig
, denn sie vermehrte die Wellenbewegung auf der Rhede, daher
hat man sie aüeh nachher zu'gedammt. Also ist nun auch das Fort
duHommet gänzlich unnütz geworden, so wie die Forts du Gallet
und Longlet. Whrd nemlich eine französische Flotte auf der Rhede
angegriffen, so mufs sie sich vor diesen Forts hinlegen, weil sie
sonst nicht Raum hat. Anstatt diesen Küstenforts hätte man eine
Citadelle auf den Anhöhen von Cherbourg und einige Forts auf
(*) Im laten Stück des Reichsanzeigefs 1801. habe ich darüber meine
Meynung vorgetragen.