Uebrigens ist es allemahl besser, die Meerdämme hoch denn
niedrig zu machen , aber die Oeconomie gebietet nur zu oft eine
mäfsige Höhe. Dafs diejenige Höhe, welche bis zu | der Spring-
fluth über die ordinaire Ebbe geht, schon die Wellen auf der Rhede
mäfsigt, beweisen unter andern die Sandplatten , die vor der
Rhede von Vlissingen und vor dem Maarsdiep liegen. Es ist auch
schon a priori einleuchtend, dafs die Odulation der Wasserfläche
in einer solchen Rhede, die von einem Meerdamm gedeckt ist, dessen
Höhe so weit hinaufgeht, dafs die Basis der Wellen sich unter
seiner Krone herabsenkt, gemäfsigt wird, denn der untere
Theil einer jeden Welle , wird von dem Meerdamm durchschnitten
; folglich wird die Welle in ihrer Schwingung gehemmt. Geht
aber die Springfluth so hoch hinauf, dafs ihr unterstes Drittheil
unterhalb der Basis der Wellen steht, so mufs auch der Meerdamm
sich höher als dieses Drittheil erheben , weil derselbe
sonst die Schwingung der Wellen nicht unterbrechen kann. Dies
ist jedoch nur da anzuwenden, wo die Fluth höher denn 2$ Fufs
Steigt und die Unterbrechung der Ondulation kann nur alsdann
noch in dem Moment, wenn die Fluth ihre höchste Höhe erreicht
h a t, statt finden. Fällt nähmlich das Meer-, so senken sich auch
die Wellen.
In Meeren, wokeine Fluth ist, wird man die Meerdämme
wenigstens immer bis zur Wasserfläche legen müssen , weil' sie
sonst dem Schiffer eine Klippe darbieten, denn sie bleiben da beständig
unter Wasser.
Soll der Meerdamm aber zugleich zur Vertheidigung dienen ,
so mufs er sich zehn bis zwölf Schuh über die ordinaire Fluth,
oder über das Meer erheben.
Von der Höhe der. See- Hafendämme.
Die Höhe der Hafendämme wird von mehreren Rücksichten
bestimmt.
a. ) Die Hafendämme sollen die Hafenstrafse begränzen , damit
der Spühlstrom sie austiefen könne. Da nur zur Zeit der Ebbe
gespühlt wird, so könnten dieDämme in derNähederSpühlschleuse
, ein paar Schuh über die Fluth, und an der Mündung so viel
über die Ebbe liegen. Da , wo also die Hafendämme nicht zum
Verkehr dienen und die Sturmfluthen nicht abhalten dürfen; wo
vor ihnen her weit ausgedehnte Sandplatten liegen , welche die
Wogen schon gebrochen haben , da mag man sie nicht höher als
zur täglichen Fluth legen, wie z. B. im Nieuwen-Diep geschehn
ist. D iese, Flöhe müssen sie aber immer erreichen, damit der
Fluthstrom nicht täglich über sie seitwärts hinfalle. Alsdann müssen
aber in den Dämmen Duc-d’alben stehn, um die Schiffe daran
legen zu können.
b. ) Sollen die Hafendämme den Strandkiesel aufhalten, die
Erhöhung des Strandes bewirken; oder ist die Einfahrt bey Seestürmen
gefährlich ,, so mufs das massive W e rk derselben zwey
bis vier Fufs über die tägliche Fluth liegen. Bey grefsem Fluth-
Intervall aber i dieses Intervalls. Da ich den massiven Theil, den
mit Material ausgeftlllten nenne , so würde ich die Hafendämme
bey dieser Höhe von Buschsteinwerke construiren ( B. II. S. 392.
T. 4 9 )| In diesem eine Reihe Duc-d’alben, auf 20 SchuhAbstand,
einrammen, und auf denselben eine Bebrückung, und einen Ziehweg,
auf die Höhe von achtF., über die tägliche Fluth, anbringen.
c . ) Ist man aber genöthigt — wegen Enge der Hafenstrafse
und dem häufigen Verkehr — die Hafendämme ganz massiv anzulegen
, so mufs der vordere Theil, oder der meerwärts liegende
neun Schuh und der hintere sieben Schuh über die tägliche Fluth
empor stehn, weil jener den hohen Wellen mehr als dieser ausgesetzt
ist. So sind z. B. die Hafendämme von Calais seewärts i |
Schuh höher als landwärts. Derjenige Hafendamm, welcher dem
herrschenden Seewinde oder der Fluth entgegen steht, solltezwey
Schuh höher gelegt werden , als der untere, um die Ruhe in der
Hafenstrafse zu befördern.
e.) Dienen die Hafendämme zum Kay; stehn daran Häuser:
so mögen sie,zehn bis zwölf Schuh über die tägliche Fluth erhoben
werden. Sollen sie zu Batterien dienen, so müssen sie we