kehr gewehren. Auch ist die Distribution des Zimmer-und Holzplatzes
zu l’Orient T. 62. und des Hafenbezirs von Toulon musterhaft;
weil auf den Hafendämmen T. 60. die leichten Magazine
stehn und auf der Insel de la mäture dasjenige , was zum Bau der
Schiffe nöthig ist; auch- in den Schoppen auf den Hafenwänden
kann das Bauholz, nicht weit von der Schifisdocke, aufbewahrt
werden (man sehe die Beschreibungen von Toulon und Havre.
Alle Canäle, Bassins und die Häfen müssen der Fluth einen
freyen Durchflufs lassen, wenn die Schleusen offen stehn und gespühlt
werden soll. Es dürfen also nicht vortretende Höfter in
dem Hafen oder den Bassins liegen, welche Widerströme erzeugen
und den Schlamm anhäufen. Die Wände der Häfen und Bassins
müssen daher keine hervortretende Ecken haben. Man mufs
die Canäle und Bassins dergestalt situiren, dafs ein Bassin und
ein Canal durch das \Vasser eines andern oder mehreren gespühlt
werde: dafs aus dem zuspühlenden Bassin die Schiffe in ein anderes,
mit der Schleuse verschlossenes Bassin eingelegt werden können.
Die mehresten Häfen, welche Spühlschleusen haben, können
jetzt nur äufserst selten gespühlt werden, weil das Verkehr
im Hafen und die darin liegenden Schiffe den starken oder schnellen
Spühlstrom nicht vertragen, und deswegen sind mehrere Bassins
bey Häfen, die von Kiesel oder Schlamm verstopft sind, sehr
nützlich.
Kleine Flüsse, Cloaken oder Entwässerungsgräben sollten weder
in See- Hefen nach Bassins geleitet werden , denn im Fall
die Flüsse selbst eine hinreichende Tiefe haben, so füllen sie den
Hafen mit Sand Schlamm und Unrath aller Art; auch entsteht
ein Bodensatz aus der Mischung des süfsen Flufswassers mit dem
salzigen Meerwasser. Deswegen ist cs nicht zweckmäfsig, den
Flufs Lezarde in den Hafen von Havre einzuleiten; um dieser Ursache
Willen hat auch Vauban zwey kleine Flüsse von dem Hafen
von Toulon abgesondert. Ia die Flufsmündungen können
See-Häfen versanden, welche noch von ihnen entfernt liegen:
ein Beyspiel davon giebt uns Belidor 2. Th. §. 707. an dem Hafen
Bouc, zwischen Marseille und der Rhonemündung gelegen. Die
Leitung der Flüsse in die Nähe der Häfen mag daher wohl mit
Vorsicht, und in Beziehung auf die Häfen selbst, bewerkstelligt
werden: so ist zum B. die Rhone eine wesentliche Ursache des
flachen Strandes und des niedrigen Küstenlandes (6), in der Nähe
ihrer Mündung.
Jeder beträchtliche Hafen-, insbesondere — jeder Kriegshafen,
sollte in seiner Nähe eine grofse, sichere und bequeme Rhede,
oder grofse Bassins in denen eine Flotte beherbergt werden könnte,
haben. Diejenigen Häfen, welche solche Reden und Bassins
aufweisen sind demnach, unter sonst gleichen Umständen, denen
weit vorzuziehn, die solche Rheden und solche grofse Bassins
entbehren. Aus dem Alterthum ist mir kein merkwürdiger
Kriegshafen bekannt, dem eine solche Rhede fehlte. Unter den
neuern Häfen zeichnen sich in diesem Betracht die Häfen von
Brest, Toulon, Neapel, Malta, Cherbourg, Cadix, Coppenhagen,
Cronstadt, das Nieuwe-Diep, Vlissingen, Helvoet, Medenblick,
Enkhuysen; und alle englischen Häfen am Canal aus; Dünkirchen,
Ostende; Calais, Havre, Ramsgate, Dieppe, u. m. Häfen,
werden aber nie zu recht bedeutenden Kriegshäfen gemacht
werden können , wenn gleich mit Millionen Geldes die Tiefe hervorgebracht
würde, es sey dann, dafs man grofse Bassins in das
Land hinein , und weit genug entfernt vom Fahrwasser des Meers
anlegte, damit die darin liegenden Schiffe, von der feindlichen
Flotte, nicht beschossen werden könnten.
Die Häfen müssen gegen das Bombardement mit Vertheidigungswerken versehn seyn*
jgJjjVird ein solcher Hafen, dem eine geräumige Rhede fehlt
naOT^der See zu, nicht hinlänglich mit Küstenforts und Batterien
vertheidigt; kann er von den Schaluppen und Kriegsschiffen des
Feindes ungehindert beschossen werden; so ist das ganze Etablissement
zwecklos; und die Schiffe, so die Magazine sind bald vom
Feinde zerstört. Die auf der Rhede stationirten Schiffe; die Küstenforts
und Batterien; die Forts im Innern des Landes, müssen
( 4) Journal de physique 1799. tome. 2. p. 28.