Geschwindigkeit des Spühlstromes, wie grofs diese seyn müsse,
um den Strandkiesel und d. gl. Material auf diese und jene Entfernung
fortzureissen. Endlich wird man die Spühlschleuse, wenn
es möglich ist,- in den Ohenal selbst anlegen•, wie zu Schiedam
T. 31.; alsdann mufs aber die Schleuse zur Kammerschleuse eingerichtet
seyn. Wenigstens Sollte die Spühlschleuse in langen Ha-
fenstrafsen seihst liegen , denn über 5 5oö Fufs, von der Schleuse ,
möchte der Spühlstrom selbst auf dem Sande, nicht mehr stark
wirken , wie ich in den Beschreibungen der Häfen noch näher
zeige.
n.) Die Spühlbusen können nicht nur gelegt werden , wö
Ebbe und Fluth ist, sondern auch da , wo durch die Hafenstrafse-,
oder in deren Nähe ein Flufs läuft, der seiner Ufer wegen , vier
Schuh und höher, auf eine Spühlzeit, geschwellt-werden kann.
Auch mit Hülfe der Schöpfmaschinen, insbesondere der Dampfmaschine,
können Spühlbusen gefüllt werden. Es giebt daher
fast keine Hafenstrafse, die man nicht mittelst Spijhlschleusen reinigen
oder vertiefen könnte , wenn ihr Bett nur aus beweglichem
Material besteht und keine Kosten gespart werden dürfen.
11°' Von den Meerdämmen oder Molen. .
Von ihrer Directioji.
a.) Werden die Meerdämme zum Schutz der Rheden angelegt,
so müssen sie dergestalt situirt seyn,' dafs sie dieser eine solche
Ausdehnung geben , damit sie, in Hinsicht der aufzunehmenden
Schiffe, und der öconomischen Mittel, so grofs als möglich
Werde. W ird die Rhede zur Stationirung einer grofsen Kriegsflotte
eingerichtet, so mufs man, vor der Bestimmung ihrer Gröfse,
die Tiefen und den Boden genau kennen, um zu bestimmen , wo
die Schiffe hinreichendes Wasser und haltbaren Ankergrund finden,
auch auf den Abstand , in welchen die Kriegsschiffe gelegt
werden , d. i. auf die Entfernung von 6oo Fufs , Rücksicht
nehmen.
b. ) Ist die Gröfse der Rhede festgesetzt: so werden die hydrotechnischen
Grundsätze es näher angeben , ob der Meerdamm,
noch einen gröfsern oder kleinern Bezirk abschliefsen kann. Man
mufs nähmlich darauf sehn: ob diese oder jene Figur des Meerdammes
, in Hinsicht der Lage von der Küste, von den Inseln
Sandbänken und derFelsriefs, zweckmäfsiger sey; als eine andere;
und ob sie die W ellen auf der Rhede schwächen werde. So mufs
z. B. der Meerdamm nach seiner Länge , mit einem Theil nicht w eiter
als mit dem andern in die See hervorragen : damit ein solcher vorstehender
Theil von den Wellen, und demFluthstrom, nicht zu heftig
angegriffen werde; keine Wirbel und Widerströme erzeuge.
d.) Soll der Meerdamm einen Hafen decken , wie die Dämme
von Granville und Cette, T. 62 , von Toulon, T.60, undvon
Civita vecchia T. 63., so sollte er nicht nur dergestalt situirt seyn,
dafs er von dem Hafen die hohen Wellen und Brandungen abhält,
sondern auch den Schiffen den bestmöglichsten Eingang darbietet,
und zu einer Batterie oder Fort dienen könne.
Von der Höbe der Meerdämme,
Die Höhe solcher Meerdämme, die eine Rhede sichern ; sollte
wenigstens bis zu j der Springfluth gehn , wenn nähmlich die
Rhede von der Küste und den Inseln, gegen die mehresten W rind-
striche , gedeckt ist, wie z. B. die Rhede von Cherbourg. Hat die
Küste aber ein flaches Ufer und ist sie allen Whndstrichen, oder doch
den 1 lerrschenden Seestürmen , hlofsgesteilt: so mufs der Meerdamm
die Höhe der ordinairen Fluth erreichen , um die Wellen
auf der Rhede zu mäfsigen und die Communication zwischen dieser
und den Meereswogen abzuschneiden. Auch bey einer kleinen
Rhede, als bey Granville, mufs der Meerdamm diese leztere
Höhcerreichen, ja noch höher seyn, damit der Seemann nicht
Gefahr läuft, darauf zu stofsen , denn in einem beschränkten Raum
kann er, während Stürmen, den besten Cours nicht einhalten,
es sey dann, dafs er schon von weitem die ihm gefährlichen Gegenstände
ansichtig werde.
I II . Band. 26.