e.) Rein hydrotechnisch betrachtet, sollten also die Häfen-
und Meerdämme nicht höher als 2 bis 4 Rufs über die ord. Fluth,
oder über die Meeresfläche, liegen , alsdann mit einer Bebrückung
zum Verkehr versehn seyn und der massive oder volle Theil, sollte
wegen dem Angriffe der Wellen , eine runde Oberfläche haben.
Oertliche Umstände können aber, wie, wir sehn, Holzwände und
Mauern nöthig machen. Zum besten werde ich diese Fälle, und
dasjenige, was noch von der Construction zu sagen ist, in dem
folgenden erörtern können.
Von der Construction der vorzüglichsten Hafen - und Meerdämme
(* )
Beschreibung der Hafendämme zu Cherbourg. Tab. 58.
Die Hafendämme von Mauerwerk sind diej-grsten, deren Construction
ich beschreiben will. Die rubricirten Dämme mufsten
defswegen von Steinen aufgeführt werden , weil die Schlagwellen
gerade auf den Chenal stehn , und dieser, in Hinsicht des kleinen
Spühlbusens, nicht breit angelegt werden konnte. Zuförderst will
ich nur von der Construction der ältarn Dämme, welche die Engländer
l j b 6 zerstörten, sprechen. Sie waren jeder 200 Toisen
lang. Meerwärts 40 und hafenwärts 35 Toisen auseinander, also
gegen den Grundsatzg(S. 19.6.), angelegt, und der östliche war
25 Toisen länger als der westliche. Auf der Spitze eines jeden lag
eine Batterie von 24 Kanonen. Die Basis dieser Dämme war mit
einer Spundwand begränzt, die bis zur niedrigsten Ebbe mit ihren
Köpfern stand. Als sie aufgeführt wurden , konnte nur zur
Zeit der Ebbe gearbeitet werden , um die Kosten der Abdämmungen
zu sparen. Zu beyden Seiten eines jeglichen Dammes wurden
Quadermauern aufgeführt, und alle 60 Fufs kamen 5 Schuh dicke
Queermauern , welche jene mit einander verbanden. Die inner-n
viereckigten Felder füllte man mit Mauerwerk, in Lehm gesetzt,
(*) Zu diesen Beschreibungen benutze ich die Belidorsche Wasserbaukunst;
ein geschriebenes franz. Memoir von den Kegeln zu Cherbourg, und
mein Reise-Journal.
aus, und Mörtel wurde, aus Sparsamkeit, wenig zu den besagten
Mauerfeldern gebraucht. Der Bezirk, worin die Spundpfähle zu
stehn kamen , wurde zur Zeit der Ebbe, inForm einer Rinne ausgehoben,
worin man zwey horizontalliegende Planken, längs Pfählen
, sezte. Diese Kiste ward nur nach und nach stückweise gemacht.
Man schöpfte sie während der Ebbe schnell aus , und
rammte dann in dieselbe die Spundpfähle ein. Auf eine ähnliche
Art hat nachher Herr Olivier bey Aufführung der Brester Docke
verfahren. Die 10 bis 12 Fufs langen , 5 Zoll dicken und 12 Zoll
breiten Spundpfähle hatten triangelförmige Nuthen und Spitzen;
unten waren sie mit einem eisernen Schuh, und oben mit einem
eisernen Ringe versehn. Längs der Spundwand wurde ein Busch-
Steinwerk, drey Schuh hoch, aufgeführt, um den Grund gegen
den Wellenschlag^zu sichern. Zwischen den zwey Spundwänden
mufste man jezt das Mauerwerk 6 Fufs tief aufführen, also aus
dieser Kiste die Erde, stückweise; ausheben, und dann die Kiste
selbst vom Wasser befreyen, welches durch schiefliegpnde Schauf-
felwerke geschah. Die erste Quaderschicht e, die 11 Schuh dick
gemacht wurde, ward auf eichene Planken gelegt. Die Gurthölzer
der Spundwand sind, auf acht Fufs Entfernung, mit eisernen
Ankern in die Quadermauer, befestigt. Die Quadermauern
aber eingezogen und aufgeführt, wie es die zwo Profile T. 58. andeuten,
wo die Linie c d di£ innere Seite einer der Hauptmauern,
die senkrecht aufgefübrt wurde, anzeigt.
Zum Mörtel bediente man sich des Kalches , aus Muscheln
geh ran nt, “und des Trasses; beydes zu gleichen Tbeilen. Der obere
Theil der Dämme bestand aus einem aus Quaderstücken gemachten
Gewölbe , welches, nachdem das gesammte Mauerwerk gleichförmig
aufgeführt worden w a r , gelegt ist. Dessen Gipfel, ist mit
Steinen, zu 12 Zoll hoch und 18 Zoll dick und 3 bis 4 Fufs lang
gepflastert und in Cement gesetzt, so dafs er in der Mitte eine kleine
Erhebung, zum bessern Ablaufen des Wassers, bildet. In der
Mitte wurden alte Kanonen eingemauert, um daran die Schiffe
zu binden; und nach der Meerseite zu erhielten die Dämme mas