werde. Besteht sie aus Thon , Klayerde und Schlick , so mag
man den Grund, den ersten Winter über, noch liegen lassen, in
der Nähe des Grabens. Ist er aber ausgefroren, so verbreite man
ihn auf die nächsten Wiesen und Aecker; je nachdem er fruchtbar
ist. Manche täuschen sich beym Auswerfen der Erde und mey-
nen , weil die Wände so gut stehn, dafs sie denselben keine sonderliche
Böschung geben dürfen. Kommt aber der Wmter, so
friert die Erde oder wird locker und die Frühlingssonne trennt
die einzelnen Erdklumpen noch mehr, indem sie die darinn enthaltene
Nässe auflöfst, alsdann rollen ganze Stücke in den Graben.
Die lezte Arbeit oderein abermahliges Abgraben der Seitenwänden
kommt dann höher zu stehn , als wenn gleich anfänglich
der Grund seitwärts geworfen, und eine zweckmäfsige Böschung
abgestochen worden wäre. W ird der Fehler aber nicht verbessert
, so ist die ganze Entwässerung zweckwiedrig.
d.) Ist die Richtung und Gröfse des Haupt - Abzugs - Canals
bestimmt, dessen Anfang und Ende, so mufs die Neigung,
welche zwischen dem niedrigsten Wasserstandc des Recipiënten
und dem künftigen Wasserspiegel dieses anzulegenden Canals,
bey seinem Anfänge , durch wiederholtes genaues Nivelliren gefunden
ist, gleichförmig auf die gesammte Länge vertheilt werden,
um den Abflufs, so viel als möglich , zu befördern. Diefs ist der
Hauptgrundsatz bey einem Entwässerungs-Project. Soll nun zur
Anlage des Entwässerungs-Grabens geschritten werden: so ist
dessen Boden, in der Nähe des Recipiënten, um seine Tiefe, unter
dem niedrigsten Wa^erstande dieses Recipiënten, abzustecken und
hiermit wäre sein Endepunct bestimm t. Diese Tiefe mufs der Abzugscanal
bey dem Recipiënten haben , wenn er ein hinreichendes
Gefäll hat, und wenn die Entwässerung, so wie die Auswässerung
in den Recipiënten , durch dieses Recip. Aufschwellung nie
gehemmt werden soll. Fehlt dem Abzugscanal aber-ein hinreichender
Abhang, wenn er nach dieser Bestimmung ausgehoben würde:
so mufs eine Bedeichung des zu entwässernden Bezirkes vorgenommen;
eine Schleuse u. Maschinen angelegtwerden. ImFall derRecipient
öfters zu hoch steigt; so mag man diesen Endepunct der
Sohle des Abzugscanals auch noch tiefer legen , welches bey allen
Auswässerungsschleusen in Nordholland geschehn ist. Der künftige
Wasserspiegel am Anfangspuncte dieses Grabens, mufs aber,
je nachdem der Sumpf feste oder poröse und quelligt ist, hoch
oder niedrig , jedoch immer wenigstens vier Schuh unter der Basis
des Sumpfwassers, angenommen werden. Relativ wird diese
Bestimmung immer seyn und bleiben , solange man nicht a
priori wird berechnen können , wie viel das Wasser in dem Graben
, bey der erfolgten Entwässerung, fallen mufs, und solche Berechnungen
werden Quellen u. d. gl. nicht genau zu lassen. Es
könnte also der Fall eintreten, dafs man den Entwässerungs - Canal,
noch vertiefen müfste und in dieser Hinsicht ist es rathsam ,
den Anfangspunct seiner Sohle tiefer zu legen, als es die gemachten
Untersuchungen für nöthig halten. Diese Vorsicht kömmt
auch bey den nachherigen Aufräumungen gut zu statten.
e.) Ein anderer Gegenstand von Wichtigkeit ist die Bestimmung
desjenigen Abhanges, den ein Abzugscanal haben mufs,
wenn er ohne Hülfe der Maschinen entwässern, und mit dieser
oder jener gegebenen Geschwindigkeit das Wasser abführen soll.
Diese Bestimmung ist meines Erachtens, bis jetzt nicht apriori,
nach den vorhandenen Theorien über den Lauf der fliefsenden
Gewässer, auszumitteln, und ich halte dafür: dafs es der Wissenschaft
einen gröfsern Dienst geleistet ist, wenn die Mathematiker,
und hier namentlich die Hydrauliker gestehn, dafs es an ge-
nugthuenden Beobachtungen fehlt, um eine vollgültige Theorie
über die Bewegung des Wassers aufzustellen , als wenn sie sich
hinsetzen und alle Fälle - wie sich z. B. die Geschwindigkeit aus
der Neigung und den Profilgröfsen bestimmen läfst u. s. w.-berech-
nen; da diese Berechnung doch für die Practik nicht anwendbar
ist, weil es, wie gesagt, an vollgültigen Theorien fehlt. Die vorhandenen
Beobachtungen, sindgröfstentbeils bey kleinen Gerinnen ,die
frey ausgehn , angestellt, und die zum befsten auf den Lauf des
Wassers in den Gerinnen oberschlächtiger Räder anwendbar sind;