La Ciotat Tab. 62.
liegt zwischen Marseille und Toulon. Dessen Hafen ist nicht tief)
nur für kleine Fahrzeuge bestimmt .und er wird von zwey
Steindämmen und einem Fort formirt. Marseille wird aber den
Handel von Ciotat nieaufkommen lassen, und so wird dieser Hafen
auch nicht grofse Vortheile für das Commerz gewähren.
Die Rheden und die Häfen von Toulon T. 60 (*).
'Wer die Situation dieser Rheden und Häfen in der Karte
mit einiger Aufmerksamkeit analysirt, der mufs ihre Vortreflich-
keit erkennen.
Die Grofse- und Kleine-Rhede sind geräumig zur Beherbergung
dergröfsten Flotte; tief genug für Linienschiffe; mit befestigten
Anhöhen gedeckt gegen alle Seewinde und dem Feinde (**).
Der Grund der Rheden und Häfen besteh t aus einem zähen Schlamm,
hält also die Anker gut und die Schiffe können darauf stofsen ohne
Nachtheil. Die Gegend um Toulon ist schön und reizend und ein
immerwährendes Grün und Fruchtbarkeit bedeckt die Gefilde. Die
W einberge, die Fruchtbäume, die Menge von Gärten womit Toulon
umgeben ist, das milde Clima, und das nahe Meer, so wie die
fernen Gebirge, machen Toulon zum glücklichen Aufenthalt für den
Seemann und Seesoldaten, wenn sie heimgekehrt siud von ihren
Unternehmungen ; selbst das Schicksal des unglücklichen Galeeren-'
sclavens wird durch diese schöne Lage gemildert.
An der Verbesserung von Toulon haben vorzüglich Franz L ;
Heinrich IV .; Ludwig X IV . und Ludwig X V. arbeiten lassen.
Der erstere ist der Gründer von der ganzen Anlage. Er liefs zur
Vertheidigung der Rheden den Thurm Balaguier aufführen. Hein-
(“} Die Tiefen auf dieser Karte sind englische Fadens jeden zu 5' 7" 7"' Pariser,
und nicht Brasses, denn sie sind von den Engländern 17g3 gemessen
und in eine Zeichnung, die mir mitgetheilt worden ist, eingetragen,
wie ich nach Vollendung des Stiches erst erfahren habe,
(**) Die grofse Rhede ist jedoch den Windstöfsen aus Osten etwas ausgesetzt,
aber sie werden von den Bergen gemäfsigt, und sind daher nicht
Getähr bringend.
rieh der IV . erweiterte 1094 di.e Stadt Toulon und erbauete den
grofsen Thurm (grosse Tour), und auf der Westseite das Fort
Eguillette. Er legte den Alten Hafen {la Vielte Darse) an. Es
wurden Kästen mit Steinen gefüllt, theils Felsstücke ins Meer
geworfen und hierauf die Mauer, von ungeheurer Dicke, aufgeführt.
Ludwig X IV , oder vielmehr Colbert, liefs das Fort des
Vignettes (Fort Louis) anlegen; und 1680 den gröfsern oder Neuen
Hajen genannt Darse neuve. In diesem mündete sich der Flufs
Las und Verschlammte ihn. V o r jenem ergofs sich der Flufs Li-
goutier ins Meer, verschlammte und versandete dessen Eingang,
so wie die kleine Rhede. Eine Anschlammurig wozu die Vermischung
des Flufswassers mit dem salzigen Meerwasser nicht wenig
beytragen mochte. Vauban leitete daherbeyde Flüsse einen andern
W e g , welchen neuen Lauf wir in der Karte T. 60 finden. Indessen
können solche Häfen,, in denen keine Bewegung der Ebbe
und Fluth ist, nie frey von Schlamm seyn, weil das tägliche Verkehr,
die Clöaken der Stadt, die Vermischung des Regenwassers
mit dem Meerwasser— einen Bodensatz entbindet — solchen erzeugt
und anführt. Dieser Schlamm wird nun in den Häfen von
Toulon mit Maschinen ausgebaggert, die ich im 4ten Bande
beschreiben werde.
Der Neue Hafen ist vorzugsweise für die Marine bestimmt, an
seinen Wänden oder an dem Kay, dessen Construction ichS. 254
beschrieben habe, liegen die Kriegsschiffe, wie es auf dem Plan mit
Puncten angedeutet ist; der Alte Hafen ist mehr für Kauffahrdey-
als Kriegsschiffe bestimmt. Jener kann zwanzig Linienschiffe,
und eben so viele Fregatten beherbergen.
Der Handel von Toulon ist nicht unbedeutend, insbesondere
ist der mit Getreyde und Oehl beträchtlich.
Die Lage der Häfen mit ihren Magazinen
wollen wir nun näher kennen lernen, und zugleich dasjenige,
was die Engländer bey ihrer kurzen Anwesenheit im Jahr 1793 zer