wo die Wasserfläche gegen Seewinde gedeckt ist und nur langsam
sich bewegt (*). Je näher man aber dem amelanderGat kömmt,
desto mehr Sand findet sich hinter den Höftern. So liegt schon
Sand bey dem vor dem Nummerstein 28 liegenden Höft, westlich
Cohol. "Wahrscheinlich lagert sich dieser Sand in der Zeit';
wenn die Nachfluthen des Vlie’s die Vorfluthen des amelander
Gats an dieses Gestade begegnen und retardiren. Es ist-also unleugbar:
dafs hier solche Buschstein-Höher, welche an der W u r zel
ein paar Fufs über die Fluth und an der Spitze über die Ebbehöhe
liegen, äusserst vortheilhaft seyn müfsten , indem sie all—
mählig das "W^^r in seinem Laufe hemmen; den Angriff der
auflaufenden Wellen nicht nur schwächen,*sondern selbst diesen
ihre Erhebung, vor dem Deiche, verringern werden.
Nachdem ich nun die Circulation der Ebbe und Fluth erklärt
und einige Folgerungen darausgezogen habej so wird es zweck-
mäfsigseyn, Dasjenige anzuführen, was von holländischen Schriftstellern
gesagt worden ist. Der Professor Ypey drückt sich in der
Schrift-N°v3. S.-41. so aus. „Zwey Stunden zuvor, ehè es niedrig
Wasser an derfriefsisghen Küsteist, beginnt dasjenige W^asser, welches
bis zu dieser Zeit durch die Vliemündung und dem'amelan-
der Gat südwärts geführt war, mittelst einer merklich vermehrten
Höhe von dem aus dem Texel kommenden Seewasser bewirkt,
wieder nordwärts zu fluthen. Inzwischen ist das Wasser zu der
nämlichen Zeit einige Schuh höher vor dem Texel als vor dem Vlie,
O Es ist mir sehr wahrscheinlich 3 dafs di§ Wellen über eine Schljckpjat- -
te nicht mit solcher Gewalt gerollt werden , als über „eine Sandplatte ,,
und zwar der gröfsern Adhäsion des 'Wassers an Schlick* und Modder
gegen die an Sand. Daher flrefsen auch wohl die Flüsse , welche; üben
ein aus Kiesel und Sand bestehendes Bett strömen , unter sonst gleichen
Umständen, schneller als solche , die ein Bett haben, dessen Materie
aus Erde, Schlick und Thon besaht.' Auchkann .der Sand vom Was-*
serganz durchdrungen wérden und in diesem Fall wird die Adhäsion
des Wassers und der Widerstand des Bettes sehr geringe seyn, weil -—
so zu sagen, Wasser über-Wasser fliefst. Ich betrachte nähmlich den
von Wasser durchdrungenen Sand al$» .eine Wässerfläche,
weil die zwey grofsen Sandbänke, der Süder-und Norder-Haax
T. 45., den Lauf des Wassers Verträgen (*). Ja dieser Unterschied
ist so grofs , dafs ohngeachtet der im Texel binnenlaufenden
Vorfluth eher mehr Wasser aus des Vliestroms Mündung
nach der Nordsee strömt als im Texel einfliefst. In derZeit diese
"Wasserbewegung noch zwey Stunden anhält , nähmlich bis
zur Zeit des niedrigsten "Wassers vor den Fünftheil-Deichen,
nimmt die Geschwindigkeit des im Texel einströmenden Wassers
zu , und des durch die Vliemündung fliessenden ab , daher läuft
das Wasser längs der friefsischen Küste mit einem nordostwärts
fluthenden Strome auf und zwar während vier Stunden, nähmlich
bis zwey Stunden vor hohes vVasser. Jedoch ist nunmehr
das Wasser vor dem Texel am Fallen, während es im Vlie und
amelander-Gat aufs höchste ist. Diese zwo lezteren Seemündungen
geben also mehr W'asser als der Texel , worin der Strom
wieder, nach einem Augenblick von Stillstand, kenntert (**), und
dann schneller südwärts zu lauffen beginnt. Inzwischen geben
das Vlie und das amelander Gat mehr Wasser als durch diesen
südwärts lauffenden Strom abgeführt wird und so steigt dann das
Meer noch zwey Stunden bis es hoch Wasser ist. Aber zu die-*
ser Zeit läuft aus dem Texel und durch das Fahrwasser von Enk-
huysert mehr "Wasser-ab denn zufliefst, und so fällt das "Wasser,
an den Fünftheils-Deichen , während vier Stunden mit einem
südwärts lauffenden Strom , wenn das von dem Texeistrom her-
beygeführte Wasser binnen den lezten zwey Stunden der Ebbe,
wie bereits gesagt ist, wieder die Ueberwuht erhält. Sobald endlich
das in dem Texel eingetretene Seewasser nordostwärts läuft,
fluthet es über das Wieringer- V la a k , nördlich Medenblyk um
C") Diese Erklärung entspricht offenbar der Sache nicht, denn diese Sandbänke
retardiren zwar(die Geschwindigkeit der in das Maarsdiep einströmenden
fluth aber zur Verspätung der Fluth vor dem Vliestrom
können sie nicht beytrag^n , denn die ist ja blofs von der Erhebung der
Nordsee abhängig.'.*
(*•") Der Stillstand beträgt aber qo bis 3o Minuten.