zwischen Eyerland und der Insel V lie , mittelst eines Deiches g h z,
zu bewirken Bedacht genommen. Aber kaum waren nach dessen
Vollendung fünf Jahre verflossen „ als er im J. 1727 von einer
hohen Sturmiluth zerrissen wurde.
Er ward wieder hergestellt, aber auch Wieder bey h (1766)
durchbrochen. Die Fluth war diefsmahl mit einem Orcan gepaart,
welcher durch die Deichöffnung einen grofsen Ostindienfahrertrieb,
der in der Rinne östlich h strandete (c): Diese Oeffnung
betrug damals 100 Ruthen. Jetzt ist fast nichts mehr von
dem Deiche übrig geblieben.
DasProject, welches der Verfasser von der so eben citirten
Karte entworfen hat; um einen neuen Deich von k nach h und i
anzulegen, ist nicht aüsgeführt worden.
Das Eierlandsgat , diese After-Seemündung, erfordert ge-
wifs die. Aufmerksamkeit der holländischen Hydrotecten, denn
sie wird sich erweitern und vertieffen, weil die Sturmflüthen aus
Norden und Nordwesten auf sie gerichtet sind. Auch istsieaer
Schiffahrt auf der Nordsee gefährlich ^ denn die Schiffe stranden
bey solchen Stürmen in oder vor ihr; weil die Sturmfluthen einen
Zug in sie hinein haben. So fand ich daselbst-am 3. Äugt 1798.
die Reste eines grofsen americanischen Schiffes,' welches ehefnals
dem Meere gebot, auf dem Strande liegend. Sollte die^eOeffnung
anmerkenswerth weiterund tiefer werden, so dürfte es nöthig
seyn , einen Busch-Stein-Damm vom Eyerland bis zum westlichen
Ende der Insel Vlie und einige perpendiculaire Busch-
Steinhöfter davor aufzuführen. Diesel. W erkes‘ Länge würde
etwa 1100 Ruthen betragen. Ein Sanddeich wird hier wohl
nicht dem Zwecke entsprechen , Weil er dem höeh wogenden
Meere zu sehr ausgesetzt is t, und die Erfahrung auch schon dagegen
entschieden, hat.
Von den Strohbesticlmngen und Helmpflanzungen auf der Insel V lie .| ,
Fast jegliches Local bietet dem Menschen wieder.Mittel dar,
mit denen er sich gegen die Angriffe der Natur vertheidigen kann,
(c) Kaart van Westvlieland etc. door Harge.
wenn er nur die rechten anwendet. Die schnellen Flüsse führen
Kiesel-, an ihren Ufern und aüf ihren Inseln wächst Buschholz und
mit diesem Material kann man ihnen, vermittelst des Faschinenbaues,
einen bestimmten Lauf anweisen. Der Strand von dem
Seewinde aufgewehet latst -sich mittelst Strohbestickungen und
Helmpflanzungen in Dünen (Sandhügel) verwandeln!
Da die Insel Vlieländ , in Rücksicht der Fahrbarkeit des
Vliestromes und der Seezeichen, welche auf ihr stehn, wichtig
ist, und auch eine Scheidewand zwischen der Nordsee und der
Südersee abgibt: so hat das: holländische Gouvernement ihre Ver-
gröfserung und Erhaltung, auf Kosten des Staats, mit Sorgfalt
bewerkstelligen lassen. Man rechnet die Summe, welche auf
die Erhaltung und Erhöhung der Dünen verwendet werden,
jährlich auf 3ooo Gulden. Diese Arbeiten stehen jetzt unter
der Inspection des Herrn Peereboom und Aufseher ist Herr
Bruyn zu Vlieländ,.
Der Strand längs der Nordsee besteht aus sehr feinem Sande
, der wie ein Schneegestöber vom Südwest und Nordwinde
aufgewehet wird und daher sind die Dünen auf der östlichen Seite
der Insel zum höchsten. Er wird bis auf zWeyFufs über die
ordinaireFluth mit Stroh bestickt und mit Helm (arundo arena-
rio) 'folgendergestalt im Herbst bepflanzt. Jeder Büschel Stroh
und Helm ist so stark , dafs man ihn in die Hand fassen kann.
Ein Mann öfnet im Sande das Loch 6 bis 8 Zoll tief,' und ein Kind
setzt den Büschel darin. An diesem Büschel wird sodann der
Sand fest angStretten. Er steht etwa Fufs hoch aus demSan-
de hervor, und ist aüf 12 bis 14 Zoll Entfernung vom nächsten
gesetzt. Das Weitzenströh zieht man, derSteifigkeit w egen, dem
Roggenstroh vor. Man bedient sich auch des Gerstenstrohes , ja
auch in mehreren See-Gegenden , des feinen Rohrs und des Rapp-
Saamen-Strohes. Die jungen Helmbüschel sind besser als die alten
Wurzel - Helme und der runde blättrigte Helm ist besser als der
breite , eines Theils, weil er besser wächst und andern Theils
bietet er dem Winde keine solche Fläche , also nicht soviel W i