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es sich über dieselben erhob. Man gründete Deiche von 4 Meter
(12 Fufs) über dem Boden. — V er gebene Bemühungen ; im
Jahre 1708 ward alles zerstört. Der Zustand der Lidos verschlimmerte
sich so sehr, dafs man einen gänzlichen Einsturz der
Lagunen befürchtete und dafs man sich zu den gröfsten Aufopferungen
entschlofs. Man umfafste den schwächsten und der W ir kung
des Meeres in den Stürmen am meisten ausgesetzten Theil
in einer Länge von 1400 Meter (4300 Fufs) mit einer Mauer
aus grofsen Istrischen Marmorblöcken, die mit Pozzolan-Kitt
verbunden wurden. Diese Mauer war unterhalb des niedrigen
Wassers auf einen W a ld von Pfählen gegründet, und sie hob sich
drey Meter (9 Fufs) über das hohe Wasser; diefs ist ein Werk ,
das der R.ömer würdig ist. Die übrigen Ufer wurden mit geringem
Kosten befestiget, aber mit einer dem Angriff angemessenen
Kraft; und seit dieser Zeit hat eine geringe, wenig kostbare
Unterhaltung zugereicht, um sie gegen alle Ereignisse zu
schützen. *
«D ie Fortschritte der Anschwemmungen in den Lagunen waren
für dieSeemacht der Venetianerzu wichtig, um der Regierung
nicht Unruhe und den Sachverständigen Stoff zu interessanten
Betrachtungen zu geben. Sie haben nützliche Untersuchungen
über die Bewegung der Fluis- und Seewasser veranlafst; und
die Verheerungen der von den Gebirgen sich herabstürzenden
Ströme verursachten, dafs man die Beobachtungen über die fliessenden
Wasser weiter trieb. Ich habe jedoch nichts in allen W e r ken
, die ich mir zum Lesen habe verschaffen können, gefunden,
was der grofsen Aufgabe der Erhaltung der Lagunen vollkommen
Gnüge thun könnte.®
«Cornaro schlug im Jahr i 56o vor, einen Deich um die Lagunen
zu erbauen und einen einzigen Canal zu graben , derdurch
diesen Deich beschützt worden wäre, während dafs man den
übrigen Theil sich anfüllen liefs.®
« Morozini wollte im 17. Jahrhundert alle Lidos r den Umfang
der Hauptinscln und die Ufer der grofsen Canäle mit einer Bekleidung
von grofsen Bruchsteinen umgeben. Die Ausdehnung
hätte wenigstens 75000 Meter ( 38ooo Toisen) und die Tiefe im
Mittel 3 — 4M. ( 9 — 1 a Fufs) betragen.»
«Ein Ungenannterschlug vor, den ganzen Theil der Lagunen,
wo die Ströme eine gewisse Geschwindigkeit haben , durch
einen Deich von demjenigen abzusöndern , wo die Bewegung des
Wassers wenig beträchtlich ist; man würde den letzten Theil
aufgeopfert haben.«
«Frascatoro schlug vor, alle Flüsse, Bäche und Ströme in
ein einziges Bett zu vereinigen, die Anschwemmungen in den
Lagunen auf dieselbe Art zu vereinigen und nur die Hauptcanäle
und ein grofses Wasserbecken zu erhalten.»
Jetzt komme ich nun auf dem eigentlichen Hafenbezirk von
Venedig. Die Lage von Venedig , die vielen Canäle, Brücken
und die Häfen erregen Bewunderung des Fleisses , womit man
sie angelegt hat; aber nicht so die Distribution dieser Canäle, wie
ich bereits zeigte, indem ich dem Leser mit der trefflichen Distribution
der Canäle und des Hafenbezirkes von Amsterdam bekannt
gemacht habe. Was indessen den Kriegshafen zu Venedig anbe-
trift, so ist er gut situirt und er verdient nähere Anzeige.
We rw eifs es nicht aus der Geschichte, dafs Venedigs Handel
ehemahls blühete ; dafs die Marine zu Venedig furchtbar war
und der Sieg zu Lepanto Uber Solimans II. Armada i. J. 1571 die
Seemacht von Venedig auf einen hohen Gipfel des Ruhms und der
Macht erhob? Die Ströme-Goldes, so nach Venedig hinflossen_
durch Industrie und Handel — machten die Anlage des Bezirkes
vom Kriegshafen zu einem nicht schwierigen Unternehmen , welches
i. J. 1600 vollendet war. Dasselbe besteht aus den drey Innern
Häfen b, c und de. Dieser leztere ist der älteste , sein oberer
Theil e, der von dem untern d mittelst einer Mauer getrennt ist,
heifst das Alte-Arsenal; der untere aber der Canal der Galeassen.
Der Hafen c heifst das Neue - Arsenal und der in b wird das Grosse
Neue-Arsenal genannt. Ich will den ersten den A lten - , den
zweyten-den Neuen-und den dritten den Grofsen-Hafen nennen