kuppel, welche ohne sie unausstehlich seyn würde. Diese homon-
talen Lufztüge scheinen an dem Memeler Leuchtthurme, welcher
übrigens von dem K. P. Geh. Kriegsrath Lilienthal - ein rühm-
lichst bekannter Praktiker - mit vieler Sachkenntnis angelegt ist,
zu fehlen, oder es müfste dann die durch den Thurm aufgehende
Oefnung, wodurch die nöthigen Sachen in die Kuppel aufgewunden
werden, unbedeckt seyn ; welches aber doch von keinem Effect
seyn wird, wenrrdie Fenster und die Thurmthüre so wie die
Thüre in der Kuppel zu ist, wofür der Lichtwächter sorgen dürfte,
insbesondre bey stürmischer und kalter Witterung. Auch
scheint mir die Bewegung und die Stellung der Lampen in den.
Leuchtthürmen bey Plavre zweckmäfsiger als im Memeler Leuchtthurm
zu seyn , weil sie näher beysammen, und im Cirkel genau
übereinander stehn, auch gleich grofse Reverberen haben ; das
Licht aller Lampen concentrirt ist, also stärker leuchten mufs und
endlich nur einerley Licht,- nähmlich Lampen, brennt. Darin
hat aber wohl das Leuchtsignal bey Memel einen Vorzug vor dem
bey Havre ; dafs die Lichter nach der See gestellt sind , wie dies
der Grundrifs vu Tab. 66. zeigt. Doch ich will den Leser selbst
urtheilen lassen , und deswegen aus der Sammlung nützlicher Aufsätze
und Nachrichten die Baukunst betreffend , dasjenige wörtlich
anführen, was eine directe Beziehung auf diesen Gegenstand hat.
6°- Der Leuchtthurm, an der Mündung des Cufischen Hafes bey Memel
ist 5oo Schritt vom Strande auf einen Hügel, der sich 36 Fufs über
die Ostsee erhebt, und der selbst bis zu seiner äußersten Spitze 76
Fufs hoch ist, von dem Hrn. Geh. Kriegsrath und Baudirector Lilienthal
i. J. 1796. erbauet worden.
Die kostbare Unterhaltung des Steinkohlenfeurs in dortiger
Gegend bewog denselben auf eine zweckmäfsige und minder kostbare
Beleuchtung zu denken.
Nachdem er die vorzüglichsten Leuchtfeuere in dem ange-
geführten Journal kurz erwehnt hat: so fährt er folgendermafsen
fort: «Eine andere Beschreibung von einem Leuchthause oder
Thurm, darin in der obern Laterne sehr grofse concaveReflectors,
von 1 Fufs 8 Zoll Diameter, mit englischen Patentlampen angegeben
worden, und wo vor der Lampe selbst grofse Plan-Convex-
Gläser', die im Diameter 1 Fufs 10 Zoll grofs sind, angebracht
werden sollten, wurde aus England herbeygeschaft. Die Con-
cave-Spiegel sollten nach solcher Beschreibung mit Silber plattirt
seyn, und die vor dpr gläsernen Phiple; worin der runde Lampendocht
brennt, anzubringende Plan-Convex-Gläser von solcher
Gröfse und Stärke seyn, dafs letztere aus den hiesigen Glashütten
auch nicht in ihrer rüden Beschaffenheit ungeschliffen an-
gefertiget werden, noch so grofse Spiegel hieselbst plattirt werden
können.,* >■
« Die ausserordentlich grofsen Kosten dieses Apparats, wenn
man solchen auch aus England verschrieben hätte, die Besorgnifs
des,-sehr frühen Verderbs der Hohlspiegel, welche einen wirklichen
Mechanikus zur fortdaurenden nothwendigen Reinigung erforderten
, und die Versuche seihst, welche man mit der Patentlampe
und dahinter angebrachten grofsen Hohlspiegeln gemacht,
wodurch eine Laterne von einem 8füfsigen Durchmesser so sehr
erhitzt wurde, dafs man darin gar nicht ausdauren konnte, haben
den Directeur des Leuchtthurmbaues bewogen, auf andere
Mittel zu denken, mit wenigem Kosten und Unbequemlichkeiten
heynahe denselben Effect zu erreichen, welcher entweder von 32
grofsen Lichtern oder 8 Patentlampen zu erwarten war.* .;
«Nach sehr vielen Versuchen, die mit verschiedenen Arten
der Hohlspiegel, von mancherley Formen von diversen Fo-
calgröfsen und Metallarten gemacht wurden^ fand man, dafs ein
blofser abgekürzter conischer Spiegel, bey welchem der abgekürzte
Theil mit einem Concavspiegel von einem grofsen Diameter geschlossen
war, den besten Effect hatte. Das Licht wurde in der
We ite des vierten Theils der Entfernung des Diameters , wonach
der Hohlspiegel formirt war, angebracht, da denn nicht allein
der Kern , den der Concavspiegel formirte; einen äusserst hellen
Schein von sich gab, sondern auch der ganze innere Theil des co