sarrt. «Cherbourg liegt auf der nördlichen Küste der Halbinsel
Coutentin an einer grofsen Bay, welche die Gestalt eines halben
Mondes hat, zwischen dem Cap de la Hogue und dem von Barfleur.
Die Hafenstrafse läuft von Süden nach Norden, zwischen
zwey gemauerten Hafendämmen. Die ehemaligen Festungswerke
wurden 168g geschleift." Ich komme nun auf die
Jetzige Lage des Hafens und der Bassins.
Zwischen den Bassins N und O (Grundrifs von Cherbourg
Tab. 58.) liegt die, von dem Ingenieur la Veyne i 736 erbauete
Schleuse. Seitwärts am Hafen N sollten zwey Spühlschleusen,
zur Reinigung der Hafenstrafse angelegt werden. Zum Spühlen
dés Hafens sind unter dem Strafsenpflaster, nahe bèy der grofsen
Schleuse zwey Wasserleitungen mit Schutzbreter,' die aulgeschro-
ben werden , angelegt. Jetzt liegt noch an der .Seite des Hafens
eine Spühlschleuse von 18 Fufs Oeffnung mit drey Drehthore die
in der Mitte an einen Pfosten anschlagen. Die Hafendämme sind,
nachdem sie von den Engländern zerstört wären von Neuem aufgeführt
und die Hafenstrafse hat eine Weite von 1 20 Fufs erhalten.
Schade, dafs diese treflichen Bauwerke noch nicht vollendet sind.
So wie die ehemaligen Hafendämme, haben auch die Engländer
i. J. i 758 die Magazine, das Bassin und die Forts zerstört;
aber dieses alles ist zum Theil hergestellt und erweitert worden.
Das erste Project die Rhede gegen Seestürme zu sichern
ist von Vauban. Ob es dasselbe ist, welches Belidor §. 66 j . mittheilt,
weifs ich nicht gewifs. So viel ist aber sicher: dafs dieses
Project nicht geeignet war , um eine gute Rhede zu bilden.
Ohne Zweifel ist es nach einer fehlerhaften Karte worin
die Tiefen fehlten entworfen. Wenigstens^weicht das Kupfer
im Belidorschen Werke vom Local ab und eine Vergleichung
desselben mit Tab. 58. wird diefs jedem beweisen. Diesem
Projecte gemäfs, sollten östlich den Felsen -der Flamänder von
W nach V und von U nach der Insel Pelée bey T Dämme von
Steinen aufgeschüttet werden; desgleichen1 von dieser Insel westlieh
bis S und endlich von da wo das Fort du Hommet liegt bis X.
Dieser Entwurf hatte folgende wesentliche Mängel (*). 10' Blieb
die Oefnung zwischen X und S 1400 Toisen, also viel zu grofs,
denn der Nordwestwind würde die Wogen in sie hineingetrieben
haben. .20- Ware die Rhede viel zu klein geworden: rechnet
man nähmlich die. seichten Stellen ab, so hätten darauf in
einer Entfernung von einer Kabeltau Länge kaum 35 Kriegsschiffe
stationiren können, wenn sie auch in der Nähe der Oeffnung
gelegt worden wären.
Indefs ruhete dieser Vorschlag bis ihn der letzte amerikanische
Krieg wieder in Anregung brachte,, denn die Bedürfnisse
und die Gefahr mufs immer den trägen Menschen und manche
Regierung zu nützlichen Dingen zwingen.
Neueste Entwürfe zur Etabtirung der Rhede.
Prüfung derselben ; jetzige Beschaffenheit des Meerdamtnes und Vorschlag zu dessen Vollendung.
Die franz. Ingenieure des Brücken- und Wegebaues glaubten,
dem Local gemäfs, die Rhede w'eiter als das alte beschriebene
Project gieng, ausdehnen zu müssen. Sie bestimmten daher
( i 782) die Lage des Meerdammes zwischen der Insel Pelée und
der Ecke von Querqueville. Kaum war aber die Rede von der
Anlage dieses Meerdammes, so machten die Militair-Ingenieure
einen Entwurf, zu ihrer Verteidigung. Sie projectirten zu dem
Ende drey Forts: eines auf der Insel Pelée, das ändere auf der
Spitze von Querqueville, und ein drittes auf der Spitze von Hommet.
Das erstere sollte die östliche Durchfahrt, das zweyte die
westliche und das dritte die mittlere vertheidigen. Also drey
(* ) Der Ingenieur Dillon in der Decade philosophique an. iv. sagt: „ Le
projet de Vauban fut trouvé insuffisant, tant parce qu il rétrécissait trop
la rade, que parce qu’il ne contenait aucun détail de construction de la
Digue. “ Dieses Detail hätten nun wohl die jetzigen franz. Ingeneure
angeben können und der Mangel desselben scheint mir kein Fehler zu
seyn. Aus dieser Stelle sollte man indessen schliefsen, dafs das von Belidor
mitgetheilte Project wirklich von Vauban sey.