nigstens 120 T. verlängert werden , weil die Mündung zu flach
ist und sich darin Widerströme einstellen, da der westliche Hafendamm
zu weit vor diesem östlichen hervorsteht, S. 194- Dieser
leztere ist wie jener erbauet; er schliefst sich mit einem Flügel
an das Fort Risbanc an , und auf seiner Spitze liegt das Rothe-Fort.
Da die Spitzen beyder Hafendämme stark beschädigt sind, so bedürfen
sie einer zweckmäßigen Ausbesserung. Uebrigens ist die
Hafenstrafse wenigstens 180Schuh zu weit: denn die darin auflaufenden
Wellen haben eine zu starke Bewegung, zumahl da sie
sich nicht hafenwärts erweitert , welches doch geschehn sollte.
Diese Wellen sind so hoch: dafs sie den Schiffen, selbst im Hafen,
keine stille und unschädliche Lage gestatten , und in dieser Hinsicht
ist das mit Quadern eingefafste und bedeckte Anlegehöft g o
aufgeführt worden , welches jedoch nur einer geringen Anzahl von
Schiffen, die sich dahinter legen können, Schutz verschaffen kann.
Auch'ist es nicht vollendete Um diese zwo Nachtheile, die starke
Wellenbewegung in der Hafenstrafse und dieSeichtigkeit in deren
Mündung, zu entfernen: so würde ich die Hafendämme gleich
weit ins Meer und zwar den westlichen um SoToisen bis gegen m
und den östlichen bis gegen h verlängern , jedoch dergestalt, däfs
die Mündung bis auf 180 F ., von i an, geschmälert und nur vorne
a 5o F. weit würde (*). Zur beständigen Reinhaltung der Hafens trasse
müfstedann, in dieserStrafsselbst, zwischenf i , einegrofseSpühl-
schleuse mit zwey paarFluth-Stemmthore, erbauet werden, die, bey
dem feinen Seesande und dem grofsen Spühlbusen, eine trefliche
Wirkung d. i. Vertiefung der Hafenstrafse hervorbringen würde.
Der Hafen von Gravelins. Tab. 62.
welcher nicht nur von dem Aa-Flusse, sondern auch von den
zwischen den Hafendämmen eingeleiteten Fluth gebildet wird , ist
Sehr verschlammt, wiewohl er zwey grofse Schleusen a und b hat,
die ihn durch die Spühlung rein halten sollen.
(*) Aut dem Plan ist das Project des Ingenieurs Moyenville mit der
punctirten Linie k l angegeben*
Die aus Faschinenvjjprken bestehenden Einfahrtdämme, befinden
sich in schlechten Zustande, denn sie sind weder sorgfältig
construirt, noch hinlänglich mit Steinen gedeckt, ja die grofsen
Pfähle stehn daraus hervor , und die Verbindung der Buschlagen
fehlt.
Die Hafenstraße hat eine Richtung von Südost nach Nordwest
und eine Länge von i y 5o Toisen. Dieser beträchtlichen Länge
wegen habe ich sie nicht vollständig auf T. 62. zeichnen können.
Zuerst wurde sie unter dem Könige von Spanien Philipp III.
im Anfänge des xvu. Jahrhunderts angelegt und man bauete da-
mahls zwey Schleusen, die eine in a, um den Aa-Flufs zur schiffbahren
Höhe zu halten. Vauban hat sie mit einem Drehthor versehn
also zur Spühlung eingerichtet. Die andere w ar in der Hafenstrafse
selbst, bey dem ehemaligen Fort Philipp, etwa bey c, angelegt und
diente zur Spühlung des untern Theils dieser Strafse. Da sie eine
nicht zu lange Bahn rein zu halten hatte, so war sie trefflich situirt.
Die Franzosen, welche auf die Lage von Gravelins eifersüchtig
waren , suchten ihre kleinlichen Absichten in der Zerstöhrung dieser
Werke zu befriedigen und es gereicht dem staatsklugen Richelieu
nicht zum Ruhm, dafs er dieselbe während des Krieges mit
Spanien , bewerkstelligen liefs. Diese Maafsregel wurde auch
selbst für Frankreich nachtheilig, denn Gravelins kam durch den
Pyrenaischen Frieden i. J. 1659 unter sein Gebiet. Der Aa-Flufs
schlängdte sich nun mühsam ins Meer und dessen Auswässerung
war für die niedrigen Districte, die in der Gegend liegen, in dem
verderblichsten Zustand gerathen. Indessen unterliefs die Regierung
alle Arbeiten um die Hafenstrafse und Schleusen wieder herzustel—
len, gleichsam aß wenn sie die Zerstöhrung rechtfertigen wollte,
bis sie endlich i.J. 1733. die Herstellung des Hafens befahl.
Die Ingenieurs, welche die Plane einreichten, theilten sich
indefs in zwey Partheyen : die- eine Parthey wollte eine grofse
Schleuse auf derjenigen Stelle bey c an legen, wo die alte gestanden
hatte; die andere wollte sie aber in den Festungswerken bey b
angelegt wissen. Nach jener ihrem Vorschläge sollte sie zur Auf-
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