Boden trug eine Handramme, deren oberer Theil sechs Fufs aus
dem Wasser hervorragte und derselbe wurde auf dem zu reguliren-
den Bezirk hin und her bewegt, mittelst eines Pontons. Der Schaft,
welcher der Ramme zum Obertheil diente, war in Zolle und Schuhe
eingetheilt um genau wahrnehmen zu können , wie tief die
Handramme oder der Untersatz geschlagen werden mufste, damit
der Grund bis zu der bestimmten Tiefe herab zusammengeprefstsey.
Diese Zusammenpressung wurde mittelst einer Ramme bewirkt ,
deren Klotz dreifsig Zentnerschwer war und der 12 bis i 5 Fufs
auf den Kopf der Handramme herunter fiel und diese also auf den
Grund stiefs. Die allzu tiefen Stellen wurden mit Mauerschutt
und dergleichen Material, durch eine auf den Prahmen angebrachte
hölzerne Röhre, ausgefüllt, welches gleichfalls mit der Ramme
festgeschlagen wurde.
Die Methode , wie das Flofs v.om Kasten getrennt und dieser auf den
Grund gesenkt wurde,
ist nicht weniger sinnreich als dié Construction selbst. Sobald nun
das Flofs sammt dem Kasten an der Stelle gebracht war , wo dieser
versenkt werden sollte , kam es darauf an: ihn auf der Oberfläche
des Wassers horizontal zu setzen, d. i. das Flofs von ihm
<iu trennen und den Kasten horizontal zu senken. Diese Operation
wurde auf eine einfache aber doch bewunderungswürdige
Weise ausgeführt. W i r müssen, um das einzusehn , uns erinnern:
10'dafs das Flofs aus einem Holzbau construirt ist, wovon
jeder Cubikfufs 20 Pfund leichter als der Cubikschuh Wasser war.
2°' Dafs von den leeren Tonnen jegliche 2200 Pfund leichter als eine
eben so grofse Masse Meerwasser ist, welches die genauen Versuche
bestätigt hatten. Da nun das gesammteHolz desFlosses 100000
Cubikfufs ausmachte und die Anzahl Tonnen 1820 Stück war, so
mufste das Flofs, wenn es,untertauchen sollte mit 100000X 20-f-
1820 X 22°o, d.i. mit sechs Milionen 4000 Pfunde beschwert seyn.
W e il aber der Kasten 4 Millionen Pfunde oder zoooTonncn wog,
so blieben noch Tausend Tonnen Gewicht übrig, mit welchem das
Flofs beschwert werden mufste'um es unterzutauchen. Aber man
sieht wohl' ein : dafs dieses nur in dem Zustande gilt, wenn das
Flofs von dem Kasten beschwert war, und da man dasselbe unter
dem Kasten wegziehn mufste, um den Kasten versenken zu können
, so mufste das Flöfs bis zu einer Tiefe, die zum Manövriren
nöthig w a r , eingetaucht seyn. Wrie konnte man ohne ausserordentliche
Kosten und Gefahr ein Gewicht von 65 Million Pfund
auf die Oberfläche des Flofses befestigen , und wie sollte diese
Last wieder schnell aufgenommen werden können um das
Flofs zu heben? Diese Schwierigkeiten umging nun der Ingenieur
Groignard mit den leeren Tonnen , die er füllen liefs als das
Flofs untergetaucht werden sollte. Um diefs zu bewerkstelligen,
wurden auf das Flofs gerade über die Balkenreihen so viele Kästen
N , mit eisernen Kugeln gefüllt, gesetzt, als nöthig waren um das
Flofs, worauf der Kasten stand, so weit ins Wasser zu tauchen,
dafs die Spundlöcher der Tonnen ein wenig mit W'asser bedeckt
wären, als zuvor der Plankenboden L M über sie' hin aufgenommen
war. An jeglichem Spund war ein kleines Seil befestigt und
die kleinen Seile einer halben Tonnenreihe wurden an ein grofses
Seil geknüpft, . welches von einigen Männern, die sich auf Fahrzeugen
befanden, aufwärts gezogen wurden, so dafs also zugleich
dieSpunde aller Tonnen aufgiengen. Jezt drang nun das Wasser
in die Tonnen und das Flofs senkte sich allmählig unter so wie
sich die Tonnen nach und nach füllten , aber der leere Kasten
schwamm auf der Oberfläche des Wassers. Um das Flofs nun unter
dem Wasser fortzuziehn, waren an demselben Kabeltaue befestigt
und diese wurden mittelstStricken und Flaschenzügen, welche
man auf Fahrzeuge und auf den Hafenwänden stellte angezogen;
mithin bewegte sich das Flofs gegen diese Fahrzeuge, die man mit
Anker und Taue fest gelegt hatte. Andere Kabeltaue liefen unter
das Flofs durch und waren zu beyden Seiten auf Pontons befestigt
die also das Flofs selbst nicht weiter als es nöthig war eintauchen
liefsen. Diese Taue wurden , so. bald das Flofs ausser dem Bezirk
des Kastens gezogen war, mit Erdwinden gekürzt und auf
I II . Band.