Sonach durchaus denFeind über die Bombenweite hinaus von dem
Hafen-Etablissement abhalten. Daher ist die Befestigung einer
Hafenstadt, wenn sie nicht auf einer Insel liegt, wie Malta und
Cronstadt, oder mehr Festung als Hafen ist, als Gibraltar, bey
dem Local wo die nahen Anhöhen die Besehiefsung derselben erleichtern
nicht zweckmäfsig. Wenn Cherbourg und Toulon
noch so stark befestigt würden und es unterlassen w ird , die nahen
Anhöhen mit Forts zu versehen, wozu könnte das dienen?
die befsten Häfen, Toulon, Portsmouth, Plymouth, Jarmouth,
sind auch an und für sich selbst nur schwach fortifizirt, aber die
Küstenforts sind zweckmäfsig angelegt. Es ist in der That ein
Räthsel, warum man so oft die einfachsten Mafsregeln nicht in
Anwendung gebracht sieht; ein Beyspiel giebt uns das Etablissement
des Hafens am Texel in der Nähe des Dorfes Helder (T. 47 •)
Das batavische Gouvernement konnte hier (1799) eines Angrifs
der Engländer gewifs seyn, dennoch begnügte es sich mit einigen
unbedeutenden Küstenbatterien; legte solche Forts nicht an, die
zwischen Zand und Keckduinen auf den Dünen etablirt werden
mufsten Tab. 43. und 4h-> um nicht nur die Landung sondern
auch das Einlaufen einer feindlichen Flotte, und das Vorrücken
des Feindes nach dem Nieuwen-Diep, zu verhindern. Es war
nicht schwer dieses Local zum Landungspunct der Engländer zu
bestimmen, und ich hatte darüber meine Gedanken,ehe die Landung
geschah, in einem öffentlichen Blatte, u. B.II.S. 424*gesagt;
auch zu zeigen gesucht, wie wenig damahls dieses für die batavische
Republik wichtige Local, einer Vertheidigung fähig sey. Doch
ich verweise nochmahls, was die Anlage der Küstenforts an^etrift,
auf das We rk von Montalembert: Fortification perpendicÜfKre.
Bey manchem Local ist auch die Beschränkung des Fahrwassers
durch Kunstmittel ein Hindernifs für das Einlaufen fremder
Flotten. Man legt nähmlich Pontons; eine Reihe gekuppelte
Masten an eisernen Ketten und Ankern befestigt, einige Schuh
tief unter der Oberfläche des Wassers, und sperrt auf diese Weise
enge Einfahrten. Warum sich die Franzosen auf der Rhede von
Abukir dieser vortrefflichen und einfachen Maßregel, um eines
Theiß den Engländern den Eingang zu erschweren, oder andern
Theils das Ueberflügeln der Flotte zu verhindern, nicht bedient haben
, ist wirklich unerklärbar; denn dazu hätten sie ja , im
Fall der Noth , die Transportschiffe gebrauchen können. Befindet
sich aber der Admiral einer Flotte zugleich in dem Fall, worin
sich der Adm. Story im Texel befand, dafs er sich weder auf die
Officiere, noch auf die Matrosen und Soldaten verlassen kann,
dann hat er doppelte Ursache, die Wasserstraßen mit Pontons ,
Balkenflossen und Blockschiffen, die letztem können zu Batterien
dienen, zu verschließen ; ja! das hätte sich im Landsdiep und
Schulpengat, wie es mir scheint, gut thu'n lassen, T. 45 und 47.
aber das wird im Sund schwerlich anwendbar seyn, wie mir das
Local beschrieben ist.
Die vortheilhafteste Häfen sind solche, welche an gfofsen schiffbahren Flüssen und Canälen liegen.
Ist nun ein Häfen in Hinsicht der Rheden;-des Fahrwassers,
der Innern Distribution , Tiefe, Größe und der Vertheidi-
gungsanstalten ebenso zweckmäßig, wie ein anderer, so verdient
docly derjenige den Vorzug, welcher in der Nähe eines weit in.
das Land gehenden Flusses; an einem großen Fluß selbst; oder
auch an einen Canal, auf welchen die Bedürfnisse zum Schiffsbau
leicht herbeygeschaft werden können yials wodurch auch der Innere
Handel des Landes und die Agricultur wesentliche Vortheile
genießen kann , liegt. Also ist die Ziehung der Canäle nach Seehäfen
, ein wichtiger Gegenstand für eine kluge Regierung , und
die Häfen von England und Holland bieten in diesem Betracht
große Vortheile dar. Die holländischen Häfen waren in dieser
Hinsicht, vor hundert Jahren noch befser situirt als jetzt, denn
die Maasmündung ist für Seeschiffe zu seichte geworden.
3 lieber die Gebäude; Magazine, Werkstatte und Maschinen, welche in einem
grojsen Seehafen oder ln dessen Nahe nöthig sind.
Der Hafenbau beschäftigt sich nicht nur mit der Anlage des
eigentlichen Hafens; der Hafenstraße und der Bassins; sondern
I II . Band. 3 1.