docke, kann der Schiffsbaumeister alle Mängel eines alten Schiffes
entdecken und abhelfen. Die Kiehlholung eines Schiffes von
76 Kanonen kostet 25ooo Gnld. und in einer Docke kann das
Schiff, herein und heraus gebracht werden für 5ooo. G. Wegen
dem Mangel der Schiffsdocken mufsten auch in Holland vor etwa
10 Jahren vier Kriegsschiffe auseinander genommen werden
die jedes für 80000 G- reparirt, also mit 820000 G. zu einem
Werthe von einer Million und 200000 G. hättten gebracht werden
können (*).
Mir sind die Beweggründe, welche das batavische Gouvernement
verhindert haben; trockne Schiffsdocken anzulegen, unbekannt,
.und ich wage es also nicht über örtliche Verhältnisse
abzusprechen, sondern beschränke mein-Urtheil auf die hydrotechnische
Rücksicht.
Als ich die Beschreibung von. dem Flofs, worauf der Kasten ,
in welchem die Touloner-Docke.gemauert ist, aus dem fr. Me-
moirauszog, entstand mir der Gedanke, dafs man auch schwim-
mende Schiffs - Docken construiren könne, wobey der SchiffsSlu
sehr gewinnen müfste. Ich denke mir eine schwimmende Schiffsdocke
auf folgende Weise eingerichtet. Man mache ein mit
Planken gedecktes und mit einem Bord versehenes Masten - oder
Balkenflofs (* * ), von der Gröfse, welche zur Erbauung der
Schiffe nöthig ist. Unter seiner Plankendecke bringe man Ketten
an , in denen grofse Fässer hängen können, die nach Belieben
mit Wasser angefüllt oder ausgepumpt werden; man lege ferner
vierviereckigte verpichte Kästen au den vier Seiten des Flos-
ses, unter dem Verdeck, verdünne darin die Luft, und ver-
schliefse sie hermetisch, um mittelst denselben, recht kräftig das
Flofs zu heben. Kurz man richte das Ganze so ein, dafs wenn
eine Anzahl Fässer gefüllt ist, die Schiffsdocke für sich schwimmt
( * ) I n d e n V e r h a n d e l in g e n v a n h e t B a ta a fs c h e g e n o o t s c h a p X I I D e e l
p . 3 6 . u . s. vv.
( * * ) D i e B a lk e n m ü s s e n ; so v i e l als m ö g l i c h , b e s tä n d ig g an z im W a s s
e r e rh a lte n w e r d e n , d am i t s ie n i c h t fa u le n . .
und wenn "sie gänzlich leer gepumpt sind, die Schiffsdocke mit
dem darauf gebauten Schiffe schwimmt. Je. nachdem- also das
Schiff aufgebaut wird, werden die Fässer ausgepumpt. Ist das
Schiff nun fertig, so Werden die Fässer mit Wasser gefüllt; die
verschlossenen' Kästen angebort; das Flofs unter dem Schiffe
fortgezogên, und dieses sinkt ins Wasser. Soll ein altes Schiff
a u f' die «Schwimmende Docke gebracht werden, so werden die
Tonnen mit Wasser gefüllt, das Flofs tautcht unter, man führt
das Schiff darauf, bringt Stützen und Winden an; pumpt das
Wasser aus. den Tonnen heraus; und verdünnt die Luft in den
Kästen. Jetzt steigt das Flofs oder die schwimmende Docke
mit dem Schiffe, empor; bis ihr Verdeck vom Wasser befreyt
ist. So lange wird also fortgefahren die Fässer zu leeren.
Kennt man die Schwere des Schiffs (ein Schiff von 76 Kanonen
wiegt z. B. drey Millionen Pfunde); so wird eine Berechnung
über die Anzahl der Fässer abgestellt, wie ich dies bey
der Beschreibung der Construction der Touloner-Docke zeigen
werde. Man könnte auch einen Balkenkasten von der Gröfse
dies Flofses conssruiren, und ihn nach Art des Kastens worin
die Docke von Toulon gebaut ist, in einzelne Kisten eintheilen,
ihn mit, Seiten wänden, Und so einrichten, dafs er leer ein fertig
t Kriegsschiff trägt , voll Wasser aber eintaucht, und unter
das Schiff wêggezogen werden könnte. In Petersburg hat man
eine Schwimmende-Docke gehabt, W'ie ich irgend wo gelesen
habe, wenn mir mein Gedächtnifs nicht trügt und vielleicht war
diese auf eine ähnliche Weise construirt. Auch zu Carraca bey
Cadix; wurden die Schiffe, als die jetzigen Docken noch nicht
angelegt waren, auf Pontons, gekielholt (*).
Ehe ich zu den Eigenschaften guter Schiffsdocken übergehe,
Wird es zweckmäfsig seyn, den Leser mit den wesentlichsten
Theilen, und ihrer Einrichtung bekannt zu machen. Diefs
wird zum Besten in eine Tabelle geschehen können.
(* .) T a b l e a u d e 1’e sp a gn e p a r B o u r g o in g p . i s 5.