sacht und von der Fluth fortgerollt werden , dafs sie-also von dem
Cap Antifer nach der Somme rollen. Auf diesem Wege werden sie
schon abgerundet und je näher sie Calais kommen , desto kleiner
werden sie. Auf diese Weise verwandlen sief sich in Sand welcher
in Dünen aulgewehet wird, die wir zwischen Calais und
Blankenberg antrelfen. Nach Havre rollen aber die Strandkiesel
von den Kaps Antifer und la Heve auf, indem sie von der Fluth
und den Wog en , welche der Seéwind hervorbringt fortgewellert
werden. Kein Wunder also, dafs die Häfen, von Havre bis zur
Somme, mit Strandkiesel verstopft werden, . so- bald man es un-
terläfst, zweckmäfsige Kunstmittel anzuwenden. Nach dieser
nothwendigen Abweichung von dem Hafen von Havre will ich
zeigen, wie.
der alte Zustand dieses Hafens und der Küste bey Havre
beschaffen war. Die Abnahme dieser Küste meerwärts , d. i. vom
Cap de la Heve bis Havre, ist sehr beträchtlich: denn vor 700
Jahren stand die Kirche von St. Andresse noch auf der Bank von
Eclat, das ist 700 Toisen vom jetzigen Ufer. Obgleich diese Abnahme
grofs ist, so ist doch die Zunahme des Strandes zwischen
Havre und Harfleur noch weitgröfser. Die Seine, welche ehe-
mahls die Mauern dieser letzten Stadt, die einen guten Hafen
hatte, bespühlte, ist von ihr bis vor le H oc, d. i. i 5oo Toisen gewichen.
Ja man kann annehmen, dafs die Seine an der Mündung
des Lézarde Flusses vierhundert Toisen an ihrer Breite verfuhren
hat und der Kiesel welcher sich hier lagert, mufs vor Havre vor-
bey. Also sind diejenigen Kunstmittel welche die Kiesel zwischen
Havre und das Cap la Heve aufhalten sehr wünschenswerth, denn
so wie jetzt der Gang der Natur ist, mufs die Seinemündung, oberhalb
Havre enger und seichter werden, wobey also nothwendig
die Schiffahrt leidet
Da der Hafen von Havre von Zeit zu Zeit mit Kiesel angefüllt
wurde, so glaubte man: zwischen demselben und dem Cap
de la Heve drey kleine hölzerne Höfter (auf der Karte bey a, oberhalb
und unterhalb angedeutet) anlegen zu müssen, welche den
Kiesel aufhalten sollten und diefs haben sie auch wirklich gethan,
wie wir aus der Karte ersehen. Wenn Höfter aber dem Zwecke
vollkommen entsprechen sollten, so müssen sechs längere Höfter
1.11.111. IV. v. und vi. über die Hafenmündung hinaus in die Di-
rectionslinie i.vi. angelegt werden. Doch diesen Vorschlag werde
ich nachher näher -entwickeln.
Um den Hafen und die Einfahrt zu reinigen, hat man verschiedene
Wege eingeschlagen. Es sind nähmlich die Hafendämme
verlängert worden ; man hat den Kiesel ausgeworfen , Baggermaschinen
zur Reinhaltung des Hafens erbauet und Spühl-
schleusen angelegt. Die eine derselben lag in der Nähe der jetzigen
Schleuse la Barre ; und hi efs gleich falls écluse de la barre. Die
zweyte lag bey O auf dem Festungsgraben (in dem jetzigen Hafen)
und die dritte ist diejenige, welche noch gegenwärtig bey L liegt
und die den Nahmen écluse du Perrei trägt. Die vierte Schleuse,
welche zum Spühlen diente, war die Schleuse R des Bassins und
endlich eine auf dem Festungsgraben am Bassin d’Ingouville gelegene
Schleuse. Vauban erkannte, wie unzureichend die Spühl-
busen dieser Schleusen waren (sie. bestanden in den verschlammten
Festungsgräben) (* ) und er liefs deswegen von Harfleur ab
einen Canal nach Havre ziehn, der zugleich zum Spühlbusen
dienen und den Flufs de Montiviellers aufnehmen sollte. Dieser
Canal hat aber nie eine beträchtliche Wassermenge geführt j ist
jetzt auch verschlammt und mit Recht abandonnirt.
Belidor meynte, dafs man auf den Vaubansehen Plan fortbauen
und die Wassermenge des erwähnten Canals durch einen
Zuflufs aus dem Flusse Lézarde , der durch Harfleur fliefst, ver-
grüfsern sollte um den Effect derSpühlung zu verstärken. ( Arch.
H. P. 11. •§.. 538.) Erhält ferner die Anlage zwoer Verzäunungen
in der Richtung der Hafendämme, die eigentlich eine Verlängerung
derselben seyn sollten, und die Austiefung der Festungsgräben
( * ) Die alte écluse de la.barre war zu weit von der Hafenstraise entfernt
und zu klein.