dem Mühl - oder Hauptgraben gestatten. Ein Beyspiel, von einer
zweckmäfsigen Distribution der Gräben , . finden wir in der
Austrocknung von Bleiswyk, T. 4°- Die Figur des Wasserplatzes
kann die Anwendung dieser Regel sehr erschweren , wie dies
der Fallbey der nieucoopschen Austrocknung, F .A . T. 65. seyn
wird.
k.) Nach vollendeter Ebenung des ausgetrockneten Bezirks ,
werden die Wege aufgeworfen und alle kleine Gräben geführt, so
dafs der Bezirk mittelst diesen in mehrere Güter getheilt ist.
Z.) Endlich wird der Polder vom Staate theilweise verkauft ,
wenn der Staat die Austrocknung bewerkstelligt hat. Er wird
sehr genau aufgenommen und in Kupfer gestochen ; die Karte
erhält dann jeder Grundeigner, dem sie bey dem Ankauf vorgelegt
wird.
Alle neuen Grundeigner müssen sich aber anheischig machen,
gemeinschaftlich die ■ Auswässerungsschleusen , die Polderdeiche,
Busendämme , Mühlen , Gräben und Mahlbusen , so wie die Mühlen,
zu unterhalten. Sie wählen dann Poldermeister , welche die
Wasserbau-Angelegenheiten des Polders besorgen, und stellen bey'
jeder \Vmdmühle einen Mühlmeister an.
m.) Die Kosten einer solchen Austrocknung sind sehr beträchtlich
; von der Nieucoop- und Sevenhovenschen werden sie
sich wohl an zwey' Millionen Gld. belaufen. Die besten und gröbsten
Austrocknungen , welche in Holland im vorigen Jahrhundert
ausgeführt worden, sind die Austrocknungen von Bleiswyk und
von dem vereinigten Nordplatz (gecombeeneede Nordplas) T.
40. , und mehrere Austrocknungen am Haarlemmer Meer, Der
Polder von Bleiswyk ist uns vorzüglich wichtig , weil bey dessen
Schöpfmühlen viele Beobachtungen angestellt sind , die in derFol-
ge, bey den Maschinen , erörtert werden sollen. Die Schöpfmühlen
dieser zwo Polder sind übrigens in der angeführten 4°- Ku-
pfertafel verzeichnet. Sämmtliche Austrocknungen, die in Holland
gemacht worden sind, betragen mehr denn 70 Tausend holländische
Morgen und diese mögen auszutrocknen über 5o Millio-
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nen Gulden, bey der ersten Anlage, kosten. Holland ist demnach
für denjenigen Hydrötecten , der Austrocknungen und Entwässerungen
zu machen hat, eine trefliche Schule und ich will also den
Innern-Wasserstaat dieses Landes kennen lernen , sobald ich eine
Uebersicht von der Kunst des Bewässerns gegeben habe.
Fon der Bewässerung.
Grundsätze und practische Maafsregeln.
Es giebt Bezirke die aus Moorerde oder Sand bestehn, welche,
wenn sie entwässert worden sind zu trocken und dürre werden,
als dafs sie Gras oder Getreyde tragen können; auch giebt es Sandschellen,
die nichts hervorbringen. Diese müssen also mit Flufs-
wasser, mit dem Wasser welches aus Fischteichen, aus Mistjauchen
und Quellen fliefst, oder mit künstlich gedüngtes WaSser,
bewässert werden, und zwarwo möglich im Frühling undHerbste,
wenn die Flüsse und Bäche trübes fettes Material führen; zuweilen
auch im Sommer, nähmlich da, wo die Wiesen öfterer als
zweymahl gemähet werden, auch da wo sie sehr dürre sind. Man
kann sie auch vor der Bewässerung mit Asche Und Kalch bestreuen.
Solches .Wasser, dessen fruchttreibende Kraft aus der Erfahrung
bekannt ist, wird in einem, auf den höchsten Stellen, um den zu
bewässernden Bezirk, oder längs dessen höchsten Rand hin, gelegten
Bewässerungsgraben, entweder mit Plülfe des natürlichen
Gefälles, in offnen Gräben, Aqueducten und Röhren, oder mit
Maschi nen, geleitet; auch wohl in einen Busen oder in ein Bassin
gesammlet. Fast alles was ich nun über die Leitung des Wassers
bey den Entwässerungen gesagt habe , läfst sich auch hier anwenden.
a.) Das Wasser dieses Grabens wird dann mittelst kleiner
Schütze gestauet, und auf diese Weise seitwärts in die kleinen einen
Fufs breiten Wässerungsgräben vertheilt, welche an der Mündung
zwey' Schuh breit seyn können. Sie werden öfters nur aufgepflügt
und nach der Wässeru ngszei t wieder zugeworfen; alsdann
aber heifsen sie Schlitzgräben. Man macht deren so viele als nöthio-
sind, um über den Bewässerungsbezirk hin das Wasser zu flöfsen.