ten darnach einrichtete, sind die von Vlissingen, Helvoet und
das Maarsdiep.
Die Rhede von Cherbourg bedarf noch die Pflege der Kunst,
um eine sichere Rhede zu werden. Zwar kann sie binnen 8 Monaten
sehr verbessert werden, wie ich bey der Beschreibung von
Cherbourg zu zeigen suche; aber nie können die wahren hydrotechnischen
Grundsätze bey ihr angewendet werden, da schon,
diesen entgegen, der grofse Meerdamm daselbst, wo der befste Ankergrund
Statt findet, angelegt ist. Auch hätte sie gröfser angelegt
werden sollen. Gesetzt aber, man führte diesen Meerdamm bis
zu dem Felsrif z T. 58., welches an derOeffnung vonQuerqueville,
in der Rhede, 12 Fufs unter der Ebbe, liegt, und zur halben
Fluthhöhe, aus, so ist eine guteRhede am Canal und an der Nordsee,
und ein Kriegshafen für die franz. Republik nicht hinreichend
, wenn sie neben Englands Seemacht und Handel empor
kommen will. Zwar hat sie itzt die batavischen Häfen zu ihrer
Disposition. Aber wie mächtig auch ihr Einflufs auf die batavi-
sche Republik ist, so haben wir doch (1799) gesehen, dafs die
"Vcrtheidigung der batavischen Häfen sehr vernachläfsiget wurde,
und dafs dieser Vernachläfsigung der Verlust der Flotte im
Maarsdiep nur allein zugeschrieben.werden mufs. Man hätte dort
zwey Forts statt den elenden Küstenbai'terien anlegen , und die
Fahrwasser' (das Schulpengat und Landsdiep) mit Flofsen von.
Masten und Pontons verengen und sperren können. Ist jetzt das
Maarsdiep, die Helvoeter Rhede, das Rivier Bieningen und die
Schelde Mündung hinreichend vertheidigt? Es ist in der That auffallend,
wie so öfters die wichtigsten Plane wenig Zusammenhang
verrathen. Hätten die Engländer vor zwey Jahren, (welche,
wie es sich nachher zeigte, keinen bedeutenden Anhang in Hollandhatten),
ausser dem Hauptangriff am Helder, eine Abtheilung
ihrer Truppen am Hoek van Holland landen lassen, sich Haag
so wie Rotterdams und noch zweyer nicht minder wichtigen
Puncte bemeistert, so würde, höchstwahrscheinlich, Holland
gefallen seyn , weil die Franzosen und Holländer anfänglich zu
Schwach waren, um nach mehreren Seiten hin Widerstand leisten
zu können. Und welche Folgen Wären hieraus nicht entstanden
!!
Setzt man nun auch voraus: dafs gegenwärtig die Verthei-
digungsanstalten in den batavischen Häfen zweckmäfsig sind,
so ist es doch noch die Frage, ob Frankreich sich mit diesen Häfen,
ob sie gleich einer mit ihm verbündeten, von ihm abhängigen
Macht, gehören, begnügen kann? Diese Frage mag füglich
verneinend beantwortet werden. Da nun von Brest bis Vlissingen
nicht eine sichere Rhede für eine Flotte existirt, denn die
Rhede .von Cherbourg ist, wie gesagt, noch nicht vollendet; die
Rheden vor Havre, Calais, Dünkirchen und Ostende sind aber
offne Rheden, und die Häfen nehmen keine Kriegsschiffe auf,
noch weniger die unbedeutendere Häfen St. Malo , la Hougue,
Dieppep’Treport, St. Valery, Fecamp, Boulogne, Gravelins und
Nieuport. V on diesen letztem sind auch einige von Kieseln
dergestalt verstopft, dafs kaum Kauffahrer einlauffen können, und
es ist daher die Regierung genöthigt, sie verbessern zu lassen.
Erwägt man das Gesagte, und dafs längs der franz. Küste ein ausgedehnter
Strand und Rifs liegen; dafs der herrschendeN. W.See wind,
welcher zu den Aequinoctial-Zeiten mit Stürmen weht,
also die Schiffe gegen die Küste antreibt, indem er auf dieseelbe
aufsteht: so wird die Anlage grofser Häfen für die franz. Republik
als sehr nothwendig erscheinen, selbst zu Friedenszeiten. Ja man
darf nur eine gute Seekarte vom Canal vor sich nehmen, um
sich von der vortheilhaften Lage der englischen und der nachtheiligen
Lage der franz. Häfen am Canal zu überzeugen. Zu dieser
trägt auch die unregelmäfsige Bewegung und Höhe der Fluth
längs der Küste bey, die — zumTheil — von den grofsen Buchten
und Kaps entsteht. So ist z. B. das Intervall zwischen Fluth
und Ebbe bey St. Malo 36 bis 40 Fufs. und bey Cherbourg nur
18 bis 20, daher auch die Widerströme, welche dem Seemann
viel zu schaffen machen. W ill er z. B. das Kap de la Hougue,
östlich Cherbourg, umsegeln, so ist die Raz-Blanchard, und das