Von dem Seeuferbau des Butjainger Landes, werde ich nur
eine gedrängte Beschreibung liefern, weil jener citirte Deichband
mehr Auskunft gibt.
Vorzüglich wichtig ist der Meerbusen, die Jabde, dessen
engstes Profil T. 57. zwischen Grofs Würden und dem Jeverschen
Dorfe Heppens ist. Dieser Meerbusen versagt nicht nur die Nutzbarkeit
eines grofsen Bezirkes den er einschliefst, sondern er ist auch
für einen beträchtlichen Tbeil des Oldenburgischen und dem Lande
Jevern. sehr nachtheilig. i 0' Müssen diese Länder einen kostbaren
und langen Deich unterhalten und dabey doch weitere Einbrüche
von Sturmflutheri befürchten. 2°* Oldenburg mufs längs
den Ufern der Jahde noch beträchtliche Seeuferbauwerke anlegen
und unterhalten. Es entsteht also die Frage: ob es rathsam sey,
den innern Theil dieses Meerbusens von der Nordsee abzuschli.es-
sen und ihn zu ein nutzbares Eigenthum zu machen. Die Natur
scheint uns hier gleichsam die Frage aufzulösen, seit 1767 ist
der Boden der innern Jahde sehr erhöht worden, insbesondere
haben die sogenannten Ober-Ahnsehen Felder an Höhe und Ausdehnung
gewonnen: also ist es nicht zu leugnen, dafs-hier eine
beträchtliche Anschlikung statt hat. Könnte man demnach die
eingetretene Fluthmasse, noch länger wie jetzt geschieht, in die
innere Jahde zurück halten, so müfste die Erhöhung ihres Bodens
schneller erfolgen. Was die Auswässerung des Landes betrift,
so kann sie nie bey einer Erhöhung der Jahde leiden, denn es können
ja durch das neue Land neue Entwässerungsgräben gezogen
werden. Ich bin daher der Meynung, dafs es sehr vortheilhaft
für Oldenburg nnd Jever ist, wenn die innere Jahde trocken gelegt
und zu ein nutzbares Eigenthum , welches sie ehemahls
war, gemacht wird. Diefs dürfte folgendermafsen geschehn können.
Von dem Flügeldeiche vor Grofs Würden bis nach dem
Deiche vor Heppens, also in der Richtung C B A müfste, von A
und C zugleich, ein We rk von Sinkstücken und Faschinenbau
aufgeführt werden. In den ersten Jahren bis zur täglichen Ebbe
hinauf. Alsdann würde es allmählich erhöhet bis zur ord. Fluth,
jedoch so dafs bey Reine dem Ein-und Ausströmen angemessene
Oefnung liegen bliebe. Stiege das W e rk über die Ebbe empor, so
müfste dessen äufsere Böschung mit Steinen, und so wie es höher
gemacht würde, auch weiter mit Steinen, beschüttet werden.
V o n der ordinairen Fluthhöhe führte man darauf einen ordentlichen
Erddeich und bedeckte denselben bis zur Sturmfluth mit
Steinen. Je 'nachdem sich der Meerbusen erhöhete, suchte man
diese Abdämmung in die Höhe zu bringen. Bey R müfste endlich
eine grofse Auswässerungsschleuse oder mehrere angelegt
werden. Wäre es nöthig, so mahlte man das übrig gebliebene
Wasser mit einigen Schöpfmühlen auf einen Sammelbusen, und
alle Schwierigkeiten verschwinden.
In der That wäre die Ausführung einer solchen grofsen Unternehmung,
wie sie Deutschland in der Art bis jetzt nicht aufweisen
kann, ein wichtiger Gegenstand, gleichwürdig des Kaisers von
Rufsland wie des Herzogs von Oldenburg.
Von Stollham geht der eigentliche Seeuferbau an und erstreckt
sich bis Blexen. Zuerst treffen wir östlich dem Eckwarder-und
Stollhammer-Siel r fünf hölzerne Schirmhöfter, ähnlich denen
aufT. 56. F. 4 und 5. Sie sind von Hunrichs angelegt. Der
Deich gegen Gr. Würden ist mit einer Steinböschung versehn
und oberhalb dem Flügeldeiche soll noch ein Schirmhöft ƒ angelegt
werden (*). Zwischen diesem Flügeldeiche G D , und
dem Tossener W e g bey H , ist der Seedeich von 1784 bis 1786
von D nach G und von E nach H zurückgelegt worden. Dieser
neue Deich G H hat ein solides Profil. Er liegt 19 Fufs über die
ord. Fluth , und 17 Fufs über das Mayfeld ; dessen Krone beträgt
10 Schuh und dessen Länge 1100R.; dieäufsere Böschung, welche
aufs sorgfältigste mit kleinen und grofsenSteinen gedeckt ist, hat 5
Fufs; die innere zwey Fufs auf jeden Fufs Höhe, und die Basis ist
129 Fufs. Die Conservation des Flügeldeiches, war allerdings nöthig,
um den Strom vom Vorlande abzuleiten und zu diesem Endzweck
(*) Man sehe T. 57. dieeinzelne Figur, welche im Butjadinger Land gezeichnet
ist.