liefs sie vier Zoll tief in die Grundpfähle ein. Dann wurden eben
so viele Reihen Gurtungend, der Länge nach , gelegt, als Reihen
Grundpfähle standen; jene wurden in diese zwey.Zoll tief eingelassen
und beyde mittelst Spliefsbolzen fester miteinander verbunden.
Jezt wurden alle Fächer , zwey Schuh über die Gurtungen
hinauf, ausgemauert, F. 2. beyk; vor der äussern Pfahlreihe grof-
se Steine ƒ im Verband, gelegt, und mit eisernen Klammern untereinander
verbunden, die dann mit dem Steinwalleine fortlaufende
Böschung ausmachten. Anfänglich wurden auf diesen Steinen
eichene Planken gelegt und darauf gemauert, aber diese Methode
konnte eine solide Verbindung nicht zu lassen, und das Mauerwerkwurde
daher auf die grofsen Steine selbst aufgeführt. Dessen
innerer Theil besteht aus einer Bruchsteinmauer und der äussere
aus Quaderstücken, wie es Fjg. 2. zeigt.'
Ein wesentlicher Fehler war bey Legung der Queerbalken und
Absägung der Grundpfählebegangen; man hatte beyde zu hoch bewerkstelligt
und da dasHolz auf diese Weise täglich nafs und trocken
wurde, so faulte es schnell; das Eisenwerk rostete und wurde vom
Meerwasser verkälcht; die Steine, welche von den eisernen Klammern
gehalten werden sollten , stürzten in die H^fenstrafse. Diefs
ist also ein abermahliger Beweis , dafs man das Holzwerk so tief
als möglich und jederzeit unter die tägliche Ebbe legen ; auch sich
des Eisens äusserst selten, und nicht ohne die höchste Noth bedienen
müsse. Die Steine-wurden nun von neuem , aber auf
Moos aufgesezt und alle Fugen damit zugesfopft. Diese Methode
hat, wie Belidor versichert, den besten Effect geleistet, weil das
Moos den Wellen nachgiebt. In der -That ist dieses auch die
einzige Ursache, um welcher VVIllen in Hollahd die Wierdeiche
den anbrandenden W'ellen widerstehn.
Die Hafendämme sind an der Wnrzel über die Springfluth
drey Schuh hoch gelegt worden. Da sie meerwärts auf 100 Toi-
sen sechs Zoll erhöhet und 600 Toisen lang sind ,' so liegt ihre
Spitze sechs Schuh über die Springfluth. Nachher hat man sie
wegen der vorliegenden Sandbank, 1200 Toisen verlängert. Zum
Schlufs mufs ich noch bemerken, dafs sie gar sehr beschädigt sind
und bedeutende Einrisse haben ; wahrscheinlich sind diese von der
hohen Lage des Holzwerkes entstanden.
Die Hafendämme vor Havre,- insbesondere die Malier, welche
den Spühlbusen la Floride T. 59. von der Seine-Mündung trennt,
ist wohl eines der vollkommensten Bauwerke der Art. Sie heifst
la Digue d’enceinte. Das Profil davon ist in F. 3. Tab. 66 gezeichnet.
Die Oberfläche oder der Wallgang liegt 34 Fufs über die
Ebbe oder 12 über die tägliche Fluth. Die Brustwehre cd e /b e -
§teht aus Gränitsteinen , aus den Brüchen von Cherbourg. Die
übrigen Quadersteine , womit dieser Deich bedeckt und nach bey-
den Seiten eingefafst ist, besteht aus einer Gattung von Sandsteinen.
Sie sind gröfstentheils aus den Brüchen von Caen, die übrigen
Quader aber welche Kälchsteine sind, worin sich kleine Feuersteine
befinden, hat man von Verner, i 5 Stunden von Paris,
genommen. Diese Mauer-ist musterhaft aufgeführt, die Quadern
sind vier Fufs lang, 25 Fufs breit und 20 Zoll hoch. Alle sind in
Pozzolane gelegt, der an der Oberfläche so hart, wie Marmor ist.
Da, wo diejenige Mauer, welche die Militair-Ingenieure aufgeführt
haben , bey a T. 5g. anfängt, hat diese trefliche Construction
ein Ende. Man trift da kleine Steine an, die keine sonderliche
Verbindung haben und Füllgrund, der keine Dauer versprechen
kann.
Der obere Meerdamm Von Nizza
ist in einem hölzernen Kasten , T. 66., F. 4 und 6'. gemauert. Des
Kastens Grundrifs stellt Fig. 6. vor, über welchen die Balkenlagen
und die eichenen Planken liegen. Dessen Durchschnitt sehn
wir in F. 4- Nachdem man in mehreren Kästen, wie der in a b cd,
die 42 Fufs im Gevierte hatten, 33 Fufs hoch waren , das Mauerwerk
aufgeführt hatte, so wurden dié Zwischenwände abgeschlagen
und alsdann die Steinböschung aufgeschüttet, wie es dieses Profil
zeigt (*). Zwischen den Mauern k und | ist ein Raum h gelas-
(*) Bey allen Steinschüttungen ist'zu beobachten , dafs die kleinern Steine
unten und in der Mitte des 'Werkes geschüttet werden, und dafs man