über an Ort und Stelle gesammlet habe , will ich hier zusammenstellen,
um daraus ein Raisonnement ableiten zu können.
Die erste Erfahrung ist diese: in der Seemündung Maarsdiep ist
es früher hohes Wasser, als in der Mündung dés Vliestromes;
in dieser früher als in der Seemündung zwischen den Inseln Terschelling
und Ameland — das amelander Gat auch Ogerdyps genannt.
Wenn ich zvvey Beobachtungen, bey stilles Wetter angestellt,
mit einander vergleiche: so waresvor dem Helder drey
Stunden 28 Min. früher hohes Wasser als bey Terschelling ; die
niedrigste Ebbe traf dort um eineSt. 67 Min. früher als hier ein.
V o r der Instel Wieringen war das hohe WasserzweySt. 39 Min.;
an der Insel Marken sieben St. 32 Min.; Vor der ersten Insel die
niedrigste Ebbe eineSt. 34 Min., und vorder letztem fünf St. i 5
Min. später als vor dem Helder, eingetreten. Nach den vor mir
liegenden Tabellen , welche die Beobachtungen über die Ebbe und
Fluth vom Febr. 1798 enthalten, wechseln diese Unterschiede fast
täglich von einander ab, je nachdem derSeewind-stark ist, und in
die Seemündung Maarsdiep oder in dem Vliestrom hineinstöfst. So
verspätet z. B. der westliche W in d in dem Maarsdiep und der nördliche
im Vliestrom den Ablauf der Ebben.
Dieses abwechselnde Steigen und'Fallen des VTaSsers in der Sü-
dersee und ihren Mündungen erkläre ich mir folgendermafsen:
Die Mündung des Vliestromes, die amelander Seemündung und
die Seemündung zwischen Ameland und Schiermonkoog erhalten,
B. II. S. 481., denjenigen Fluthstrom , welcher von der Erhebung
der Nordsee, so derselben durch ihre nördliche Mündung - die um
zehn Grade weiter von dem Aequator — wo das W eltmeer zuerst
und zum höchsten erhoben w ird , als ihre südliche Mündung ( la
Manche , oder die Mündung des Canals zwischen Frankreich und
Süderseé eine genaue hydrometrische Aufnahme-nicht besitzen. Zu derjenigen.
Karte, welche sie ,in diesem Werke darstellt, habe, ich die
befsten Hülfsmittel und gröstentheils Zeichnungen benutzt, so dafs ich
mir schmeichle: von ihr unter den bisher bekannten Karten die genauesten
, in T. 44. 45. Und 3i.I geliefert zu haben.
England) entfernt ist, mitgetheilt wird. Hieraus folgt schon:
dafs die Fluth vor dem Maarsdiep früher als vor dem Vliestrom
und dem amelander Gateintreffen mufs. Wenn diese Vorstellung
aber auch nicht richtig wäre, und die Mündung des Vliestromes
ihre Fluth vom Canal erhielte, das ist in südwestlicher Richtung
längs Vlieland, so läfst sich die Verspätung noch besser erklären,
dann diese Seemündung liegt ja weiter vom Canal entfernt als das
Maarsdiep. Eine kurze Uebersicht wird diese Analyse erleichtern.
Es ist nämlich beyläüßg, *wenn die Seewinde nicht merkliche Veränderungen her-
for bringen, — welches 'öfters der Fall ist zu gleicher 7jsit
In der Mündung des TexelS oder
im Maarsdiep,
In der Mündung des VliestromS, In dem amelander Gat,
1 ) Vdrfluth ‘ N’achebbe , Vorebbe
2) Nachfluth Vorfluth N athebbe
. 3 ) Vorebbe Nachfluth Vorfluth
4') Nachebbe 1 Vorebbe Nachfluth
In dem ersten Fall-wird der Fluthstrom des Maarsdieps sich
befeits bis gegen dem Eylande Whcringen bewegt haben, wenn
eS bey Terschelling zu fluthen beginnt. Er wird über alle die
Sandbänke der Südersèe sich aüsdehnen ,« und selbst nach dem Vliestrom
durch die Rinne -das Oude V lie - strömen; ja dessen Geschwindigkeit
wird von der durch die Vdiemündung ausfliefsen-
den EBbe‘ angezogen, d. i. aécelerirt werden. Die Nachfluthen
dès Maarsdiep* werden aber fast zu gleicher Zeit mit den Vortebben
des V/jieVbtey Hindelopen aufrollen, woselbst das Intervall von
Ebbe und Fluth 2 - Fufs beträgt. Indem fes aber zü dieser Zeit
aus dem amelander Gat ebbt, so kann der bey Hindelopen und
Makkum angekommene Fluthstrom sich nordöstlich, d. i ., nach
dem amelander Gat wenden, wohin auch einTheilvon des Vlies
Fluthstrom — längs der Insel TerscheHingiÄ- seine Direction nimmt.
Endlich tragen die Nachebben der Südersee , welche längs
Stavern ablaufen und die sich etwa gegen Hindelopen mit der
Fluth des Marsdieps begegnen, dazu bey : dafs die Fluthen nunmehr
nordöstlich gegen Haarlingen auflauflen. Längs den Fünf-
theits-DeicliefirStrömt ailso die. Fluth von Sildwesten nach Nordosten,