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bey der Fluth zu fallen, angeordnet. Zwischen dem Hafen N™' 5
und dem. projeetirten Bassin Nro' 6. wäre noch eine Schleuse nö-
thig gewesen, um das Wasser dieses Bassins zu einer für die Lage
der Schiffe nöthigen Höhe zu erhalten. Der Deich Nro' 14. trennt
den Canal N,r;\ 10. von dem Spühlbusen Nr0‘ i 5.
Dieses Project, welches vier Millionen Livres in der Ausführung
kosten sollte, das ausser dem Bassin 6 , der Schleuse davor;
den Werften und den Werkplätzen Nr°' 8, so wie der neuen Ha-
fenstrafse, gröfstentheils ausgeführt ist, wurde von mehreren Commissionen,
die aus Ingenieuren des Brücken und Wegebaues , aus
Marine-Officiers , Mathematikern und Seefahrern bestanden.,hge-
prüft und gutgeheifsen. Sie bestanden unter andern aus den Hrn.
Perronet V o g lie , H u e , Chezy, d’Arcy und Borda. Auch die
gröfste Anzahl der wohlhabensten Einwohner und Seeleute in
Dieppe waren mit dem Entwurf sehr zufrieden ,, aber nicht so die
Commerzcammer daselbst. Vorzüglich erhob sich dies ("gegen die
Ausführung der neuen Hafenstrafse, welche 1787 begonnen ward.
Die Einwürfe, die sie machte sind zu unwichtig als dafs ich sie hersetzen
dürfte; auch sind sie in dem S. 427 citirten Memoir hinreichend
widerlegt worden.
Die Spühlschleuse (16) von drey Oefnungen, jede zu 14 Fuß,
welche in einem Kasten gebauet war, und die beym Schleusenbau
beschrieben werden soll,. war vollendet , und man hatte
schon seit 1787 damit gespühlt. Auch waren die vorbenannten
Anlagen N'°' 4- 5. i 5. 11. 12. ausgeführt, die Umdammung der
neuen Hafenmündung war vollendet und mit Kiesel gefüllt auch
mitPlanken verschlagen , als die Commerzcammer und die Revolution
zugleich dahin wirkten : dafs die Arbeiten eingestellt wurden.
Diese Umdammung, welche nur für zwey Jahre aufgebauet
und auch nur so lange den Wollen widerstehn sollte, wurde von
der See zerstört, gleiches Schicksal traf die Spühlschleuse. Ein aber-
mahliges warnendes Beyspiel, dafs man ohne die gröfste Sicherheit
zu haben, den Schleusenboden beständig auf einen guten Pfahlrost
legen müsse; kurz diese Spühlschleuse von geschickten Ingenieuren
von Lamblardie und deCessart erbaut wurde von demSpühlstrom
unterspühlt und stürzte ein.
Der jetzige schlechte Zustand der Hafenstrafse
ist eine nothwendige Folge von dem Einsturz dieser Schleuse, wovon
die Seitenmauern noch stehn; dpnn dieser Chenal füllte sich
mit Kieselbänke ( e f und f g ) an und so ist jetzt nur eine Wasser-
strafse längs bd von 96 Fufs weit übrig geblieben.
Als die Hafenstrafse von der Spühlung rein gehalten w a r ,
sprengte man im Jahr 1790 von dem Stein, der sich im Boden
befindet, die höchsten Stellen ab. Aber auch diese Arbeit wurde
durch die Revolution, welche den öffentlichen Werken so
nachtheilig gewesen ist, beendigt; wie diese g a r . ungestüm und
grausam ihren W e g verfolgte, traute sich kein Ingenieur mehr:
auf die Ausführung der neuen Hafenstrafse, bey welcher mehrere
Lläufser abgebrochen werden mufsten, zu bestehn, denn wie
leicht hätten sie nicht als Aristocraten angeklagt und verurtheilt
werden können! Sey es nun dafs diese Betrachtung auch den
zwey Generalinspectors ( H. Lebrun und Bertrand), denen die
Entscheidung dieses Projects übertragen wurde entstand, oder sey
es, dafs sie wirklich der Ausführung des unten mitgetheilten Pro-
jectes nicht beypflichteten; kurz sie stimmten (wenn ich nicht irre
im Jahr 1792) gegen die Anlage eines neuen Chenals. Also
war die Spühlschleuse vergeblich aufgeführt worden! Leider ist
sie es auch, wenn man gleich die Hafenstrafse mit ihr correspon-
dirend angelegt hätte, denn sie ist, wie gesagt, aus Mangel einer
'soliden Gründung, eingefallen.
W i r sehn also diesen Hafen in einem verderblichen Zustande,
der noch vermehrt wird, durch die Baufälligkeit des westlichen
Hafendammes g und von der ich schon S. 219. geredet
habe. Soll indessen die Hafenstrafse ihre fehlerhafte Lage und
w eite behalten, so mufs dieser Hafendamm (*) wieder hergestellt
und ausgefüllt werden.
(*) Es mufs noch angemerkt werden; dafs man an seiner westlichen mit
Planken beschlagenen Wand das Profil des Kieselstrandes welcher sich