steil Ebbe auszutiefen, und solches mit einer schrägen Fläche enden
zu lassen S. 196. h.
Sosehr ich auch den Vortheil solcher Clair-voies, um die
Wasserfläche zu beruhigen zugestehe, so mufs ich doch bekennen,
dafs mir die Vortheile derer hier vorgeschlagenen nicht einleuchten
wollen. Wenn ich die Ecken des Chenals und dessen Enge
zwischen L D betrachte , und das Manöver des Ein - und Auslaufens
der Schiffe mir denke , so scheint es klar zu seyn, dafs die
Schiffe fast nicht von dem Clair-voies entfernt gehalten werden
können, insbesondere wenn der W in d hart w eh t, und die W o llen
in den Hafen einlaufen. Es könnte dann gar leicht nach den
Erfahrungen der Seeleute, das Bugsprit in die Holzwand hineinstechen,
und grofses Unglück für die Schiffe entstehn. Ausser dieser
Rücksicht aber spricht noch ein anderer Umstand gegen diese
Einrichtung. Es soll nämlich bey. I eine Spühlschleuse angelegt
werden, die gewifs dieKieselbank E, an dem nordwestlichen Ein-
fahr.tsdamm liegend, abflächen und fortspühlen wird. DerStrom,
welcher aus dieser Spühlschleuse schiefst, mufs nothwendig mit
grofser Geschwindigkeit strömen, da hier nicht nur dieFluth über
zwanzig Fufs steigt, sondern auch die Oberfläche des Spühlbusens,-
Retenue de la floride genannt, 26000 Toisen enthält. Das durch
diese Spühlschleuse schiefsende Wasser wird sich seitwärts nach
dem entgegenstehenden Clair-voies 1.2. ausdehnen, und auf solche
Weise, wenn diesen ihr massiver Fufs nicht der Fluth gleich liegt,
also hoch über die Ebbe reicht, Widerströme erzeugen. Ein gleiches
gilt in Rücksicht der Schleuse Perrei L. und des projecdrten Clair-
voies 3. 4. Ist nun endlich jezt keine Klage von den Schiffern
über die Wellen , welche in dem Chenal auflaufen , geführt worden
, welches der Fall ist; so dürfte es rathsam seyn : die vorgeschlagenen
durchsichtigen Werke nicht ausführen zu lassen. Eben so
wenig würde ich zu denen, welche bey N im Hafen angelegt werden
sollen ratherr, weil sie ja den Hafenraum einschränken, und
eine Unregelmäfsigkeit, also Widerströme und Bodensatz erzeugen.
Die neuesten Verbesserungen des Iiajens
bestehn nun vorzüglich aus folgenden Anlagen und Bauwerken,
deren Zweck ich gleich mit angeben will.
Nachdem die Ingenieurs erwogen hatten: dafs die Leitung des
Flusses Lezard mittelst eines Canals zu einem Spühlbusen nicht
zweckmäfsig sey , S. 4 1 1 : so beschlossen sie , die Spühlschleusen,
welche die Kieselbänke von der Mündung des Hafens fortspühlen
sollten näher an dieser Mündung zu legen und diejenige, welche
den Schlamm aus dem Hafen fortspühlen sollte , dergestalt zu pla-
ciren, damit das aus ihr stürzende Wasser der Direction des Hafens
folgte. Zu diesem Zweck legten sie die Schleuse la Barre an,1
zu jenem projectirten sie die Schleuse bey I. Jene ist beynahe vollendet,
diese aber noch nicht angefangen. Die Schleuse la Barre
dient mittelst der grofsen Durchfahrt zur Passage für dieSchiffe und
mit den Seitenöfnungen , welche durch Fallthore verschlossen
werden , zum Spühlen. Sie hält fc o das Bassin de la Barre zu einer
zum Spühlen und zur Stationirung der Schiffe nöthigen Höhe.
Soll in dieses Bassin auch das Binnenwasser des Canals von
Harfleur eingelassen werden , so wird eine bey / anzulegende
Schleuse dies bewerkstelligen. An der Aushebung des Bassins wurde
( im July 1800 ) gearbeitet und der Theil c d des Kays war fun-
dirt aber noch nicht vollendet. Ueber die Schleuse de la Barre
wird eine von dem jetzigen Ingenieur en Chef la Paire erfundene
Drehbrücke, die beym Brückenbau beschrieben werden soll angelegt.
DerThätigkeit und den Kenntnissen dieses Ingenieurs haben
auch die neuesten Anlagen von Havre ihre vortrefliche Ausführung
zu verdanken.
Das Bassin d’Ingouville, ou Bassin du Commerce ist bestimmt
um die grofsen Kauffahrer aufzunehmen , deswegen mufs es eine
hinreichende Wrasserhöhe haben. Um darin das Wasser zu einer
Höhe von 21 Fufs, bey der ordinairen Fluth , zu halten , so sind
zwey Schleusen nöthig, die eine zwischen dem Bassin de la Barre
bey U, wenn mit der Schleuse de la Barre gespühlt wird , und