Anführens werth und die aufT. 5g angedeutet sind (*). Ferner
aus dem Deiche, westlich Havre , ‘genannt Digue de l’heure. Im
Allgemeinen kann man festsetzen: -- welches auch diese Bauwerke
beweisen — dafs der Seeuferbau in Frankreich Wenig bekannt
ist und die wahren Grundsätze und zweckmäfsigen Constructio-
nen, nach denen Seeuferbauwerke aufgeführt werden sollten , den
französischen Ingenieurs fremde sind. Sie haben auch nur an wenig
Stellen das Land gegen die Angriffe des Meeres zu vertheidi-
gen. Nirgend habe ich gehört, 'dafs man Sinkstücke erwähnt
oder sie gebraucht hätte;' eben so wenig kennt man in diesem
Lande die befste Construction der Faschinenbauwerke. Diefs Gesagte
soll keine Schmälerung des Ruhms oder der Einsichten französischer
Ingenieure seyn, denn sobald es auf Brückenbau , auf
den Canalbau ankommt, stehn sie unter allen oben an. Ich möchte
nur dadurch zeigen , dafs ich schätze , was zu schätzen ist und
nicht zu den blinden Anbetern gehöre, die jedes Fremde anstaunen
und lobpreisen , während sie das Einheimische herabwürdigen.
Der eigentliche Seeuferbau, den ich bey Havre der Beschreibung
werth finde , weil er zur Warnung dient, ist der Deich de
l’heure (**) westlich Havre gelegen. ( Man sehe T. 5g. den Grundrifs
von Havre). A u fT . 5y. ist desssen Profil gezeichnet. Fast
sollte man Vermuthen , dafs er eine Nachahmung des Deiches bey
Ostende sey, oder ist vielleicht dieser eine Nachahmung von jenem
? Dem sey wie ihm wolle, er ist 25o Toisen lang und besteht
aus Pfahlreihen, in welchen die Pfähle etwa auf 6 Fufs Abstand
stehn. Auf diesen Pfählen sind Holben b, Fig. 4- T . 5y. gelegt
und diese bilden also in der Oberfläche-lauter Vierecke. Die
gesammte Holzverbindung ist bis auf zwey und vier Schuh von der
Oberfläche mit Strandkiesel gefüllt und über diesen liegen Quadersteine
, wie es irr; Profil angegeben ist. An dem- untern Theil die(
* ) Sie werden nicht mehr unterhalten.
(**) L’heure heifst nähmlich das Dörfchen in, dessen Nähe er liegt;
ich mag ihn also nicht Stunden-Deich verdeutschen.
ses Seedeiches liegt auch ein Pfahlhöft, Pfahl an Pfahl geschlagen,
welches mit Kiesel gefüllt ist.
Betrachten wir die geringe Böschung dieses Seedeiches und
wie die Quadersteine auf die. sehr runden Und glatten Strandkiesel
gelagert sind; dafs sobald nur die untern Strandkiesel heraus
geschlagen werden, die obern gleich nachrollen und mit ihnen
die Quadersteine: so ist die erfolgte Destruction dieses Werkes erklärbar.
Also soll man nie bey solchen, eine geringe Böschung
habenden Werken, auf runden Strandkieseln grofse Steine lagern.
Zwischen der Seinemündung und der Jahde, kenne ich nun
keinen wichtigen Seeuferbau den ich iri diesem Werke nicht beschrieben
hätte. Längs der französischen Küste, liegt keine merkwürdiger
mehr, ich komme also auf den
Seeuferbau im Herzogthum Oldenburg. Tab. 57.
Das Butjadinger-Land, dessen Seeuferbau ich im Sept. 1798
besucht habe, ist dem Angriffe hoher Sturmfluthen öftersausgesetzt
gewesen. Der Seebusen, die Jahde genannt, ist selbst von
einer solchen Sturmfluth entstanden. Also ist die Anwendung
zweckmäfsiger Kunstmittel nothwendig geworden ; daher haben
es sich auch die Regenten von Oldenburg und Delmenhorst mit
besonderer Sorgfalt angelegen seyn‘Hassen , geschickte Männer
beym Deichwesen anzustellen. Das Buch, welches den Titel
führt: Oldenburgischer Deichband und das die Beschreibung der
Deiche, Siele und Bauwerke, enthält, ist ein Beweis von den
practisehen Einsichten des berühmten Grafen Münich, welcher
im Oldenburgischen Deiehgraf war, ehe er nach Rufsland gieng.
Iiun riehs - dessen Nachfolger - hat uns in seinen Schriften viele
practisch brauchbare Notizen hinterlassen. Der jetzige Deichgraf,
Herr Burmeester ist fähig, seinem Amte, zum Befsten des Staates
vprzustehn, also kann das Seeufer erhalten werden, wenn
man anders es nicht an den gehörigen Hülfsmitteln fehlen läfst,
denn ohne diesen ist alle Kunst und alle Einsichten vergebens.