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Aelteres Project die Insel mit dem festen Lande zu verbinden*
In der Mitte dieses Jahrhunderts ist, eben wie mit der Insel
Wieringen, der Vorschlag gemacht worden, sie mittelst eines
Dammes, über die südliche Mündung der Goutzee hin, mit dem
festen Lande zu verbinden, ( b ) Man glaubte dann dem Ebbestrom
, welcher durch die Goutzee fällt und längs dem Deiche
zwischen Edam und Hoorn läuft, von dem hoornschen Deiche
abzuleiten. Ein anderer Vortheil , den diese. Zudammung bewirken
sollte, war die Vertiefung des Pampus.. Dieser Idee können
wir nicht allen Beyfall versagen : denn der Ebbestrom im
Pampus mufs durch dessen Ausbreitung in die Goutzee an Geschwindigkeit
verliehren; und der Fluthstrom , durch diesen. See-
arm kommend, führt von dem Schlick, welcher sich darin lagert.
Mir scheint daher dieses Project wohl eine nähere.hydrometrische
Untersuchung zu verdienen, zumal da die Sturmflu-
then längs der Küste von Nordholland hey Monnikendam höher
als a-n dieses Eyland steigen.
Der gegenwärtige Seeuferbau Tab. 56. auf der Insel Marken,
wo die tägliche Fluth nur 12 Zoll steigt, besteht nach der von
Herrn Inspector Peereboom mir gütigst mitgetheilten Nachricht
aus einer Sommerkade.( niedriger Deich). Sie umschlichst in einer
Länge von 2408 Ruthen die ganze Insel. W ie dieser niedrige
5|Fufs unter der hohen Sturmfluth von 1776 liegende
Deich an der nördlichen Seite der Insel nach der . zijlezt angewandten
Methode, den besten Erfolg leistend; mit einer Stein-
dossirung (*) und Planken Beschuhung xy versehn und wie sein
Besteck beschaffen ist, diefs zeigt das Profil T. 56.
DieserDeich besteht aus ziemlich guter, aus dem Binnenlande
genommener Deicherde. Dessen Krone und innere Böschung
ist mit Grassoden von einem Quadratschuh Oberfläche und 4 Zoll
( b) Eeschryving van het oude batavische Zeestrant, p. 232,
(*) Die Deichstellen welche eine Steindossirung vor sich haben, sind
mit dreyfachen Linien auf der Karte T. 56. gezeichnet; der blofs'e
Erddeich nur mit zwey Linien.
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dick, gedeckt. Die äufsere Böschung ist oben 3 Zoll und unten
9 Zoll mit Bficksteinen, bis zur Ebbe hinab, beschüttet. Auf diesen
Steitien liegen die grofsen Steine, oben 6 und unten 12 Zoll
hoch. Vor dem Deichfufs liegen aber blos grofse Steine. Die
Krone hat noch einzelne, Planken , hinter welcher alle 4 bis 5
Fufs 3 bis 4 Fufs lange Pfähle, a: ƒ stehn. Da die innere Böschung
auf jeden Schuh Höhe 5 Fufs Ausladung ha t, so verursacht das
Ueberlaufen des Seewassers , welches alljährlich 4 bis 5 mal statt
findet, keinen merklichen Nachtheil an dem Deich, ungeachtet
die Krone nur 3 bis 6- Fufs breit ist, und diefs ist eine, beym
Deichbau sehr wichtige Erfahrung. Auch beym Seeuferbau ist sie
es, denn sie gibt einen Beweis Von der Haltbarkeit grofser Böschungen.
In der That wird es dem Leser sonderbar Vorkommen:
dafs dieser Deich so niedrig liegt und keine: stärkere Böschung
hat! aber seine Bedenklichkeit wird aufhören, wenn er
es weifs : dafs die Ueberströmungen für die Fruchtbarkeit des Eilandes
sehr nützlich sind; dafs die Gebäude alle auf aufgeworfenen
Anhöhen liegen und dafs die Kosten der Erhöhung dieses Deiches
sehr beträchtlich seyn würden. Auch läfst sich die Dossirung des
Deichesohne grofse Kosten nicht verstärken , weil das Terrain an
vielen Steifen los und morastig ist.
Die Fruchtbarkeit»,,", welche; das über den Deich gestürzte
Wasser dem Eilande bringt, besteht auch in einer Art Schlick
und woher anders kann der .gröfste Theil desselben entstehn als
aus der Mischung des Seewassers mit dein süssen Wasser der Flüsse
und Canäle* welche in die Südersee auswässern.
UV' Seeuferbau auf der Insel Vlie , mittelst Strohbestickling und
Helmpflanzung. Tab. 45-
In so fern es für den holländischen Wasserstaat wichtig is t,
dafs die Seemündungen , welche die Nordsee mit der Südersee
verbinden, weder erweitert, vertieft, noch vervielfacht werden,
so hatte man schon längst die Zuschliessung des Eyerlands-Gats,