IV 0' Seeuferlau auf dem Eilande Texel. Tab. 45 u. 56.
Die Insel Texel, welche seit 1629 mit dem Eylande Eyer-
land mittelst eines Sanddeiches verbunden is t; längs deren Gestade
durch Helmpflanzungen und Strohbestickungen Dilnen an-
gesandet sind , ist die gröbste und bekannteste unter den Inseln,
welche die Nordsee von der Südersee trennen. W ie gern erinnern
sich nicht an ihr die Wohlschmecker des Texeikäses wegen
! Ueber 20000 Schafe weiden auf ihren mit Erdwällen umgebenen
Kämpen.
Ihre westliche Seite ist vollkommen von angesandeten Dünen
geschützt; ihre östliche aber von Deichen. Ehemahls lag
auch zwischen dem Fort und dem Hörnchen (Tab. 4&) von g
nach ƒ ein Erddeich. Er ist aber zerrissen und dürfte wohl nicht
wieder hergestellt werden, weil der Polder zu wenig Ertrag gibt.
Der Deich, so vor dem Schild am Texeistrom liegt, hat einen
WIerriemen ( f e g h Tab. 56.) vor sich. Er wurde aber öfters
stark beschädigt, und erforderte grofse Reparaturen. Diefs
ist der Fall mit allen Wierdeichen, wenn der WIerriemen oder
das Wferstück bis auf den Boden der See hinabgeht. Eine ganz
andere Sache ist es aber, wenn oben auf den Erddeich noch eine
Wierdecke aufgepackt wird , welche die hohen Brandungen abhält.
Indessen ist der gemeine Holländer doch sehr für den WIerriemen
eingenommen, wahrscheinlich deswegen, weil die Fischer
den WJer oder das Meergras, welches auch an der östlichen Küste
der Insel treibt, auffischen und dabey einen hohen Lohn verdienen
(*).
In den Wierriemen hält der Herr Inspector den Berger den
längsten W ie r für den befsten. Je tiefer er ins Wasser zu liegen
(*) Ein starker Ostwind bringt, auch an dieser Küste und nördlich der Insel
Wieringen , auf den flachen. Sandplatten den sogenannten Sinkclmcr,
der schwerer als der übrige Wjer ist, welcher aber zum Deichbau nicht
taugt. Da wo er treibt, scheint das Wasser der Südersee eine schwatze
Farbe zu haben.
kommt, desto früher und stärker wird er erhärtet. Ich habe
mich hiervon selbst überzeugt und ein Stück aus dem alten Deiche
, während der Ebbe, abgestochen und mitgenommen, welches
ziemlich hart und compact ist. Dieser Umstand macht es
auch erklärbar , wie die Wierriemen den Seebrandungen viele
Jahren widerstehn können. Doch es ist für einem Wasserbaumeister
nicht genugthuend, Werke aufzuführen , von denen er
keine hinreichende und stäte Sicherheit erwarten kann. In diesem
Betracht ist bey dem Dorfe Schild der Anfang gemacht worden^
den Wierriemen f e g h (Tab. 56) abzunehmen. Der Erd-
deicli, welcher vorher an das Wierstück anschlofs , ist in g g i
verstärkt worden. Die Böschung dieses Deiches ist von i bis zu
Springfluths Höhe b mit Ziegelgraus und dann mit grofsen Steinen
belegt. Diese Steindecke endet mit der Holzschuhung b um
die Verbindung der Oberfläche besser und dauerhafter zu machen.
Die Erfahrung hat bey diesem kleinen so verbesserten Deichstück
bewiesen, dafs diese Construction zweckmäfsig ist, und es
ist zu wünschen, dafs auf eine gleiche Art der übrige Deich verbessert
werden möge.
Ehe ich dieses Local verlasse , mufs ich noch bemerken,
dafs beym Dorfe Schild ein Hafen für kleine Fahrzeuge ( T.- 48 )
liegt, welcher von zwey Höftern , die aus WIer und Holzbau
bestehn , gebildet ist.
Auf der Insel Texel finden wir nun noch eine Seewehre
und zwar am Maarsdiep ( T. 45.) zwischen c d. Sie heilst, de
Zeewering an het Strand von den Polder het Nieuweland opTexel.
Der Sanddeich (T. 56. oben) woraus sie gegenwärtig besteht,
war den 28. Dec. 1795. von einer Sturmfluth sehr beschädigt worden
und bis zur punctirten Linie f e weggeschwemmt. Zu dessen
Sicherung hat der Herr Peereboom folgendes vorgeschlagen : erstlich
vor dem Fufs zwey Busch - Steinhöfter in 1 und 2 (T. 45.)
auf vierzig Ruthen Abstand , perpendicujair auf die Richtung des
Seeufers, zu legen; zweytens, zwischen beyden Höftern , von der
Wurzel d'es einen bis zur Wurzel des andern, ein zwey Ruthen