Amsterdammer Pegel nach Alkmaar, Cnollendam ; kurz, nach 20
verschiedenen Orten. Auch bey Raaxmaats - Busen stellten sie
Peilborte auf. Nachdem sie diese Vorarbeit verrichtet hatten,
so mafsen sie die Höhe von 104 Wachtthüren, vorden 'Wurfradmühlen,
und die Höhe der Drempel von den Zwischen-Schleusen
(*). Diese Untersuchungen füllen weitläufige Tabellen , von
denen ich eine Abschrift besitze. Die Resultate sind diese:
a.) Auf Schermeers - Busen beträgt die mittlere Höhe der 'Wachtthüren
von hundert sechs Wurfradmühlen , 13-||| Zoll Amsterdammer
Pegel. Dieniedrigste Höhe ist4j und die höchste 23 Z.
Die mittlere Höhe derWAchtthüren von Raaxmaats-Busen w ar 18J|
Zoll Amst. Pegel. Es ist also durchaus keine regulaire Höhe und
daher ist sicher der W'Asserstaat mangelhaft. Diefs sehn wir aus
folgenden Angaben: 10'Am Purmeer- Busen liegen die Wachtthüren
imMittel 15 Zoll über den Amst. Pegel. 20'Am Wormeer-Bu-
sen 16 Z. 3°' An der Beemster 14 Z. 4° An1 Schermeer-Busen
i 5 Z. 5°’ An dem Busen derZype 12 Zoll,
(*) Ich Würde der durch Anschwellung des Wassers gefundenen Neigung
keinen hohen Grad von Genauigkeit beymessen, sondern dieselbe, lediglich
mit einem guten Niveau bestimmen. In der That ist es auch
einleuchtend, dals das Wasser, in einem engen und verschlammten Canal
höher durch eine Schwellung zurück ge stauet werden mufs, als in
einem gereinigten, weil da das obere Wasser weniger Druck gegen das
untere ausüben kann, welcher überdem von den vielen Unebenheiten des
Bettes und der Adhäsion an den mit Schilf, Wurzeln und Rohr versehenen
Wänden verringert wird j auch sehn wir ja , wiedas dicke Schlammwasser
sich an den Wänden der Gefäfse anhält. Ein auffallendes Beyspiel
von der Unrichtigkeit eines durch Anschwellung des Wassers verrichteten
Nivellements , hat mein Vorfahr im hiesigen Dienst, der
verstorbene Steuer Rath Kolb erfahren, und was ihm Ehre macht, in einem
Berichte treulich angemerkt, ohngeachtet er sich dieser Methode,,
wegen Mangel eines guten Niveaus, bediente.
Es scheint mir also zur Untersuchung des Nordholländischen-Wasserstaats
ein genaueres Nivellement, als bis jetzt verrichtet ist, nöthig zu
seyn, '
l.) Auf Raaxmaats-Busen werfen 46 Wurfräder das Wasser
auf, d. i., erbat so viele ausschlagende, oder W^urfradmüblen —
uytslaande Waater- moolens. Ihre W^achtthürcn liegen von 1 bis
21 Zoll Amst. Pegel verschieden. Das ist also wieder eine grofse
Unregelmäfsigkei-t! Die Wachtthüren von diesem Busen stehn sonach
im Mittel, beynahe drey Zoll niedriger als die von Schermeers
- Busen. Da im Jahr 1789 das. Busenwasser zu einer, ausserordentlichen
Höhe gestanden hatte, welche eigentlich diese Untersuchung
bewirkte; so erforschten zugleich die genannten Sachverständigen:
wie hoch es damahls gestiegen sey.
Die fernem Resultate dieser W^asserwiegungen sind diese:
Schermeers-Busenwasser hatte, 1789, imMittel, 7-iZoll überden
Amst. Pegel gestanden. Raaxmaats - Busenwasser aber nur 3|Zoll.
Ich komme nunmehr wieder auf das Raisonnement zurück.
Die hier vorne angegebene mittlere Höhe der Wachtthüren
halten die Sachverständigen für das äüfserste Maas, worauf die
Mühlen die genannten Busen aufmahlen sollten. Andere des Lo-
cals erfahrne Mühlenbau - ’Werkleute wollen behaupten : dafs
wenn des Schermeers-Busenwasser höher als 8 Zoll, und Raaxmaats
- Busenwasser höher als 3- Z. Ajnst. Pegel aufgeschöpft würde
, es doch nicht in dem Busen gehalten werden könnte, weil
die Busendämme das WaSsfer bey dieser Höhe, wegen der lockern
Erde, woraus sie bestehn , schon durchsickern liefsen.
Die Nach theile^der En twässerung. bestanden, sägen weiter die
Sachverständigen darin: dafs das Wasser in den Gragten von
Alkmaar, Vorzüglich aber von der engen Kleinen - Zyperschleuse,
in seinem Abflüsse gehemmt werde. Als einen Beweifs führen sie
an: am 20. Dec.1789 hahe das hohe Schermeers-Busenwasser,
an der Süderseite, also am Y , auf 8 und an der Nordseite, also an
der Südersee in der Zype , nur auf 6 Zoll Amst. Pegel gestanden.
Da es damals durch die genannte Schleuse nicht durehflies-
sen konnte,. SO habe es sich Vor der Zype|ii;Seitwärts in dem Har-
riger- und Pettemeer Polder , auf die Höhe von 11 Zoll Amst. Pe°\
ergossen. Ferner setzen sie in den engen Brücken und Schleusen