Canal geben kann, niveliirt haben, und die abzuleitende Wassermenge
beyläufig wissen. Diese bestellt eines Theils in dem auf der
Oberfläche des auszutrocknenden Bezirks stehenden Wasser, andern
Theils in dem zukommenden Quell- undRegenwasser, wovon
die zu verdunstende Quantität abgezogen wird. Diese dürfte dem
Regenwasser, das Jahr über gerechnet, ziemlich gleich seyn. Selbst
in Gefäfsen, worin dieAusdünstung nicht so beträchtlich ist als im
bewegten Wasser der Flüsse und Seen , ist dieser Unterschied nicht
grofs (*). In den mehresten Gegenden darf man aber die Verdünstung
nicht abwarten , sondern mufs das Wasser gleich nach
den Regenmonathen fortschaffen.
Bey der zweyten Methode kann, bey manchem Local, der Abhang
desAbzugs- Canals dadurch vermehrt werden, dafs man ihn
verlängert; ihn'weiter abwärts in den Recipienten einleitet, also
von dessen Neigung profitirt. Dieser Abhang darf jedoch nicht
so grofs werden, -dafs die-Geschwindigkeit des Wassers so stark
werde, um an den Ufern des Abzugsgrabens Einrisse zu verursachen
, und er mag deswegen nicht über der Länge betragen.
Eine Bestimmung die sich auf Nivellements gründet.
Hat aber der Flufs, welcher die entwässerte Wassermasse aufnimmt,
eine hinreichende Neigung, um den Abzugsgraben auf
dem kürzesten Wege in ihn einzumünden, desto besser, denn so
wird viel erspart. Bildet ein kleiner Flufs oder Bach den Abzugscanal
, so ist die Entwässerung des Sumpfthaies leicht möglich, selbst
wenn der Bach zu wenig Abhang und Gröfsehat, denn man kann
dessen Krümmen durchgraben, sein Bett erweitern und verlegen,
nach ihm aber die Seitengräben hinführen, die Quellen des Sumpfes
abbohren und in die Gräben leiten. W ie manches Sumpfthal
könnte nicht auf diese Weise in die besten Wiesen verwandelt,
oder zu Ackerland gemacht werden !
(*) So regnet es z. B. in Holland, nach denen , auf Zwaanenb.urg, ange-
stellten Beobachtungen, jährlich 26 Zollhoch, und die Verdünstung
beträgt 22,3 Zoll.
Ich will hier nun Dasjenige anführen, worauf bey beyden Methoden
gesehn werden mufs. a.) Der Hauptabzugs-Canal oder Haupt-
entwässerungs-Graben mufs in dem tiefst liegenden Theil, und wo
möglich, in derMittedes zu entwässernden Bezirkes, geführt werden.
Er mufs ein hinreichend grofses Profil erhalten, um das sämmt-
liche, aus dem Bezirk gezogene Wasser aufzunehmen und abzuführen.
In Holland haben die Haupt-Entwässerungscanäle eine
Breite von 24 bis 48 Fufs; die mittlern von 12 bis 24 Fufs und die
kleinsten von 6 bis 12 Fufs. Diese beträchtliche obere Breite ist
jedoch nur daselbst rathsam, wo die Abzugs - Canäle geringen oder
keinen Abhang haben. In den mehresten Fällen wird man mit
der Breite von 12 bis 24 Fufs für den Hauptcanal und mit 6 bis 12
F. für die mittlern Gräben, so wie mit 3 bis 6 Fufs für die kleinsten
auskommen können.
b.) DesHauptcanals Seitenwände müssen eine solche Böschung
erhalten , damit sie nicht nachfallen. Im losen Grunde mag sich ,
nach der Erfahrung, die Basis der Böschung zur Höhe w ie 3 zu 1,
im Thonboden wie 15:1 , in der Dammerde wie 3 :1 verhalten.
Es können auch in den Grabenwänden Absätze angelegt
werden, um das Herabrollen eines sehr lockern Erdreiches zu verhüten.
Man sezt zuweilen bey solchem Boden Rasenwände auf
und vermindert alsdann die Böschung, je nachdem' die Rasen fett
oder lehmigt sind. Erfahrung und die Natur des Erdreichs wird
übrigens jedem leicht die besten Verhältnisse der Böschung zur Höhe
zeigen , denn unwandelbare Bestimmungen sind nicht zu geben
, weil der Boden zu verschieden ist; bald aus mehreren Erdarten,.
Sand, Kies, u.|l. w. in einer und derselben Stelle, besteht.
Auch werde ich auf diesen Gegenstand beym Deichbau ,
■ oder beym Schleusenbau, noch einmahl kommen. Im Allgemeinen
ist es zweckmäfsiger, die Böschung eher zu flach als zu
steil zu machen, denn man ist vielleicht, nach Auswerfung des
Abzugs-Canals, noch genöthigt, ihn etwas zu vertiefen.
c.) Der ausgeworfene Grund mufs gleich 12 bis 24 Schuh von
der Grabenwand entfernt werden, damit sie nicht eingedruckt