blau anliefen; erwärmt, und mit Leinöl überstrichen, und hierauf
mit einem vierfachen Ueberzug von Oelfarbe übermahlet.
Smeaton hatte anfänglich die weifse Farbe gewählet, um die Laterne
auch bey Tag in die Ferne sichtbar zu machen. Diefs verursachte,
dafs man von weitem das Glas der Fenster von den
Pfeilern der Laterne nicht unterscheiden konnte, und efregte die
irrige Vorstellung, als ob die Kuppel der Laterne nicht hinlänglich
unterstützt sey. Hr. Smeaton änderte daher den weissen Anstrich
in eine dunkle Bleyfarbe ab.
So war also diefs grofse We rk , nach vielen überstandnen
Schwierigkeiten und Gefahren, wobey jedoch keiner der Arbeiter
am Leib oder Leben beschädiget wurde, glücklich vollendet,
und am löten Oct. i 75icj darauf zuerst die Lichter angezündet.
Ereignisse seit der Vollendung des Leuchtthurms bis zum
Jahr 17 87. ■
Es ist unstreitig eine der besten Empfehlung für die V o rtrefflichkeit
des Smeatonschen Baues; dafs der Leuchtthurm während
3a Jahren, worin er sehr grofse Stürme der See auszustehen
hatte, nicht einer einzigen Hauptreparatur bedurfte, und
noch jetzt, nach Verlauf von zwey und vierzig Jahren, seitseiner
Vollendung, vollkommen erhalten ist.
Den 1 gten October 17ög besuchte Smeaton nebst einigen
Arbeitern den Edystone und erfuhr von den Lichtwärtern,
Welche seit der kurzen Zeit ihres Aufenthaltes schon einen so heftigen
Sturm erlebt hatten: dafs die gebrochnen Wellen der See
über die Kugel der Kuppel hinweg gestürzt seyen, wie sie den
löten October die Lichter zum erstenmal angezündet hätten , dafs
aber alles seit der Zeit nach WAnsch von statten gegangen sey.
Smeaton fand, da er die Nacht auf dem Thurm zubrachte, die
Bemerkung' der Lichtwärter, dafs der Thurm von dem Widerschlagen
der Wellen sehr merklich erschüttert werde, völlig gegründet.
Er schreibt diefs blos der Elastizität des Felsens zu, worauf
der Thurm steht, da er während dem Bau mit den Arbeitern
, in einer Höhle des Felsens, Wohin sie sich des Schutzes wegen
bey stürmischer See begaben, ähnliche Erschütterungen empfunden
hatte. Wenn aber dem Felsenrief, worauf der Thurm
steht , ein so merklicher Grad von Elastizität zukömmt, so wird
man sie dem massiven steinernen Thurm, welcher nach seiner
Construction mit dem Felsen ein Ganzes bildet, und der Gewalt
der aufbrausenden Wellen eine so viel gröfsere Oberfläche und
größeres Moment darbietet, schwerlich absprechen können. Dafs
die Schwankungen dem sichern Stand des Gebäudes bisher nicht
gefährlich geworden sind hat zwar die Erfahrung bewiesen, aber
daraus kann keineswegs die unüberwindliche Festigkeit des Thur-
mes für die Zukunft abgeleitet werden. Hr. Smeaton scheint uns
etwas zuviel Gewicht auf die bisherigen Erfahrungen zu legen,
(sagt Hr. Pr.Schmidt weiter) wenn er die Ausfüllung der Felsenhöhle,
welche nach seinemUeberschlag mit 2Öo Pf. St. hätte geschehen
können, für überflüssig erkläret.
Bey der nicht zuberechnenden Gewalt, welche eine stürmische
See auf ein 90 Fufs hohes Gebäude ausüben kann, wäre es leicht
möglich , dafs ein Theil des Felsens mit dem Thurm losgerissen
würde. Immer wäre ein solcher Untergang des Gebäudes ein
wahrer Triumpf für den Baumeister, der sein W e r k , wenn nicht
stärker, doch eben'so stark als die Natur den Felsen machte zu
gründen wufste.
W ie fest dieses Gebäude sey, diefs beweifst indessen auch der
Sturm im Januar 17Ö2 , welcher viele in dem Hafen zu Plymouth
liegende Schiffe, und selbst einen Theil der Werke des Hafens zerstörte;
aber der Edystonethurm hielt den Sturm so vollkommen
aus, dafs nicht eine Glasscheibe in der Laterne zerbrochen gieng.
Welches Vergnügen mufste daher nicht der Erbauer gemessen
, als er am roten August 17ÖÖ den Leuchtthurm, vermöge
Auftrag der Eigenthümer; besuchte, um die nöthigenReparaturen
zu veranstalten, - und nach genauer Besichtigung keinen wesentlichen
Fehler an dem ganzen Gebäude entdeckte. Der Cement hatte
sich da, wo er stäts von dem Wasser benetzt wurde; so wie an