dröhn und ohne die Anwendung kostbarer Kunstmittel wirklich
verschlingen, so sind sie auch die Ursache der Kälte, des scharfen
Windes und der Unfruchtbarkeit, die in denen ihnen nahe
liegenden Gegenden statt findet.
c . ) Das Gouvernement ist daher genöthigt gewesen, ungeheure
Kosten zu ihrer Austrocknung und Urbarmachung anzuwenden.
A u f Kosten des Staats sind unter andern in Holland ausgetrocknet
worden , fast die gesammte Gegend zwischen Overschie, Lei-
denschendam, Alphen und Gouda, T .40; viele Districte von dem
haarlemmer Meer. Jetzt wird bereits an der Austrocknung des
Nieukoopschen Wasserplatzes, T. 65., seit drey oder vier Jahren,
gearbeitet.
Also war bis dahin der Staat gezwungen dergleichen Austorfungen
, oder Wasserplätze, um gröfsere Nachtheile, 'die sie hervorbringen,
abzuwenden, austrocknen zu lassen. Seit etwa
20 Jahren ist dem Unwesen, welches darin bestand, dafs die
Eigner der Austorfungen , unbekümmert über dieGröfse des Wasserplatzes
waren, lind sich nichtverpflichtetsahen solche Seen wieder
auszutrocknen, durch Verordnungen gesteuert worden.
d. ) Keine Compagnie oder Einzelner darf in einer Gegend,
wo nicht Torf gestochen ist, solchen stechen und also nicht torfen;
er habe dann sich anheischig gemacht, den Bezirk, nachdem der
Torf ausgestochen ist, wieder zfHiutzbares Eigenthum zu machen;
und dem Staat ein gewisses Capital, als Unterpfand zu pCt.Zin-
scn, vorgeschossen.
Meldet sich demnach eine Gesellschaft, zur Austorfung eines
Bezirkes, so werden vorzüglich Untersuchungen und Bedingnisse
gemacht, die ich in ein Beispiel zeigen will. Der krimpener W^aard
T. 35. und 40. ist durch häufige Ueberschwemmungen und Viehsterben
sehr heruntergekommen, es wurde also dafür gehalten:
dafs eine Austorfung des Bezirkes zwischen Stolwyk und Ouder-
kerk , welcher mit zwey nebeneinander gezogenen Linien , T. 40.
A B C umzogen ist, vortheilhaft sey. Die Gesellschaft, welchedie-
se Austorfung bewerkstelligen wollte, meldete sich um die Erlauhnifs,
und dem Ceneral - Inspector Brünings wurde, von dem
eommittirten Rath von Holland, aufgetragen, zu untersuchen: ob
und unter welcher Bedingung diese Austorfung vortheilhaft sey und
zugelassen werden könne? In dem Advis, van Heeren Gec. Raa-
den van haar ed. gr. mögende op de Request van eigenaaren etc.;
beweifst nun Herr Brünings: dafs diese Austorfung nützlich sey.
Er sagt: «Die Ueberströmungen über den Leckdeich unterhalb
Schonhoven , etwa bey C. , T. 35., woselbst der Deich ehemahls
durchgebrochen wäre, können über den Ringdeich dieser Austorfung
nicht fallen , weil zwischen demLeckdeich und dem Ringdeich
B noch 800 R. Abstand seye; die Ueberschwemmung sich
also ausdehnen könne. Um indessen, im Fall ein Durchbruch
des Leckdeiches erfolgte, die Ueberströmung unschädlich, für die
Austorfung, oder dem zukünftig tiefliegenden Polder, abzuleiten;
so müfste die Compagnie anlegen: 10' in dem Deich der Merwede
beyE Tab. 40. eine Schleuse, mit zwey Oeffnungen, jede 24 Fufs im
Lichten weit. 2°' In den ersten zehn Jahren rund um den aus zu torfenden
Bezirk einen Deich.A B, von guter Klayerde und die Deicherde
müsse aus dem Yssel-Flufs ausgebaggeFt werden, um auch
diesen Flufs zu verbessern. Dieser 5100R. lange Deich, würde
alsdann kosten 260000 G. 3°' Gouda gegenüber eine Schleuse,
um in die Yssel mit Torf, und heraus mit Schlickerde, für den
Deich, fahren zu können«. Der gesammte Anschlag der Kosten,
für die Anwendung von Kunstmittel, belief sich auf 600000 G.
Der Morgen bringt etwa, die Tonne Torf zu 1 Stbr., 23oo Guld.
Ausser dieser Eindeichung und nöthigen Schleusen, mufste sich auch
die Compagnie anheischig machen, die Austrocknung, nachdem
der Torf ausgegraben seyn würde, zu bewerkstelligen, welches
etwa nach hundert yier Jahren geschehen sollte, wo die Compagnie
ein Capital von acht Millionen haben würde, von dem dem
Staate, als Bürgschaft für die Ausführung der künftigen Austrocknung,
geliehenen Capitals, sammt dessen jährlichen Interessen. Bis
jetzt ist, meines Wissens , die Schleuse Gouda gegenüber vollendet,
also ist die Austorfung zusestanden.
III. Band. ih.