IIV- Seeuferbau an dem gröningschen Seeufer, vorzüglich am
Dollart. Tab. 56 u. 5 7.
Dergröninger Seeuferbau ist, insbesondere zwischen Delfzyl und
dem Dollart (*), wo er aus Holzwerken, an denen grofse Steine
geschüttet sind, besteht, merkwürdig. In der Carte T. b']. sieht
der Leser nun wieder eine Menge Höfter, die bald nach dieser bald
nach jener Richtung liegen. Dieselben bestehn Tab. 56. Fig. 12. aus
einem Spannwerk, worinn die Schoorpfähle c a, die Mittelpfahlwand
b unterstützen, und welche auf 10 bis 12 Fufs Entfernung
angebracht sind. Dieses Spannwerk ist mit grofsen Steinen
bedeckt. So sind auch die Meerdämme vor Delfzyl con-
struirt. Andere Höfter bestehn wieder aus einem Spannwerk ,
wie es in Fig i 3 gezeichnet ist, dessen Seiten - Ansicht, stellt Fig.
i 5. dar. Mehrere Höfter sind nur landwärts mittelst Schoor-
pfählen, alle 12 Fufs, unterstützt, und diefs nennt man ein Schoor-
werk. Noch andere Höfter sind so construirt, wie es das Querprofil
Fig. 16. zeigt. An einigen Stellen steht, vor dem Deiche,
in einiger Entfernung, eine Pfahlwänd a Fig. 17. die mit einer
Gurtung versehn ist , vor und hinter welcher 'Wand Steine
geschüttet sind. . An aridem Deichstrecken läuft ein Holzwerk
parallel mit dem Deiche , an dessen Zehe fort, wie Fig.
j 1 zeigt. In diesem Durchschnitt ist die Mittelpfahlwand b, welche
noch zur Unterstützung eine 2te Pfahlwand d hat. c ist die
Holbe, worin die erstere eingelassen ist; über diesen vereinigen
sich zWey Schoorpfähle fg . V o r dieses Holzwerk liegen noch
wohl grofse u. kleine Steine.. Ja vor das Kap-Reyde am Dollart
T. 67. sind sogar parallel gehende Pfählwände eingerammt, die aus
Kistwerk , oder einer Pfahlreihe mit Gurtungen, bestehn. Auch
sind die davor liegenden Höfter mit Steinen gedeckt (**).
(*) Der Dollart war ehemals festes Land, ausser daß die Ems dadurch
floß , eine Sturmfluth hat ihn verschlungen.
(**) Die Höfterliegen ein paar puls über die tägliche Fluth. DieSeedeiche
aber 18 Fuis. 'Das Intervall der Fluth und Ebbe ist etwa 8 Fufs. -
Diese Reyder Landspitze ist ein fester Punct, den man erhalten
mufs um die Anschlickungen längs dem südlichen Ufer des Dollarts
zu befördern, indem er im Dollart die Wogen mäfsigt, u. den Fluth-
strom retärdirt. Ferner befördert diese Landspitze des Fahrwassers
Tiefe in der Emsmündung, weil sie derselben Profile schmälert.
Wahrlich hier hat man dem hölzernen Höfterbau und den
Holzwänden grofse Summen geopfert (*); hierwärees rechtleicht:
mit einigen Büschhöftern allen Zwecken zu entsprechen, da die
Anschlickungen so erwünscht erfolgen, wovon die an dem Dollart,
im verflossenen Jahrhundert eingedeichten Polder, Beweise sind.
Von dem Hafen vor Delfzyl mufs ich noch bemerken, dals
er bey der Ebbe fast trocken läuft, dessen Figur ist auf der Karte
Tab. 57. angegeben.
F Ü N F T E R A B S C H N I T T D É S S E E U F E R B A U E S .
D E R SE EU F ER BA U I°- A N D EM SÜ D L IC H EN U F E R D E R S C H E LD E M
Ü N D U N G , V L IS SIN G EN G EG EN ÜB ER II°- A U F D E R IN S E L
W A L C H E R N I IP ■ BEY B LA N KENB E RG IV°- BEY O ST EN D
E V°- BEY H A V R E VI°- IM O LD EN BURG ISCHEN.
1°' Den ersten Bau, T. 5y. zähle ich deswegen zum Seeuferbau
, weil er den Ebbe - und Fluthstrom der Nordsee und den der
Schelde ablenken so ll, auch viel von hohen Sturmfluthen zu leiden
hat. Er verdient angeführt zu werden, da er Dasjenige bestätigt,
was ich im II. B. S. 385. und oben S. i 3. von der Figur und Höhe
der Seeuferbauwerke fetzsetzte, W i r sehn nähmlich: wie die niedrig
liegenden Buschhöfter 1 .1. 1. welche an dér Würzel nur etwa
drey Schuh über die tägliche Ebbe hervorragen, nicht die mindeste
Aufschlickung erzeugt haben und das W a tt nicht conservi-
ren; dafs aber die höherdiegenden Höfter 3.4. schon das Wa tte rhalten,
aber dennoch keine Erhöhung desselben bewirken , denn
sie liegen noch mit ihrer Wurzel drey Fufs unter der täglichen
(*) Ich habe tannene Pfählegesehn, die hier, vom Pfahlwurm zermalmt waren,
ob sie gleich nur 15 Jahre gestanden hatten.