ein Leuchtthurm errichtet is t, nicht lebhaft angreiffen; und zerstören
können.
Von der Bildung der StrandkieseL
Diese Küste besteht aus Falaisen, das sind, Mergel und
Kreidebänke, in denen sich 5o und mehrere drey bis acht Zoll
dünne horizontale Lagen von solchen Feuersteinen welche unre-
gelmäfsige und eckige Oberflächen haben , befinden. Diese
Falaisen stehen etwa 200 Fufs über die Meeresfläche erhaben;
hier sind es verticale Wände, dort überhängende Massen, deren
Basis bereits aufgelöfst und weggespühlt ist. Die Feuersteinlagen
trennen sich alsdann bey dem Einsturz der Falaisen und fallen
auf den Strand in einzelne Klumpen. Jetzt werden sie von den
\ V ogen über einander hingerollt, verliehren ihre eckige Gestalt,
nehmen eine Spheroidische an und heifsen dann Strandkiesel
(galets). Sie sind gewöhnlich 1 bis 6 Zoll lang und dick, haben
allerhand Farben ; ja sie sind weislich, schwärzlich, grünlich und
bläulich. Dasjenige was sie yon ihrer Gröfse, durch gewaltsames
bey hohen Seestürmen erfolgtes Gegeneinanderstofsen verlieh-
ren, ist Sand. Diese Strandkiesel und die aufgelöfsten Mergellagen
sind es, Welche die Häfen längs der Küste anfüllen und von
jenen lagert sich eine Menge in den Hafenstrafsen, von diesen der
angeschwemmte Theil in den Bassins. Gegen heyde ist man also
genöthigt kostbare Kunstmittel, von denen wir nachher handeln
wollen, anzuwenden. Solchesind in allen Häfen der Normandie
nöthig, weil die Flüsse, welche sich durch die Hafenstrafsen in
das Meer einmünden nicht hinreichende Masse und Geschwindigkeit
haben, um die Kiesel vor der Hafenmündung und aus der
Hafenstrafse, so wie den Mergelschlamm aus den Bassins fort, zu
wälzen und fort zu schwemmen..
Es ist aber nicht allein das Meer welches diese Falaisen einstürzt
, sondern auch dasjenige Wasser, so in denen zu Tage gehenden
Schluchten der Falaisen einläuft; und der Frost, welcher
die Lagen'von Kiesel sprengt,, sobald das in den Spalten, eingelaufene
Schnee - und Regenwasser friert. Längs der ganzen Küste
entdeckt man noch die Ueberreste der ehemaligen Falaisen ( * } ,
und wie schaudervoll ist nicht der Anblick derselben, wenn man
bedenkt: dafs die Natur ihre zerstörenden Kräfte an diesen Falaisen
fortdauerd ausüben und das Land der See weichen wird!
Auch die gegen überliegende englische Küste besteht, wie
die französische, aus Falaisen, nur dafs sie dem Einsturze nicht
ausgesetzt ist, weil der herrschende Seew'ind nicht auf dieselbe
steht; mithin die See - Brandungen ihren Fufs nicht mit zer-
stöhrender Gewalt angreiffen. Sollte diese gleichartige Natur der
gegen überstehenden Falaisen nicht ein neuer Beweifs seyn: dafs
Frankreich und England ehemals zusammen gehangen habe ?
Von dem Wege den die Strandkiesel längs der Küste nehmen»
Die Beobachtungen haben gezeigt: dafs die Küste, ein Jahr
ins andere gerechnet einen Schuh abnimmt, das ist also doch nur
der Abnahme von einem Theil der holländischen Küste. Die
"Länge der Küste der Ober - Normandie beträgt 14000 Toisen,
D ie Oberfläche des Kieselstrandes etwa 15000 Quadrattoisen und
der aus Strandkiesel bestehende Theil mag nach Lamblardie’s
Rechnung 47Ü00 Cubik-Toisen enthalten. Da man nun | von
diesen 4 75oo Cubik-Toisen für die Masse der Feuersteine rechnen
kann, welche jährlich ins Meer stürzt, das ist lpooo C .-T .;
so werden also längs der Küste von 100 zu looToisen 16 C.Toisen
4 C .-F . Feuersteine abstürzen, welche 5 C.Toisen, 3 Cubik-Fufs
Strandkiesel geben und diese Strandkiesel lagern sich etwa bis zum
niedrigen Meer mit einer Böschung von zwey bis sieben Fufs auf
den Fufs Höhe. Da wo aber der Strand unter die Oberfläche
des niedrigen Meeres hinausgeht verhält sich dessen Basis zur Höhe
wie 3o : 1.
Es ist ohne weitläufige Demonstration und durch die tägliche
Erfahrung einleuchtend: dafs die Strandkiesel längs der Küste
Von den Brandungen welche der herrschendeNordwestwindverur-
(*) Im Mittel haben diese Ueberreste eine Breite von 160 Toisen.
I I I . B a n d . 0 2.