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Neptunsbuise aus dem Hafen nach dem Edystone zu bringen, wo
man sie den 3ten in einer Entfernung von | Meile anlegte. Sie War
mit 2 Ankerketten, jede 4° Faden lang (der Faden 120 Pfund
schwer) und mit 2 Ankern von gleichem Gewichte versehen , welches
zusammen eine Last von 6 Schiflfstonnen ausmachte. Der eine
Anker sollte östlich, der andere westlich , zu liegen kommen ,
die beyden obern Enden der Ankerketten sollten , mittelst des Kabelringes
, an dem Kabeltau befestiget werden , und so das Schilf
mitten zwischen seinen Ankern treiben. W e il indessen von Osten
her minder heftige Stürme zu befürchten waren, so verkürzte Hr.
Smeaton die östliche Ankerkette um 5 Lachter, und brauchte die
damit gewonnenen 5 Lachter- Kette als Kabeltau , wodurch dieses
vor dem Verschleissen auf den Felsen besser gesichert wurde.
Der Ankerplatz der Buise wurde 3oo Faden nördlich vom Felsen,
bey 20 Faden Wasser, bestimmt. Wegen dem felsigten Grunde ,
und dem grofsen Gewicht-der Anker und Ketten durfte man es,
aus Furcht die Anker zu zerbrechen , nicht wagen : sie plötzlich fallen
zu lassen, und sie nach und nach hinab zu lassen diente die gewöhnliche
Winde keineswegs. Diefs wurde aber mittelst eines
grofsen von Hr. Smeaton angegebenen in London verfertigten Fla-
sehenzugs Tab. 54- F. i 5. glücklich bewerkstelliget. Jetzt, da eine
regelmäfsige Communication zwischen der vor Anker liegenden
Buise und dem Lande durch Ruderböte unterhalten werden konnte
gieng die Arbeit auf dem Felsen rascher von statten. Von dem
■ 2-jten August bis zum 14. Sept. waren 177 Stunden auf dem Felsen
gearbeitet worden, und von den 6 Stufen, welche von der niedrigsten
Stelle des Fundamentes bis zur obern Fläche des Felsens
erforderlich waren, war die unterste Stufe mit ihren Vertiefungen
für die verzahnten Steine ganz vollendet, die zweyte aus dem rauhen
geebnet, und ihre Schwalbenschwänze ausgemeisselt, die dritte
völlig geebnet und die Schwalbenschwänze aus dem Rauhen gearbeitet;
die vierte in gleichem Zustand ; die fünfte rauh gelegt,
und die Schwalbenschwänze ausgemeisselt; die sechste geebnet und
die Schwalbenschwänze aus dem Rauhen gearbeitet. Von der
Spitze des Felsens war bereits die abhängige Fläche durch Keil und
Federn weggesprengt , und es blieb nichts mehr übrig als die obere
Fläche durch die Pickel zu ebnen. Die Sprengung des Felsens
durch Keil und Federn bestand darin, dafs man in der geraden
Linie ,; nach welcher der Felsen springen sollte, eine ReiheLöcher
7 bis 8 Zoll von einander bohrte, jedes l f Zoll im Durchmesser,
und 8-9 Zoll tief. In jeglichem Loche wurden zwey halb eylin-
drische eiserne Keile, (Federn genannt) mit den dicken Enden
unten , eingesetzt, und ein dritter eiserner Keil zwischen ihnen
eingeschlagen, welcher die Federn nach einer auf die Richtung des
Spaltes senkrechten Linie auseinander trieb, .und wenn diefs bey
allen Löchern zu gleicher Zeit geschah;), den Felsen in der verlangten
Richtung wegsprengte. Es war nicht zu besorgen , dafs der
Spalt zu tief einrifs, w e il, wie schon erinnert worden ist, der
Felsen aus parallelen abhängigen Schichten bestand, und daher
Stücke einer Schichte weggesprengt wurden. Um den Steinen,
die sowohl die Stufen des Felsens ausfüllen, als auch den obern-
Theil des Fundaments bilden sollten, diegehörlge Gestalt zu geben,
liefs Smeaton genaue Modelleverfertigen; ja, für jeden einzelnen
Stein, der auf die Stufen des Felsen zu liegen kam, mufste ein
besonderes Modell verfertiget werden. Hingegen bey den Lagen
über dem Felsen diente ein Modell für eine ganze Lage. Mit dem
14.September ward die Witterung ungünstig , und es konntenicht
mehr anhaltend auf dem Felsen gearbeitet werden ; doch wurde
bis zum Umrifs Tab. 52. Fig. 2. der jten Steinlage alles hinweggenommene
geebnet, bis endlich der Winter die Fortsetzung der
Arbeit untersagte: Man beschlofs also die Neptunsbuise den W in ter
durch nach dem Hafen von Plymouth zurück zu führen. Um
das Lichten der schweren Kettenanker zu vermeiden , wurde blös
das Kabeltau eingezogen, und statt dessen an die beyden Ankerketten
eine leichtere Kette mit zwey Schwimmern befestiget, wovon
der eine auf der Oberfläche des Wassers, der andere aber 8 - 9 .
Lachter unter derselben treiben sollte. Der lezte hatte weniger
von Stürmen zu leiden, und konnte, wenn der erste durch die