Gebäude des Hafens. Sie bestanden und bestebn noch in einer
Seiispinnerey ii- aus dem Hauptmagazin r; dem Schi/Ismagazin t,
dem Schoppen u für Masten , dem grofsen Werkplatze w und dem
Werfte. Eine Sehiffsdocke sollte in q angelegt werden.
Alle diese Bauwerke und Entwürfe haben den grofsen Vau-
ban zum Erfinder. Im Jahr 1671 wurden sie unter der Regierung
Ludwig xiv. angefangen. Dreifsigtausend Soldaten sähe
man hier, von des Morgens 4 Uhr bis des Abends 8 Uhr, in drey
Abtheilungen arbeiten, also wurde immer mit zehntausend Mann
gearbeitet. Es mufs ein schönes Schauspiel gewesen seyn, wodurch
Ludwig xiv. den Römern nachahmte B. II. S. 49.; gewifs werden
mehrere Regenten diesem grofsen Beyspiele folgen, wenn sie
erwegen: dafs der Ruhm, eine Festung die den Krieg verlängert,
arme Provinzen und Tausende unglücklich macht, erobert zu har-
ben, der Erschaffung eines Seehafens welcher Betriebsamkeit Woh lstand
und Reichthum bringt, nachsteht. Ist es also nicht rühmlich
zu öffentlichen Arbeiten dasMilitair anzustellen? Und welche Masse
von Kenntnissen wird bey dergleichen Arbeiten nicht unter das
Officiereorps verbreitet, welche grofse Summen könnten dann
nicht erspart werden?
Die mehresfcen Werke werden nach dem Utrechter Friedenssehlufs von 1713. geschleift.
Es gehört mit zu der Verkettung von Unglücksfällen, dafs
die Hand,'welche diese Arbeiten hervorgehn hiefs , auch die Zer-
stöhrungsacte Unterzeichnete, ehe Frankreich noch die Früchte
von diesen Werken genossen hatte. Die grofse Schleuse c, die
Revettements des Bassins, die Hafendämme, die Festungswerke
und die Forts wurden dem Utrechter Frieden gemäfs, abgetragen.
Zwischen dem Llafen und dem Chenal wurde sogar ein Damm
aufgeführt, um den Hafen gänzlich zu verschliefsen.
Neue Canäle und Schleusen ohnweit Mardfk waren nun nö-
thig geworden, um einestheils das Wasser des Landes in die See
abzulassen und anderntheils einen andern Hafen, in derNähe von
Dünkirchen, zu etabliren und vom Ingenieur Moyenville ward der
Plan dieser Anlagen entworfen. Besonders verdient machte sich
um dieselben der Gouverneur von Dünkirchen H. le Blanc. Der
Mardyker Chenal wurde auf eine Länge von 860 Toisen ausgeho-
bcri und mit Dämmen eingefafst. Sie wurden in nord nord westlicher
Richtung gelegt und der westliche Hafendamm wurde 340
Fufs weiter als der Östlicheins Meer geführt. Nach der Schleuse
zu war die Hafenstrafse 4° Toisen breit, am Eingang fünfzig.
Von .dieser 20 Fufs tiefen Hafenstrafse ward bis Dünkirchen ein
Canal geführt, welcher das Wasser derjenigen Canäle die sich in
den Dünkircher Hafen eingemündet hatten, aufnahm. Die grofse
Mardyker Durchfahrts- und Spühlsehleus'e, welche den Mardyker
Canal aufstauen sollte, erhielt zwey Oeifnungen , die eine von
44 Fufs; die kleinere von 26 Fufs. Also war der Canal von Mar-
dyk der Spühlbusen und die Fahrstrafse vom Mardyker Bassin bis
Dünkirchen. Im Jahr 1715 waren diese Werke zu denen der
König anfänglich i 5oooo Livres, das Land 160000 Livres; die
Stadt Lille 5oooo Liv. und Dünkirchen 792^60Liv. hergab, aufgeführt.
' Achtzehn Bataillionen königl. Truppen erhielten Ordre
an dieser der Nation E-hre bringenden Werken Theil zu nehmen.
Sie arbeiteten auch mit unglaublichen Fleifse. Aber kaum waren
diese Werke — die Bewunderung der Zeitgenossen und Nachwelt
erregend — vollendet, als die einseitige Politik des Regenten
von Frankreichs , Herzogs von Orleans, die Zerstörung derselben
, auf Verlangen des Königs von England, bewilligte. Sie
wurden i. J. 1717 abgetragen, und statt der kleinen Oeffnung in
der Mardyker Schleuse die 26 Fufs weit war, wurde eine noch
kleinere Entwässerungsschleuse von 26 Fufs angelegt.
So war also nun der Handel von Dünkirchen, dem ^Willen
Englands gemäfs, gänzlich zerstört, als: im J. 1720 der quer über
den Hafen angelegte Damm von den W^eilen zerrifs-, und wenn
die Dünkircher seinen Ruin beförderten, sollte man das ihnen wohl
verdenken ? Seit dieser Zeit etablirte sich wieder zu Dünkirchen allmählich
die Schiffahrt, und das Gouvernement sah dieSache gleichgültig
mit an, ohne die Schmach, welche ihm der Frieden von