lung, ja! jedem Abschnitte die Erklärungen, Grundsätze und practische
Maasregeln vorgehn lassen, ehe ich zu der Beschreibung wirklicher Wasserhauwerke
übergieng? und ist diese hlofs erzählend oder raisonnirend abge-
fafst? Zeige ich nicht bey dem Flufsbau, bey dem Seeuferbau, bey dem Hafenbau,
bey den Austrocknungen, wie die Bauwerke und Anlagen gemacht
werden müssen, welchen Vorschriften und Grundsätzen man sich erst im
Allgemeinen und dann bey alle den Localfällen, die ich aufstelle, nähern,
und die man wo möglich in Anwendung bringen müsse? Ist das ein blofser
Hinwurf von Materialien zu nennen, ist da kein System , keine Folge noch
Ordnung? Entspringt hieraus kein beträchtlicher Nutzen für die Wissenschaft?
Mich dünkt derjenige W e g , den ich eingeschlagen habe, ist, da es
uns an genugthuenden Theorien fehlt, der einzige, den man nicht nur in
der Hydrotechnik, sondern auch in mehreren Wissenschaften einschlagen
sollte. W e r eine Wasserbaukunst verlangt, in welcher ganz bestimmt und
systematisch alle practische Fälle berechnet seyn sollen, der verlangt mehr
als geleistet werden kann. Er mag sieh hinsetzen und ein solches We rk
schreiben; er mag aber auch hinaus gehn und die Resultate seines Calculs
anwenden.
Die Anfechtung, welche dieses W e rk in * * * * * * erhalten hat, würde
mich wenig gekränkt haben, da es von den holländischen Hydrotecten gut
aufgenommen, und in der Algemeene Konst en — Letter— Bode günstig
recensirt ist— und doch haben die ersten zwo Bände vorzüglich den holländischen
Wasserbau dargestellt|||||wenn sie nicht dem Absätze an einem
Orte in Deutschland Hindernisse entgegen gesetzt hätten. . Die ehrenwerthen
Herrn dort-------— w e r d e n aber ihren Zweck — die Fortsetzung
zu behindern — nicht erreichen: denn der vierte Band wird wohl im Jahr
i 8p3 eben so gewifs erscheinen, als der dritte, meinem in der Vorrede des
zweyten Bandes gethanen Versprechen gemäfs, in diesem 1801 Jahr erschienen
ist.
Die Reise, welche ich im vorigen Jahr, in Gesellschaft meines werthen
Freundes und Schwagers, Herrn Roufseau aus Gotha, durch Frankreich
gemacht habe, hat mir mit den Bauwerken dieses Landes bekannt gemacht,
insbesondere, da ich von den Häfen und Canälen die genauesten Plane und
Karten erhalten habe. Mit diesen in der Hand, und bekannt mit der Geschichte
der Erbauung konnte ich alles mit Nutzen sehn. W ie ich sah , und
welche Grundsätze ich aus der Beschaffenheit derer in Holland und Frankreich
besuchten Häfen ableitete, diefs wird der Leser aus diesem Bande be-
urtheilen können; in Hinsicht der Canäle wird er es, nach Durchlesung
des vierten Bandes. Wenn ich die Sammlung meiner Karten und Zeichnungen
mit demjenigen vergleiche, Was ich auf meinen Reisen in einzelnen
Sammlungen gesehn habe, so erstaune ich selbst, wie ich so viel habe erhalten
können, und erkenne dann, dafs ich dazu niemals gelangt seyn würde,
hätte ich nicht dieses Werk unternommen, welches die Ingenieure, so sich
für dasselbe interessirten, gleichsam einlud: mir aus dem Schatze ihrer Erfahrungen,
ihrer Sammlungen, die sie aufReisen, oder bey ihrem Dienst
gemacht, oder von ihren Vorfahren und Voreltern erhalten hatten, dasjenige
mitzutheilen, was zu meinem Zweck diente. So besitze ich von
vielen Fläfen Zeichnungen des hydrotechnischen Zustandes verschiedener
Zeiten. In Holland und Frankreich existirt wohl keine interessante
Schleuse, keine vorzügliche Brücke, kein wichtiger Hafen und Canal,
keine grofse und belehrende Entwässerung, wovon ich nicht die Zeichnung
besäfse. Ja! ich kann kühn behaupten, dafs meine Sammlung sehr schätzbar
ist, zumal eine ähnliche nicht durch Geld herbeygeschafft werden kann,
denn wer sie erhalten w ill, für Den müssen sich gerade eben so viele günstige
Umstände vereinigen, als meine Bemühungen gekrönt haben. Von
der Wahrheitdieser Behauptung werden hoffentlich dieKupfer dieses W erks
redende Beweise seyn , und jedem durch Darmstadt reisenden Liebhaber
und Kenner werde ich mit Vergnügen meine Sammlung sehn lassen. Dieser
Reichthum von Materialien, woran alle diejenigen Theilhaben, welche
mir so bereitwillig ihre Schätze spendeten — und darunter kann ich auch
vorzüglich die Ingenieurschule des Brücken - und Wegebaues zu Paris, bey
welcher Hr. Prony Director, und Hr. Le Sage Inspector ist, und mehrere
holländische Hydrotecten zählen — machen es möglich: auch von den Maschinen
zu handeln, und die Abtheilung, worin sie im IVten Bande vorkömmt,
wird folgende Aufschrift erhalten: Von dem Bau derer Maschinen,
die zur Aufführung von Wasserbauwerken aller A rt und zu Austrocknungen
nöthig sind, in theoretischer undpractischer Hinsicht bearbeitet. Zu dieser
Abtheilung der Wasserbaukunst zähle ich die Schöpfmaschinen aller Art,
also auch die Dampfmaschine; die Ram-Bagger-und Hebmaschinen ; die
Maschinen, entweder um Pfähle auszuziehn, oder unter Wasser abzusägen ;
endlich Maschinen zur Transportation grofser Werkstücke und zur Ebe-
nung des Grundes.
Diese Maschinen werde ich in Rücksicht ihrer Construction und Erbauung
beschreiben, auch die mir bekannten Beobachtungen mittheilen.
Alsdann wird der Hr; Rath und Professor Langsdorf zu Erlangen zu den
Theorien übergehn, und als eine Einleitung dazu die Fundamentalgesetze
der Mechanik und Hydraulik entwickeln. Da sich dieser Gelehrte einer
solchen Arbeit unterzogen hat, so ist es überflüfsig: die Aufmerksamkeit
und Wifsbegierde des Lesers auf diesen Abschnitt rege zu machen.
Aufser dieser Abtheilung wird der vierte Band enthalten: den Deichbau
an Flüssen und an der See; den Schleusen - und Canalbau. Der fünfte
Band wird alsdann den Brückenbau , und die'Lehre, wie man Festungen