angesehn werden, ja! ich beziehe mich in dieser Hinsicht noch
auf das in der Vorrede S. X. Gesagte ausdrücklich.
Wenn ich nun meine Localdata und Karten, die ich von
der LageTriest’s gesammlet habe, übersehe, so scheint mir die Anlage
eines Meerdammes ƒ o e den Hafen vollkommen gegen die
Brandungen der See zu beschützen. Damit die Schiffe bequem in
den Hafen hinein laviren können, so gebe ich ihm zwo Durchfahrten,
jeder zu 3oo Fufs Weite. Alsdann wird der Meerdamm eine
Länge von 223o Fufs erhalten , und das wird in der That kein
sehr kostbares W e rk seyn, da die Tiefe nur 35 Fufs ist. Dieser
Meerdamm könnte i 5 bis 20 Fufs über die Oberfläche des Meeres
gelegt werden und zu einer Batterie, mit zwey Stockwerken, dienen.
In der Mitte könnte bey 0 ein Leuchtthurm stehn und auf
den Spitzen der vorhandenen Meerdämme Leuchtfeuer brennen.
Wiewohl dieser Vorschlag viel ähnliches mit dem Hafen von Ci-
vita-Vecchia hat, so scheint er doch noch einige Vortheile vor diesem
voraus zu haben. Dieselben bestehn darin i 0' Ein Schiff, das
die eine oder andere Durchfahrt passirt ist, befindet sich gleich-
unmittelbar in dem Hafen von Triest ; aber nicht so in dem von
Civita-Vecchia. Es mufs sich hier nähmlich noch einmahl drehn
um die Einfahrt (b d Tab. 63 ) zu passiren. 20' Ist der Meerdamm
vor Civita-Vecchia um die Hälfte kleiner, also nicht so vortheil-
haft zu einer formidablen Batterie als dieser vor Triest. 3°' W ird
der Hafen von Triest nach Anlage des Meerdammes wenigstens
dreyhundert fünfzig Schiffe beherbergen können , selbst bey den
gröfsten Stürmen, also nach Toulon einer der wichtigsten Häfen
am mittländischen und adriatisehen Meer seyn. 4°' Sind die Einfahrten
um das doppelte gröfser als zu Civita-Vecchia, folglich bequemer
zum Laviren.
Um das Verkehr zu erleichtern können auf dem Meerdamm
zum Anlegen der Schiffe alte Kanonen eingemauert und Schoppen
auf einen Wallgang erbauet, auch könnte in dem Leuchtthurm
das Zollcontoir angelegt werden. Da Triest ein Freyhafen
ist, wofür ihn , wenn ich nicht irre , die Kaiserin MariaTheresia
erklärt hat, so würde er von allen Seefahrern, alseinen sicherer
Zufluchtsort, gerne besucht werden.
Der Hafen de Zara. Tab. 63.
an der Küste Dalmatiens oder vielmehr an dem Seebusen , der
Canal von Zara (*) genannt, gelegen, ist gut und ziemlich bequem.
Er wird nämlich von dem niedrigen , selbst unter die
Oberfläche des Meeres liegenden Mole a gegen die Wellen beschützt
(**) und die Tiefe ist 10 Fufs, der Tiefe des Canals von
Zara gleich. Längs der Wasserseite liegt ein Felsrief ab c vor
den Festungswerken, der vom Meer bedeckt ist und diesen natürlichen
Meerdamm nennt man la Porporella. An der nordöstlichen
Seite liegen an den Flanken des Walles kleine Wasserbecken
1.2.,3. 4-5.6. zum Auffenthalt für Barken und Schaluppen.
IV ' Hydrotechnische Beschreibung der beyden wichtigsten Häfen
an der Ostsee.
Der Hafen von Cronstadt. Tab. 68.
Cronstadt im Finnischen Meerbusen , vierMeilen von Petersburg,
auf einer Insel, gelegen — ist der erste russische Kriegshafen,
denn nach Petersburg können nur kleine Kauffahrer kommen,
, und die Kriegsschiffe , welche man daselbst bauet, werden
mittelst Kamele ( B. II. S. 354-) nach Cronstadt gebracht. Die
Häfen von Cronstadt sind im Anfänge v. J. von Peter dem Ersten
angelegt. Sie übertreffen an Gröfse viele europäische Häfen und
sind ganz von Bollwerkeh eingeschlossen. Von diesen aus,
von Cronslot, so wie von der Citadelle werden sie gegen einem
feindlichen Angrif vertheidigt, und vor der nördlichen Seite
der Stadt erstreckt sich eine Sandbank weit ins Meer. Ob aber
(*) D ie s e r C a n a l k a n n v o n k le in e n K a u f fa h re rn , d ie 8 F u ls T i e f e g e h n ,
b e fa h r e n w e rd e n ; a b e r s ie m ü s sen s ic h im m e r lä n g s d e r K ü s te D a lm a t
ien s h a l t e n , um n i c h t a u f F e ls e n a u fz u la u fe n .
(**) D e s c r ip t io n d u G o lp h e d e V e n i s e P a r l ’I n g e n ie u r B e l lin 1 7 7 1 p . 89.