schc-Compagnie, nicht weit vom Tower, anlegen lassen; ferner
liegen vor Liverpool fünf Bassins, die mit Thore verschlossen
werden und drey die bey der Ebbe trocken lauffen, jene nennen
die Engländer Wet-Docks und diese Dry-Docks, odiy Dry - Bas-
sons. In Frankreich liegen viele dergleichen Bassins als in Havre
dreye, in Dünkirchen eines; in Cherbourg eines und mehrere
in andern Häfen; aber in Holland trift man deren eine noch
eröfsere Anzahl, wie die Beschreibung der Häfen zeigt. Liegen
daran die Schiffswerfte und werden darauf die Schiffe Vollkommen
ausgebauet, so nennen sie die Holländer Dokken.
I 0, Grundsätze bey Anlegung der Häfen in Rücksicht ihrer Form, Distribu-
tion und Lage1
w iewohl diese Grundsätze von der jedesmaligen Localbeschaffenheit
modefieirt werden und zum Tbeil schon in demjenigen,
was ich (B. II. S. 449) über die Eigenschaften guter Seehäfen
gesagt habe, enthalten sind : so ist mancbe Vorsich tsmaafs-
regel noch anzuführen; mancher Grundsatz, dem man sich bey
der Ausübung so viel als möglich nähern mufs, zur Ansicht des
Lesers zu bringen. Alles Dasjenige, was ich also hier als solche
Maafsregeln auf denen der angehende Hafenbaumeister zu achten
haben wird, aufstelle, ist mir aus der Bekanntschaft mit den Häfen
Frankreichs und Hollands entständen. Gerade diese Länder
sind es auch, die viele von der Kunst angelegte — zum Theil
musterhafte — Häfen besitzen. England hat nur zwey mit Hülfe
der Hydrotechnik angelegte Seehäfen, nähmlich Ramsgate
und Liverpool, und in diesen sind auch nur Bassins und Schiffsdocken
ausgegraben, er ist also verbessert; jener aber ist blos ein
.Werk der Kunst. Copenhagen, Cronstadt und Carracä bey Ca-
dix, können wir gleichfalls als künstliche Häfen betrachten; vorzüglich
die erstem. In Italien sind Civita^scchia und Venedig
von der Kunst angelegte Häfen. Das sind also nur wenige künstliche
Häfen gegen die Anzahl derer, die in Frankreich und Holland
angelegt sind und die wir in der Folge näher kennen lernen. Der
Hydrotect, welcher also die Häfen dieser beyden Länder gesehn
hat, mit den genauesten Planen in der Hand, und mit der Geschichte
ihrer Erbauung bekannt ist, der wird sich eine nicht unbedeutende
Kenntnifs vom Hafenbau erwerben.
Da in dem vorhergehenden Abschnitte die Hafenstrafsen abgehandelt
sind, so kann ich hier dasjenige nicht wiederhohlen,
was darin über die Höhe der Hafendämme und den Mündungen
der Häfen gesagt worden ist, ich komme demnach gleich auf
fl) die beste Lage und Figur der Seehäfen,
Ehe ich indessen diese Materie erörtere, mufs ich folgende
Erklärung vorangehn lassen : der Hafen unterscheidet sich von
der Hajenstrafse und den Bassins. Hat er eine andere Directioij
wie die Hafenstrafse, so nennt man dessen Theil, weicherzwischen
dieser und dem grofsen Hafen liegt, -den Vorhafen (Avant-
Port Tab. 5g. S. den Grundrifs von Havre). Einen Kriegshefen
nennt man denjenigen Hafen, welcher ausgerüstete Linienschiffe
einnehmen kann. Ein Kauffardeyhafen ist nur für Kauffardey-
Schiffe bestimmt. Ein Gemischterhafen dient für beyde Schiffe,
für Kriegs - und Kauffardey-Schiffe , zugleich.
In sofern nun der wesentlichste Zweck eines Hafens darin besteht,
dafs er den Schiffen eine vollkommene Sicherheit gewährt
und dessen Wasserfläche nicht von den Wogen heftig bewegt
wird , damit die Schiffe nicht gegeneinander geworfen werden;
so ist es zweckmäfsig, ihm seine gröfste Ausdehnung seitwärts der
Hafenstrafse zu geben, damit die Wrellen nicht in ihn hineinrollen.
Ein Beispiel von einer guten Anlage gibt uns also der Hafen
von Havre (Tab. 5g. le Port). W e il die Weilen sich desto höher
erheben je breiter die regulaire Wasserfläche ist, die der W in d
trift; auch der Verkehr am Hafen erleichtert wird, wenn die Schiffe
an dessen Wänden oder Kays anlegen können: so müssen die
Innern-Häfen, Geragten und Bassins so lang und schmal als thunlich
ist, seyn. Für einen Kriegshafen wollen wir, als ein Beyspiel,
die Breite des Bassins zu bestimmen suchen: sollen sich Kriegsschiffe
neben einander oder längs einem Kay legen ; so erfordert
jedes Schiff eine Breite von 56 Fufs. Wenn längs den zwey ge-
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