Massive Hafendämme von yingeschiitteten Mörtel und Steinen.
Die massiven Dämme werden aber nicht nur von aufgescbüt-
teten Steinen und Mauerwerk , rsondern au eh aus Steinen und
Mörtel, welches in das Meer geworfen wird , aufgeführt.
Es werden nämlich zwey Reihen Pfähle (Pfahl an Pfahl) eingerammt.
Zwischen diesen Wänden werden die Steine und der
Mörtel durch Kästen auf den Grund gelassen. Belidor 2. Theil,
§. 832. beschreibt diese. Methode umständlich. Man kann sich
auch dabey der Spundpfählebedienen. Auf diese Weise ist ein Theil
der Hafenwände von Toulon 1748 unter Direction des Ingenieurs
Monville erneuert worden. Ueber die erste Schicht Steine, wird
eine Schicht Mörtel geschüttet und so weiter bis 6 Schuh unter der
Oberfläche des Wassers, wo man alsdann-nicht mehr des Kastens
oder der Maschine zum Ausschütten des Mörtels benöthigt ist. Das
Ganze erhärtet sich und wird wie ein Fels so hart. Auch die Alten
bedienten sich dieser zuerst von Vitruv (L. v. C. xn.) gelehrten
Methode, die ohne WGederrede, dem Mauerwerk in Kästen aufgeführt,
so wohl in Rücksicht der Kosten als der Dauer, in manchen
Fällen, vorzuziehn ist.
Kästtri mit losen Steinen.
Die Hafe'nwände bey Golberg und Rügenwalde in Pommern
und bey Danzig bestehn aus hölzernen Kästen mit einzelnen
Feldsteinen gefüllt. Die in dem obern Kasten liegenden,
werden von den Wellen umhergeworfen. Warum füllt man denn
alle Zwischenräume nicht mit Trafs-Mörtel und kleinen Steinen
oder Mauerschutt dazwischen aus ; füllt nicht auf diese Weise die
Kästen mit einer einzigen Masse (*).
Eine andere Art von Mauerwerk; ist hey dem Hafen von Ostia
aufgeführt worden.
’Wenn näbmlich, Wie hier,keine grofse Tiefe ist, so legt man
die ersten Schichten des Werkes auf ein schwimmendes Rostwerk,
(*) Dafs diese Holzleisten von geringer Dauer sind , beweifst auch des
Hin. Riedels’ Vortrag in seiner Anleitung z u r Strom - und Deichbaukunde.
p. 7C. ,
welches über dem Wasser durch Seile und Pontons gehalten wird.
Hierauf wird das Mauerwerk verfertigt und nach und nach wird
dasselbe herabgelassen, so wie die Arbeit fortrückt.
Der französische Architect Draguet Reys hat sich dieser Methode
zur Gründung einer Moschee bey Constantinopel bédient (a).
Soll auf eine solche Gründung ggmauert'werden, so mufs die Oberfläche
bis ins Wasser herab mit der -gröfsten Sorgfalt gelegt werden.
Auf der ersten Steinlage wird dann eine Mörteldecke ausgebreitet.
Vitruv lehrt uns eine Bauart massiver Meerdämme aufzuführen,
die kostbar ist und den übrigen Bauarten nachstebt, weil sie
keine gröfsere Festigkeit und Dauer verspricht-. Er sagt L. v. C. xn. :
wo die Meeresfluth, oder die Wogen den festen Stand der (vor-
besehriebenen) Kästen nicht zulàssen , da’ führe man vom Ufer ab
eine sehr feste Grundmauer au f, Von welcher die eine Hälfte' oben
horizontal, die andere.schräge liegen mufs. Alsdann wird auf
diese Mauer an den Seiten eine Randmauer von iA Schuh stark zu
gleicher Höhemit dem am Ufer horizontal gelegten Theil aufgeführt.
Den Raum, welcher diese Randmauer umschliefst, fülle
man mit Sand aus und mauere auf dieses Sandlager einen Pfeiler
dessen Höhe der Absicht entspricht. Wann derselbe vollendet ist,
so lasse man ihn, wenigstens zwey Monathe austróeknen, alsdann
breche man dieRanditiauer, die déh Sand einschliefst, ab. Der
Sand wird nun vom Wasser weggéspühlt werden und der Pfeiler
ins Meer stürzen; ahf-diese Weise-können also die Dämme nach
und nach weit ins Meer geführt Werden.
Der obere massive Hafendamm zu Dieppe,
dessen Vordertheil sehr beschädigt ist, wurde auf folgende Weise
construira Aufbeyden Seiten hat er eine zwanzig Schuh dicke
Mauer , die I der Höbe zur Schräge hat ; der innere, Raum, welcher
etwa 48 Fufs breit seyn mag, ist mit Strandkieseln gefüllt.
Ueber diesen warein Gufs von Mörtel gemacht, welcher von sol-
(a) Traité des Ponts et Chaussées, p. 83.