das Meer von den Falaisen abspühlt, oder welcher von der Mischung
des süfsen Binnenwassers mit dem Meerwasser entbunden
wird. Die Masse dieses Schlammes ist sehr beträchtlich, denn die
neuen Bassins sind darin gegraben, und Havre liegt zum Theil
auf Schlick - und Thonschichten. Dieser Anschlämmung wegen
sah man sich genötbigt, Baggermaschinen und Spühlschleusen anzulegen.
So hat z. B. der Ingenieur Castain einen Flofs oder Ponton
erfunden, um diesen Hafen rein zu halten. Dergleichen V o rrichtungen
kosten aber viel Unterhaltung und sind von keinem
sonderlichen Effect gegen den zweckmäfsig angelegten Spühlschleusen,
Ehe die hier aufgeführten angezeigt werden können, werde
ich die jetzigen Hafendämme bey Elavre näher betrachten. Sie bestehn
aus Mauern von Quadersteinen S. ai i . Ihre Richtung ist
ost-nord-östlich und west-Süd - westlich. Diese Direction wird
von allen Seefahrern und Lootsen für die beste erkannt, weil der
Nord Westwind - auf diese Küste der heftigste-nicht in des Hafens
Mündung einsteht. In Hinsicht dieses Windes und des Weges
den die Strandkiesel längs der Küste vom Cap de la Heve nach dem
Hafen nehmen, und weil die Fluth gegen den Hafen umrollt,
ist der nordwestliche Hafendamm weiter in die Mündung der Seine
als der Südöstliche gelegt worden.
Ob nun diese zwo Hafendämme verlängert werden müssen
oder einer von beiden, das hängt, wie gesagt, ab: i 0, von dem
WGderstrom der oben S.414 beschrieben ist; 2°'von der Richtung
des herrschenden Seewindes, und 30, von dem Ein - und Auslaufen
der Schiffe* Was die erstem zwo Rücksichten anbetrifft, so
habe ich bereits eine Verlängerung des südöstlichen Hafendammes
für nothwendig erklärt, und sie zu 75 Toisen angegeben. Erweitert
darf aber die Hafenmündung nicht werden, und in dieser
Elinsicht istesnöthig, dafs die Verlängerung X des südöstlichen
Hafendamms mit dem Nördlichen parallel geführt werde, und
nicht südlicher.
Wiewohl dieErweiterung für das Laviren der Schiffe mehrRaum
giebt: so ist es doch einleuchtend, dafs dieHafendämme durch jede
Erweiterung einen Trichter bilden würden, in welchem gröfsere
Wellen und mehrere einrollen müfsten ; und diese würden dann
den Lootsen, bey hoher See, das Auslaufen versagen, und so müfsten
die Schiffe solche zurZeit der Gefahr entbehren; endlich wird sie
die Wirbel vermehren, weil sich die Wasserfläche unregelmäfsiger
drehn kann; also würden sich die Strandkiesel schneller und höher
anhäufen.
W ie aber die Verlängerung des südöstlichen Hafendamms
bewerkstelligt werden könne, ohne ein Hind ernifs für das Elin-
und Auslaufen der Schiffe zu werden, dafs wird sich zum bcfsten
entscheiden lassen, wenn w ir das Manövre des Ein-und Auslaufens
beschreiben.
Ein Schiff, das während der Fluth in diesen Hafen einläuft,
trifft vor dessen Mündung den oben beschriebenen Widerstrom,
der es gegen Ostsüdost treibt. Und nachdem es über eine stille
Wasserfläche gedreht ist, führt es derselbe Nordwestlich und so
langsam in die Hafenstrafse. Läuft das Schiff aber beym fallenden
Wasser ein, so macht der Strom und Widerstrom nur einen W^as-
serzug aus, welcher das Schiff gegen West Nordwest, also in den
Hafen hi nein treibt.
Segelt ein Schiff, bey fluthendem Meer aus den Hafen, so trifft,
es , indem es den Kopf des südöstlichen Hafendamms vorbey lavirt
jenen Widerstrom, der es nordwestlich führt; es geht alsdann queer
über ein stilles Wasser, und kommt in den Hauptstrom der es Ostsüdost
treibt. Bey dieser Analyse mufs noch angemerkt werden,
dafs die Geschwindigkeit des Widerstroms und des Hauptstroms,
der in die Seine (in der Nähe der Hafenmündung) statt findet, geschwächt
wird, je nachdem er sich seinem hohen Stande, das ist,
dem Stillstände nähert, und dafs sie beynahe so schnell ist, dafs
ein Schiff über die Kieselbank E nicht hinüber fahren kann, wenn
der Wind nicht günstig in die Seegel bläfst.
Aber nicht allein das Einlaufen der Schiffe müssen wir kennen,
um über die Verlängerung dieser Hafendämme zu entscheiden
, sondern auch das Auslaufen. Da die Direction der Hafen-
III. Band. 53.