der berühmten Mauer vor Havre, Digue de Tenccinte (von anach
&T.59.) in demjenigen Theil, den die Militair-Ingenieur aufgeführt
haben, nicht über zwey Schuh lang. Unter den Decklage-
Steinen sollten aber einige 4 bis 6 Fufs langseyn, eine Dicke
von 2 bis 2^ Fufs und eine Breite von 2^ bis 3 Schuh haben.
Der beste Verband für die Decklage ist wohl
der nebenstehende , welcher ein Viereck, aus
fünf Steinen bestehend , dargestellt. Der
kleinste Stein 5 ist also 9 Quadrat-Schuh in
der Oberfläche. Auf diese Weise ist die Decklage
des neuen Kays zu Dünkirchen eonstruirt,
ohne alle eisernen Klammem und sie hält sich vortreflich. W ird
der Kay blofs von Ziegelsteinen aufgeführt, so werden die Ziegel
in der Oberfläche auf die hohe Kante gesetzt, d.- i. Rolllagen gemacht.
Die Fugen müssen mit guten Cement oder noch besser
mit Pozzelane ausgestrichen seyn. Hinter dieser Decklage wird
der Kayplatz oder die Kaystrafse-gepflastert mit Steinen, die oben
*44 Q. Zoll und unten 64 bis 81 Q. Zoll Fläche und 14 bis 16 Zoll
Höhe haben. Sie werden in Sand eingesetzt, so dafs sich alle
Steine berühren und so wenig Sand als möglich zwischen ihnen
bleibt.
Die Verbindung von den Quadern an der vordem Mauerseite,
nach dem Bassin oder Hafen, ist keinesweges gleichgültig.
Sie mufs dergestalt verfertigt werden , dafs die Fugen zweyer
Steinlagen nicht horizontal noch vertical in einer Linie fortlauf-
fen. Ein Beyspiel von guter Verbindung ist in T. 67. F. i 4- dargestellt,
woselbst die Steine 1.2. 5. u. s. w. länger wie die übrigen
sind. Auch die Kaywände F. 17. und 24. geben trefliche
Beyspiele in Rücksicht der Verbindung von den Quadern oder
VVerkstücken, ab. Solche künstliche Fügung ist jedoch nur da
nöthig, wo die Kaymauer hoch ist und vom Eisgänge zu leiden
hat. Bey kleinen Mauern, und solchen die nicht vom Eisgänge
angegriffen werden, mögen die horinzontalen Fugen immer nach
einer Richtung fortlauffen, aber nie die yerticalen. Die verticalen
Fugen in Gestalt von Schwalbenschwänze zu machen ist
nich t rathsam, denn hey der Ausführung macht es zu viel Schwierigkeit
dergleichen Steine zu lagern. Vorschriften der Art lassen
sich leicht auf Papier setzen , aber in Praxis nicht so gut ausführen!
Auch die Coehornsche Methode, die Steinlagen senkrecht
auf die Mauerschräge zu legen, hat in der Ausübung ihre Nachtheile,
doch wir wollen dies beym Schleusenbau näher untersuchen.
Die Dicke der Kaymauern hängt nicht so wohl von der Natur
des dahinter stehenden Erdreiches, sondern auch von der Art
des Mauerwerks und der Höhe der Mauer ab. Und in dieser
Hinsich t scheint von der Theorft keine allgemein geltendeRegel bestimmt
werden zu können. Ich werde also davon beym Schleusenbau
handeln und gebe hier nur Beyspiele von der Dicke einiger
merkwürdigen Kaymauern
ir 1 [I Höhe II II Obere j| Dicke an der Jlaymauern. Gattung der S t e in e ._____iSaESmalll' Dicke |iGrundfläche
• _________I _ - 11Fufe. |Z o ll. | [z 'H iilie | I fn f s . [Z o ll. 11 F u fs . [Z o ll.
Alte Kayniauer am
Dünkircher Hafen
Neue Kaymauer daselbst
.
Mauer am Ganal bey
Caeu T. 67. F. 7.
Kay der Goldschmied
. de' in Paris bis zur
Linie i k T.67.F. 18.
Kay Pelletier zu Paris
bis zur Linie i kT.
57.F. 16. . . ;
Von Bruchsteinen,
Ziegelsteinen und
Quadern. . . O 3
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Ibidem................... '24 ! H 4
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S4 5 4
1 9 4
Was die Dicke und das Verhältnifs der Ausladung anbe-
trift, so ist unter diesen Kaymauern die bey Caen diejenige,
Welche die gröfste Oeconomie gewährt. Sie ist indessen an eini-;
gen Stellen stark gesunken. Einige Ingenieure haben ihre geringe
Stärke getadelt, andere haben dem Fundamente den Einsturz
beygemessen.
I II , Band, 3a.