spühlt werden kann; die Iläfen und Bassins gegen denSpühlbusen
und den Schleusen nicht zu grofs und vorzüglich nicht zu breit
sind , so können die Spülströme auch den zähesten Schlickboden
fortreissen. Einen überzeugenden Beweis geben folgende Spühlschleusen;
als die Spühlschleusen zuSchiedam und zu Gouda. Andere
holländische Spühlschleusen haben die nähmliche schlechte
Wirkun g als diese zu Honfleur, als z. B. dieSpühlschleuse zu Helvoet,
zu Mideiharnis, zu Goederede. • Da sind aber einesTheils-die
Spühlbusen zu klein ,. andern Theils steht das Wasser in denselben
zu niedrig und endlich sind die zu spühlenden S'trafsen zu lang.
Man vergröfsert indessen den Effect mit Krabbelars oder eisernen
Schlammeggen, welche den Schlammboden aufreissen wenn ge-
spühlt wird; und diese Maschine sollte man auch zu Honfleur
ein führen.
Der Hafen von Dieppe. Tab. 62.
Dieppe — in der Normandie und der Mitte eines schönen
fruchtbaren Thals gelegen — müfste ein sehr bedeutender Handlungsort
werden, -wenn von ihm ein Canal bis in die Oise geführt
würde. Alsdann könnte es der Stapelort für Paris abgeben; jetzt
dient es aber nur kleinen Kauffahrdeyschiffen und den Fischerfahrzeugen
zum Hafen. Indessen giebt die Fischerey der Stadt
doch einen bedeutenden Nahrungszweig: es ist also die Verbesserung
der fehlerhaften Situation der Hafenstrafse Sehr wünschens-
werth und erheischt die Unterstützung der Regierung.
Die Situation der Hafenstrafse -
ist deswegen fehlerhaft a.) weil dié Mündung nur funfzigToisen
von der Falaise du Pollet entfernt ist. Die Schiffe Welche also,
bey einem mäfsigen Sturm, aus Westen kommen, um einzulaufen,
scheitern an dieser Falaise, wenn sie nicht so glücklich sind,
mit Hülfe kurzer Drehung, in die Mündung des Chenals einzu-
laufen. So strandeten an der genannten Falaise , vom Jahr 1696
bis 1798 mehr denn 49 Schiffe; eine Anzahl die in den Registern
eingetragen ist (*). b.) Ist die Hafenstrafse (* * ) zu w e it ; denn es
legen sich in ihr Kieselbänke an. Als ich das Local sah, fanden
sich zwey solche Anlagen — über die Fluthhöhe reichend — in
e f und fg . Ueber die Hälfte ist also diese Strafse mit Kiesel angefüllt,
ja die Spühlschleuse Nr0‘ 16. hat darin das Fahrwasser nur
100 Fufs breit machen und erhalten können. Da nun die Schiffe
Wegen diesen Kieselbänken in einer roo bis 120 Fufs weiten Bahn
gut fahren können und müssen, so wäre diese letztere Breite hinlänglich
gewesen.
c.) Der Boden des Chenals, wenn er gänzlich von Kiesel gereinigt
ist, besteht aus Felsen und liegt dann nach 6 bis 7 Fufs über
die niedrigste Ebbe.' Also können tief gehende Schiffe in den Hafen
nicht einlaufen. d.) Die Mündung der Hafenstrafse ist 53o
Toisen von der Spühlschleuse (16) entfernt. W renn diese Schleuse
also auch noch existirte, so würde sie doch die Mündung nicht
von Kiesel reinigen, denn die Erfahrung hat nähmlich bey den Häfen
von Trepört und Fecarop bewiesen ; däfs die Spühlung derer
Schleusen wo auf dem Drempel die Fluth 1 2 bis 14 Fufs hoch steht,
solche Kiese] wie diejenigen, die man bey Dieppe^ antrift, nur
270 Toisen weit mit Erfolg fort treiben kann. W ir sehn also,
dafs sieh ehemahls , selbst die berühmtesten Ingenieure von den
Spühlschleusen eine zu grofse Wirkung versprachen. Zählt man
unter diesen nicht den Marschall Vauban? Derselbe projectirte
in seinem Plan zur-Verteidigung von Dieppe, zwischen den
Pfeilern der Brücke N“ ' 26. Drehthore zum Spühlen des Hafens.
Belidor Tom. II. §. 481.
e.) Ist das Fundament der jetzigen Hafendämme so>schlecht
beschaffen : dafs man sich nicht getraute mit der Spühlschleuse 1 6
oft, und mit allen Oeflnungen zu spühlen, wenn hohe Fluthen
den Effect der Spühlung recht vortheilhaft machen konnten , wel-
(*) Memoire relatif au Port de Dieppe p. 136.
(**)' Sie ist zwischen der Spitze des pstlichen Hafendammes und dem westlichen
Hafendamme q5q franz. Fufs,. und dem durchsichtigen Holzbau
gegen über 540 Fufs breit.