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 für  ihn. 
 Also  sollte  die  französische  Republik  zwischen  Brest  und  
 Vlissingen wenigstens zwey Kriegshäfen  haben  (*). 
 Cherbourg  ist  unstreitig  von  der  Natur  sehr  begünstigt  ;  
 eben  so wie  la  Hougue ,  bey  einem  von  beyden  Orten  ist  demnach  
 ein  Kriegshafen  zu  etabliren.  Da  aber  an  jenem  Etablissement  
 bereits  3o  Millionen  Livres  verwendet  sind,  und  dasselbe  
 nicht  weit von  la Hougue  liegt,  so  kann  nur  die Rede  von  dessen  
 Vollendung  und  nicht  von  der  Etablirung  eines  Kriegshafens  
 bey  la  Hougue  seyn,  wenn  anders  die  Franzosen  auch  gegenwärtig  
 sich  nicht  den  Vo rw u r f  mit  Recht  machen  lassen  
 wollen,  dafs  sie  viele  Werke  anfangen,  und  wenige  vollenden.  
 Cherbourg  verdient  also  die  Pflege  der  franz. Regierung  in einem  
 hohen  Grade.  Die  Rhede  hat  nicht  nur  einen  guten  haltbaren  
 Ankergrund  und  hinreichende Tiefe,  sondern  sie  ist  auch  von der  
 hohen  Küste  und der Insel  Pelee  zum  Theil gegen  Seestürme und  
 einen  feindlichen  Angrif  gedeckt  und  die Hydrotechnik  kann  sie  
 gegen  beydes  noch  vollkommen  sichern.  Endlich  bildet  Cherbourg  
 mit  den  englischen  Häfen,  Portsmouth  und  Plymouth,  
 fast ein gleichschenklichtes Dreieck,  und von  Cherbourg  aus kann  
 also  die Flotte,  nach  den  Bewegungen der  Engländer,  die  sie aus  
 dem  einen  oder  dem  andern  der  genannten  zwey Häfen  vornehmen  
 ,  auslaufen. 
 (®)  Der verstorbene Director  der  Ingenieur-Schule zu  Paris H. Lamblardie  
 hat  zwar  die  Anlage  eines  Kriegshafens  zu  Etretat  in  der  Normandie  
 vorgeschlagen Tab.  65.;  da  aber das Project  zur Aufnahme  einer grofsen  
 Flotte  nicht  ausgedehnt werden kann ,  so ist es  nicht angenommen worden. 
   Nach  demselben  sollten  zwey  Hafendämme  ab  und  cd  angelegt  
 werden;  den  Hafen  selbst  wollte. Lamblardie  mittelst  eines  Molen  in  
 zwey Bezirke A  und B theilen und  in dieser ihrer Nähe  eine  Basin  C an-  
 legen.  Eben  so  wenig  scheint  die  Bucht* von  Colleville,  an  der Mündung  
 der  Orne,  Tab.  6 5 . , ,  zur  Etablirung  eines  grofsen  Kriegshafens  
 geeignet,  wenn gleich  das Project des  Ingenieurs  Cachin ,  welches  ich  
 unten mittheiien  werde,  viel  für sich  hat,  und  für  die Aufnahme  einer  
 kleinen Eskadre sehr vortheilhaft seyn  wird. 
 Zwischen Cherbourg  und Vlissingen  ist  die Kunst nicht hinreichend  
 ,  eine sichere Rhede anzulegen,  welches  die Beschreibung  
 der Häfen beweifst.  Es  bleibt  also  nichts übrig,  als zwischen  diesen  
 zwey  Häfen  einen  dritten  zu  wählen,  um  demselben  solche  
 Ausdehnung  zu  geben,  dafs  er  fähig  wird,  eine grofse Flotte aufzunehmen. 
   Hierzu ist nun Dünkirchen vorzugsweise geeignet,  dort  
 kann  in  dem Strand  eine  tiefe Hafenstrafse,  zwischen zwey Hafendämmen, 
   und ein  Bassin,  ausgegegraben werden.  Eine oder zwo  
 Spühlschleusen  an  der Hafenstrafse werden  den  Hafen  und dessen  
 Strafse stäts  tief erhalten; ja,  die  neuen Anlagen werden mit  der bestehenden  
 j  ein vollkommenes Ganze  und  den Hafen  zum wichtigsten  
 in  Frankreich  machen.  Dünkirchen  ist  wichtig,  1.  weil  es  
 der Themsemündung,  also  der Hauptstadt Englands,  und  denjenigen  
 Orten,  worin  die  Schilfswerfte,  Docken  und  Seemagazine  
 sind,  als  Chatham,  Wolw ich  und  Deptford ,  gegenüber  liegt; 
 2. weil  es zwischen  Cherbourg und  dem Maarsdiep inne  liegt,  und  
 mit  den  Häfen  der  batavischen  Republik  in  Verbindung  steht. 
 3.  Kann  der  Hafen  von  grofsen  Kriegsschiffen nicht blokirt werden  
 ,  weil die Rhede  zu  seichte  ist.  4- Kann  Hafen und Bassin von  
 dem ausgedehnten  Strande aus Forts  leicht vertheidigt werden, und  
 die  Schiffe  liegen  gegen  ein  Bombardement  sicher.  5.  Sind  die  
 Canäle der Niederlande sehr geschickt,  allerhand Schiffsbedürfnisse  
 auf eine leichte und schnelle Art herbeyzuschaffen.  W ie   nachtheilig  
 er  für  England  ist,  diefs  beweifst  ja  auch  schon der Utrechter  
 Frieden. 
 Wollte  die  französische  Republik  aber  einen dritten Kriegshafen  
 etabliren,  so  scheint  mir Terneuse  an  der Schelde sehr vortheilhaft  
 gelegen.  Von  der  Landseite  hat  es westlich  und  östlich  
 einen  unzugänglichen  Morast,  in  Süden  Axel  und  die Watten,  
 welche  von  der  Fluth  überlaufen.  Es  ist  also mit wenig Kosten  
 zu befestigen ,  und  mit  Hülfe künstlicher Inondationen  unzugänglich  
 zu  machen.  Auf  der Rhede  davor  können  mehr  denn  100  
 Ki 'iegsschiffe  sicher  stationiren.  Sie  ist  gegen  Nord,  Nordwest,  
 Süd- und Ostwinde  von  dem festen Lande gedeckt,  und hat einen