dieses Reviers, in neuerrrZeiten , abgenommen hat. Da nun die
Fluth aus dem Canal kommend , von Südwest nach Nordost
in das goedereesche Diép einläuft,-so ist es zweckmäfsig , das
Seeufer dieser Seemündung (dés Dieps) eine regelmäfsige Biegung
zu geben , vermöge welcher der Fluthstrom durch Schmälerung
des Profils nicht geschwächt wird. In dieser Hinsicht würde ich
anrathen: die Dünenecke U T T eher in Abbruch als in Zunahme
zu bringen , wodurch die Anstäubung des Sandes befördert wird,
2lens würde ich zu der Einkürzung-aller derjenigen Höfter, welche
vor andern nebenliegenden hervorstehn, S. 13, anrathen und auch
die Hafenhöfter von Goederede eher einkürzen als verlängern,
insbesondere da hier schon die Natur eine dem hydrotechnischen
Zustande nachtheilige Anschlämmung beförderte , welche das Profil
des goedereeschen Dieps F. 1. T, 46-, gegen dem Quadenhoek,
so beträchtlich geschmälert hat. Auch zeigt uns hier die Geschichte
und die Erfahrung den nächsten W e g : als nähmlich der so
genannte Quadenhoek — die schlechte Ecke — noch in Abbruch
lag 7 als man die Deiche d c e noch nicht angelegt hatte , und der
Strom noch längs der Linie, welche den Strand von den Gor-
sen trennt, nahe am Lazaret, hinstrich, da empfing nothwendig
( wegen dem gröfsern Profil der Seemündung) das Riyier Haringvliet
eine beträchtlichere Fluthmasse, welche am südlichen0 Ufer
auflief;, damahls war auch die Hinderplatte nicht so grofs als
jezt und die Helvóëter Platte , welche so äusserst nach-theilig ist
existirte gar nicht, B. II.S. 3o6. W ie heilsam würde es also nicht
seyn , wenn man am Quadenhoek denjenigen Zustand wieder herstellenkönnte,
bey dem das Ufer südlich dem Lazareth fortlief; wenn
man das Fahrwasser , welches jetzt im goedereeschen Diep längs
dem Strande hinläuft, zweyhundert Ruthen südlicher versetzen,
also das Profil dieser Seemündungum so viel erweitern könnte?
D ie Zunahme des Quadenhöeks ist aber leider Uber alle Vorstellung
gefährlich für die Helvoeter Rhede. Noch vor zwey Jahrhunderten
bespühlten die Wellen die Mauern von Goederede,
jetzt ist das Ufer 86o Ruthen entfernt. Man gedenke sich einen
Augenblick die Zunahme dieses Ufers bis zur Hinderplatte, und
man wird überzeugt seyn , dafs alsdann alle Schiffahrt mit grofsen
Schiffen auf das Haringvliet und also auch nach Rotterdam aufhören
mufs, weil die Seemündung ganz ausser der Richtung des
Fluthstroms gebracht wäre. Jede Vergröfserung des Quadenhöeks
trägt also zum Verderben des Fahrwassers und der helvoeter Rhede
bey. Die im Jahr 1762 bewerkstelligte Verlängerung des goedereeschen
Hafenhöftes war sonach allen richtigen Grundsätzen zuw
id e r, und es ist unbegreiflich, wie man dahin arbeiten konnte,
den nautischen Zustand des Haringvliets , an welchem Holland
sehr viel liegt, in einem solchen Grade zu verschlimmern , als er
wirklich verdorben ist. Nachher hat Herr Brünings, von den wahren
Grundsätzen geleitet, über dieses Local mit Sachkenntnifs ge-
urtheilt, indem er die Einkürzung und Abflächung der Westernolde
und des goedereeschen Hafenhöfters bewerkstelligte.
Der Seeuferbau an der südlichen Seite von der ehemaligen Insel
Goederede ist von einer ganz andern Beschaffenheit; als der so eben
Beschriebene. Er dient nicht um Anstäubung des Sandes oder
Anschlickung zu befördern , denn beydes , weder Sand noch
Schlick ist da zu sehen , sondern er soll den Deichfufs conser-
viren. Dies Local ist deswegen merkwürdig, weil mehrmalen,
bey dem heitersten Wetter ganze Deichstrecken in die Tiefe abgeschlossen
sind, und das Wasser ins Land hineinstürzte. Solche
Deichfälle (Dykvallen) entstehen ohne Zweifel vo.n Wirbelströmen,
die von der Fluth und den hervorstehenden Uferecken
bewirkt werden. Dieselben unterminiren den Deichfufs, und der
Deich stürzt alsdann plötzlich in den gewühlten Kolk. Um die
Wirkungen dieser Wirbel ganz unschädlich zu machen, hat Herr
Blanken vor den Deichfufs eine Anzahl Sinkstücke im Verband,
B. II. S. 392,,, auf einander sinken, und Steine darauf schütten
lassen. Nachher sind neun Höften , gleichfalls mit Sinkstücken,
erbauet, und mit Steindossirungen-gedeckt. Längs dem Deiche
ist ejne Büschberme angelegt. Als*ich im Jahr 1798. den Bau
sah , wurdeein Deic'hstüpk mit Schlicksoden staffelmäfsig aufgesetzt.