welches das Licht eine Minute über deckt und drey Minuten sehn
läfst; dessen bediente sich der Herr le Moyne um seiner Erfindung
Eingang zu verschaffen. Er stellte es nähmlich in der Nähe von
Versailles auf, damit der König es sehn konnte. Wenn man
sich eine andere Einrichtung dergestalt gedenkt, dafs einige Re-
verber-Lampen nahe heysammen angebracht sind, und sich unter
einem grofsen mit einem Einschnitt versehenen Schirm im
K r eise bewegen ; so ist es einleuchtend, dafs sie nicht so kostbar
ist, alseine Beleuchtüng von Lampen, die im Kreise gestellt
sind, oder als diejenige Einrichtung nach welcher sich ein mit
einer Oefnung versehener Schirm um die Lampen herum bewegte
; auch wird man bey jener Einrichtung die Lampen näher
heysammen hangen, also ein gröfseres Licht hervorbringen können.
Indessen will ich gerne einräumen, dafs des H. le Moyne
Erfindung, die in dem verticalen Auf- und Niedergang des Schirmes
besteht, dieser Idee weit vorzuz-iehn ist. Bin ich recht berichtet,
so ist vor etwa i 5 Jahren auf der Insel Matthieu ein solches
Drehfeuer von H. le Moyne angelegt worden. Aber nicht
allein in Frankreich sondern auch in Spanien finden wir ein
ähnliches Leuchtfeuer ( Ephemeriden van Zach ). V o r etwa fünf
Jahren ist nähmlich die Beleuchtung so auf dem Leuchtthurm zu
St. Sebastian bey CadixT. 68. angeordnet. Drey Reihen Reverber-
Lampen, jede Reihe zu vier Lampen, drehen sich mittelst eines
Räderwerks um eine gemeinschaftliche Axe in 3 Minuten Zeit und
leuchten dann in jeder Periode zwey Secunden lang.
Um den Cours in welchem der Schiffer steuren mufs, damit
er den Eingang der Häfen erreicht, oder im Fahrwasser der See-
und Flufsmündungen bleibt, zu bestimmen, sollten bey solchen
gefährlichen Eingängen allemahl zwo Leuchtsignale stehn, die
genau in den Seekarten angedeutet seyn müfsten. Das eine sey
höher wie das andere, damit man sie gleich unterscheide. Ein
einziges Leuchtfeuer kann selbst in grofser Entfernung mit einem
Sterne verwechselst werden , wovon man Beyspiele hat. Dieser
angeführten Rücksichten wegen stehn bey Havre zwey Leuchtthürme;
auf den Casquets zwischen den Inseln Jersey und Origny
brennen drey Leuchtfeuere neben einander und auf dem Cap Lezard
sind zwey befindlich; auf dem Cap Portland zwe y ; auf der Insel
Ters'chelling stehn zwey Kohlenroste; ja auf dem Spora-point in
England steht ein Leuchtthurm und eine bewegliche Leuchtmaschine.
:
Die Höhe der Leuchtsignale wird sich nach dem Abstande in
welchem sie vom Seemann gesehn werden müssen, richten. Unter
3o bis 40 Fufs über die Oberfläche des niedrigen Meeres dürften
doch wohl wenige zweckmäfsig seyn. Auf den Leuchtthürmen
von Havre hangen die Lampen 38o Fufs über die Meeresfläche;
in dem Leuchtthurm von Edystone sind die Lichter 80
F. über die niedrige See aufgehangen; auf dem Sporn-point ist
das Kohlenfeuer des Leuchtthurms 80 F. und das der Leuchtmaschine
56 F.über das niedrige Meer erhaben; zuDieppe hängt das
Drehfeuer wenigstens 4° F. über die niedrige See und bey Calais
und Memel hangen die Lampen und Lichter hundert Fufs und
mehr über das Meer empor. W ie hoch mag aber nicht der Leuchtthurm
welcher bey Boulogne sur mer auf die Falaisen stand gewesen
seyn ? Caligula hatte diesen mit 12 Galerien umgebenen Thurm,
dessen Umfang 200 F. betrug, bauen lassen. Er soll die nähm-
liche Form wie derjenige welcher bey dem Schlofse Dowersteht
gehabt haben. Die Römer nannten ihn turris ordans oder turris
ordensis und in Boulogne nannte man ihn la tour d’ordre. Er
stand noch 1643 , aber leider hat die Gewinnsucht dessen Einsturz
befördert, denn die Einwohner öfneten an seiner Basis einen
Steinbruch und verkauften die Steine nach Holland.
Nach diesen allgemeinen Erörterungen kommen wir zur
Beschreibung O merkwürdiÖger Leuchtthürme.
i°* Der Pharus zu Alexandrien.
Seitdem die Schifffahrt von einiger Bedeutung war hat man
Leuchtfeuere gehabt und nicht selten sind sie zugleich ein Gegenstand
der Pracht ihrer Erbauer gewesen. So zählten die Alten