Tab. 63 bey ƒ ist von dem IngenieurGroignard 1782-1783 an der
Stelle seiner alten erbauet worden und ihre Flur liegt fünf Schuh
tiefer als der von den übrigen drey Docken , so dafs bey jeder
Fluth ein Schiff ein-und ausgehn kann. Wegen dieser tiefen
Lage war es aber nöthig, die Docke mit einem Pontonthor zu
verschliefsen.
Beschreibung der Docke zu Toulon. Tab. 60 und 61.
Toulon, der befste französische Seehafen am mittländischen
Meere, hatte zwar vor 1783 einige Schiifswerfte aber keine Docke.
Die Schwierigkeit dort eine zu erbauen war weit gröfser,
als in den Häfen am Ocean oder Canal wo die Ebbe und Fluth
das Ausschöpfen des Wassers unnöthig macht, oder doch sehr verringert,
wenn nähmlich der Bau mit aller Sorgfalt aufgeführt is t,
und den vorne aufgestellten Grundsätzen entspricht. Bey Toulon,
w o die Fluth nach denen von dem Chevalier Argos von 1776
bis 1778 angestellten Observationen kaum zwölf Zoll steigt, konnte
man also den Grund der Docke nicht anders, als zu der nöthi-
gen Tiefe unter der Oberfläche des Wassers legen. Es mufste also
entweder in Kästen gemauert oder Abdämmungen gemacht werden
; das lezte war wegen dem schlammigten Boden, den Quellen
im Grunde; und der grofsen \Vasserhöhe, 'die man zurückhalten
mufste, nicht nur mifslich, sondern fast unthunlich. Der Ingenieur
Groignard wählte daher die erste Constructionsart. Ehe ich
dieselbe aber beschreibe , will ich noch einiges Von den Vorschlägen
, die andere Ingenieurs gemacht haben anführen und zwar
in einem Auszuge aus einigen schriftlichen Memoires die mir
in Paris mitgetheilt worden sind.
Das Project des Ritters von Guiltemanche du Bocage, eine SchiJJs-
docie im Hafen von Toulon
anzulegen , besteht darin: i°‘ An dem Hafen (die Neue Darse)
eine Hauptdocke zu erbauen und um dieser herum mehrere dergestalt
so dafs jede isolirt für sich sey und doch Communication
mit der haupt-oder untern Docke habe. 1°' Den Platz dazu
bestimmte er in der Nähe des See-Arsenals. In dem Proces Verbal
vom 24ten Juny 1775 sagt das Conseil unter andern , von diesem
Projecte , es weiche von denen bis dahin bekannten nur darin
ab: dafs die Docken nicht hintereinander in gerader Linie angelegt
werden, sondern jede Docke für sich isolirt bestehn und mit
der untern Docke communiciren sollte ; und dafs die Nebendocken
also fächerartig um die untere herum placirt seyen. Es hielt
diese Distribution für sehr vortheilhaft, weil sie den Gebrauch jeder
einzelnen Docke gestattet, aber nicht so günstig urtheilte ein Aus-
schufs von Sachverständigen. Derselbe meinte, dafs nicht nur die
Hauptdocke eine zu grofse Ausdehnung erhalten, und daher ungeheure
Kosten verursachen müfste , sondern dafs auch der Gebrauch
der Docken durch ihre Distribution vielen Schwierigkeiten
, ja selbst vieler Gefahr bey entstehendem Feuer unterworfen
sey. Ueber den Bezirk, auf welchen der Projectgeber seine Docken
erbauen wollte, war auch das Conseil nicht einverstanden:
es sey der Bezirk- des Arsenals ohnehin durch das nothwendige
tägliche Verkehr sehr beschränkt, daher könne man für die Docken
keinen andern Platz als die Insel de la matüre anweisen.
Aber diese bestehe aus aufgehäuften Schlamm, dessen Lagenohnmöglich
eine zweckmäfsige Gründung zulassen ; und dann müfs-
ten auch , um hier Raum zu gewinnen, die gemauerten vordem
Schiifswerfte, deren Construction oben S. 2g5. beschrieben wird,
abgebrochen werden und diefs sey mit ungeheuren Kosten verknüpft.
Das Conseil schlägt deswegen vor: die Docken in dem
Quätier von Castineau, zwischen welchen und dem Arsenal leicht
eine Communication eröfnet werden könnte , anzulegen. W ü r den
sie daselbst erbauet, so könnte ihre Anzahl nicht nur a,uf neun
gebracht werden , sondern man würde sie auch mittelst eines Canals
durch die Stadt mit Wasser anfüllen, also ihren Boden erhöhen,
mit geringem Kosten anlegen, und das Auspumpen fast
ganz ersparen können ; umso mehr, da das W a sser im Canal
Tab. 60. auf 600 Toisen von diesem Quartier bis zur Oberfläche
I II . Band. 36.