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Eingänge; nämlich bey eist der Eingang für grofse, hey/für kleine
Schiffe. Die Schiffswerfte liegen bey i an dem grOlsten mit der
Schleuse a abgeschlossenen Bassin, daran liegt auch das Magazin
der Marine k und das Magazin h der grofsen Fischer-Compagnie,
denn die Fischerey zu Enkhuysen ist sehr beträchtlich.
Die Magazine der ostindischen Compagnie und die Werfte nehmen
den nördlichen Theil der Insel, die zwischen d und ƒ liegt,
ein, und sind zum Verkehr ganz vortreflich situirt.
Die nördlichen Canäle oder Gragten werden mittelst einer
'Aufziehschleuse n gespeifst , und diese verschiedenen Schleusen
machen eine zWeckmäfsige Wassercircuiation.
Der Hafen von der Stadt Hoorn an der Südersee Iah. 43. und 63,
würde einer der befsten Häfen in Holland seyn, wenn es darin
nicht den Kriegsschiffen an Tiefe fehlte ; aber für Kauffardey-
schiffe ist er nicht nur vortreflich, sondern auch durch die Kunst
musterhaft angelegt. Drey grofse Vorhäfen abc sind mit breiten
Meerdämmen C B D — die aus Pfahlwänden, vor denen Steinre-
vettements liegen, bestehn — in die Südersee hinein gelegt, in denen
zwey Oeffnungen / u n d D sind, die der Seemann also, fe
nachdem der W in d südlich oder nordöstlich bläfst , benutzen
kann. An der südlichen Wand des Hafens liegen die Werfte.
Das Admiralitäts-Magazin liegt nördlich auf dem HafendammB,
dessen Breite i 3o Fufs beträgt. Längs dem Meerdamm C B steht
im Vorhafen a eine Pfahlwand, woran die Schiffe anlegen. Die
Bassins, worunter d das gröfste ist, werden mit der bey A liegenden
Schleuse geschlossen und der kleine Innere-Hafen e, woran
ein Schiffszimmerplatz liegt, steht mit dem Vorhafen c in Com-
munication , mittelst eines kleinen Canals.
W e r einen Hafen in ein solches Meer, worin dieFluth nicht
hoch steigt, anlegen Will, der findet in der Distribution dieses
Hafenbezirksein sehrnachahmungswerthes Vorbild ,und ichmöeh-
te fast behaupten , dafs Peter der Grofse dasselbe bey der Anlage
von Cronstadt vor Augen gehabt habe.
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Die Häfen von Haarlingen, JTr0 rkum, Ilindelopen und Stavern
Tab. 55.
bieten uns sehr Wenig interessantes dar. Der erstere besteht aus
zwey hölzernen Pfahlhöftern (Pfahl an Pfahl) die gekrümmt und
mit Planken bedeckt sind. Die Schleusen, von denen ich Seite
183. geredet habe, dienen auch zur Aufstauung des Wassers im
Bassin oder Canal.
Der Hafen zu Workum wird von zwey von Steinen aulgeschütteten
Hafendämmen gebildet, um denselben zu spühlen ist
die daselbst zur Entwässerung dienenden Schleuse, auch zugleich
eine Spühlschleuse.
Z« Hindelopen hat der kleine, vor der Schleuse liegende
und von zweyen Deichen — deren Fuls und Böschung mitStein-
revettements versehn ist — gesicherte Hafen nichts merkwürdiges
für die Hydrotechnik.
DerStavernsche Hafen hat eine unvortheilhafteMündung, aus
Pfahlhöftern bestehend. Anfänglich war sie mehr nördlich und
die Wellen schlugen stark gegen die Schleuse; Jetzt liegt das
südliche Höft in einem Bogen dessen Concave beym Einsegeln
nicht vortheilhaft ist.
III Hydrotechnische Beschreibung der merkwürdigsten Häfen am
mittländischen - und adriatischen Meer,
Diese Beschreibung will ich mit den französischen Häfen,
von der spanischen Granze an, beginnen, und zwar mit dem
Hafen von Vendres. Tab. 63.
Dieser Hafen besteht aus einer Bucht, die von der Natur
gleichsam zur Ankerstätte bestimmt ist, wiewohl dessen Mündung
noch enger seyn könnte, wenn die Schiffe auch gegen die Ostwinde
gesichert seyn sollen. Er ist im Jahr 1770 mit einem
Kay verschönert und ausgetieft worden, dessen Verteidigung
machen zwey kleine Forts, die man auf der Karte sieht.